Lebensdaten
1803 – 1889
Geburtsort
Schönfeld (Uckermark)
Sterbeort
Berlin
Beruf/Funktion
evangelischer Theologe
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 118664514 | OGND | VIAF: 67259421
Namensvarianten
  • Büchsel, Karl Albert Ludwig
  • Büchsel, Karl
  • Büchsel, Karl Albert Ludwig
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Zitierweise

Büchsel, Karl, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118664514.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    Die Familie Büchsel (Bichsel) stammt aus dem Kanton Bern, wo die Vorfahren in der Reformationszeit im Emmenthal als Bauern lebten; Hans Bichsel (1699–1725) wurde Damast- und Seidenweber und heiratete nach Berlin in eine Seidenfirma Gutbier: V Gotthilf Karl Friedrich (1758–1828), S des Johann Gottfried, beide Pfarrer in Schönfeld, und der Ludmilla Fritzsche;
    M Dorothea, T des Schloßpredigers Christoph Millies in Rügenwalde;
    1829 Henriette, T des Amtmanns und Erbpächters Ernst Simonetti; 5 K, u. a. Johannes (1849–1920, Dorothee, Schw des Professors für Altes Testament in Königsberg Friedrich Giesebrecht, 1852–1910), Generalsuperintendent in Pommern;
    E Friedrich (1883–1945), seit 1918 ordentlicher Professor der Theologie in Rostock, beschäftigte sich besonders mit den Schriften des Apostels Johannes, in denen er die Geschichte Jesu und der Theologie des 1. Jahrhunderts in den Kategorien spätjüdisch-christlichen Denkens dargestellt fand, Verfasser einer musterhaften Darstellung „Jesus, Verkündigung und Geschichte“ (1947).

  • Biographie

    B. besuchte nach häuslicher Vorbereitung durch den geistig bedeutenden, energischen, tieffrommen Vater das Gymnasium in Prenzlau, seinen Unterhalt sich größtenteils durch Mathematik-Nachhilfestunden verdienend, und studierte in Berlin Mathematik und Theologie, wo August Neander den stärksten Eindruck auf ihn machte, daneben auch Schleiermacher. Weiterhin bestimmte besonders Hengstenberg seine kirchliche Gesamthaltung. 1827 wurde er Hilfsgeistlicher in Schönwerder, 1828 Pfarrer in Schönfeld, 1841 Pfarrer und Superintendent in Brüssow (Uckermark). 1846 wurde er an die neuerbaute Matthäikirche in Berlin berufen und war 1853-84 Generalsuperintendent der Neumark und Niederlausitz. Dazu trat dann noch die Oberleitung des Elisabethkrankenhauses und der sog. Goßnerschen Missionsgesellschaft (1858). In diesen Ämtern entfaltete er als vielbegehrter Prediger und Seelsorger eine außerordentlich weitreichende und intensive kirchliche Wirksamkeit, die alle Kreise der Bevölkerung ansprach und reiche Früchte trug. Er begann seine Tätigkeit in einer Zeit, da das geistliche Leben in der Kirche weithin erstorben war. Zeitlebens blieb die Aufforderung zur wirklichen Bekehrung das Hauptanliegen seiner Predigt; er traf sich hierin mit den Kräften der Erweckungsbewegung. Eine starke Wirkung hatten über seinen Tod hinaus seine „Erinnerungen aus dem Leben eines Landgeistlichen“ (1865 ff.), die er auf Hengstenbergs Anregung zunächst für dessen Kirchenzeitung zu schreiben begann und die dann seit 1861 in Buchform erschienen, wiederholt aufgelegt und ins Englische übersetzt, später durch einen 4. Band über B.s Berliner Amtsleben und einen Anhang „Jugenderinnerungen für meine Kinder“ ergänzt wurden - eine höchst gehaltvolle, fesselnd geschriebene „Pastoraltheologie ohne wissenschaftliche Form“.

  • Literatur

    ADB XLVII (W);
    Dt.-Ev. Kirchenztg., 1889, S. 541-43;
    Allg. ev.-luth. Kirchenztg., 1889, S. 827;
    Ev. Kirchenztg., 1889, S. 641-46, 677-82, 729-33;
    PRE;
    RGG. - Zu E Frdr.: G. Quell, in: Theol. Lit.-Ztg., 1948, S. 176 ff.;
    PRE;
    RGG;
    Unterlagen v. Konrad Weiß, Rostock;zu Frdr. Giesebrecht: M. Löhr, in: BJ XV, S. 85 (u. Totenliste 1910. W, L). P
    Stich, in: Erinnerungen IV;
    A. v. Menzel, Krönungsbild Wilhelms I., B. im Vordergrund ganz links;
    Holzschnitt in: Daheim, 1890, S. 24.

  • Autor/in

    Hermann Strathmann
  • Zitierweise

    Strathmann, Hermann, "Büchsel, Karl" in: Neue Deutsche Biographie 2 (1955), S. 722-723 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118664514.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Büchsel: Karl B., geboren am 2. Mai 1803, am 14. August 1889, entstammte dem Pfarrhause zu Schönfeld in der Uckermark, bekleidete das Pfarramt in seinem Geburtsort, dann das Amt eines Superintendenten in Brüssow, bis er 1846 als erster Prediger an die neuerbaute Matthäuskirche nach Berlin kam; 1853 wurde er Generalsuperintendent der Neumark und Niederlausitz und legte 1884 wegen Altersschwäche seine Aemter nieder. Er wird als eine lautere, schlichte, derbe Persönlichkeit geschildert, die ohne Furcht vor Menschen und ohne Rücksicht auf die Lebensstellung seiner Gemeindeglieder mit psychologischem Scharfblick seelsorgerlich eine bedeutende Wirksamkeit entfaltete. In seinen Predigten verkündete er in einfachster Weise unermüdet die Kerngedanken des Evangeliums und wußte aus allen Ständen der Reichshauptstadt eine große Schaar dauernd um seine Kanzel zu sammeln.

    Weit verbreitet sind seine an pastoraler Weisheit und Derbheit, Originalität und Fürsorge reichen „Erinnerungen aus dem Leben eines Landgeistlichen“ 1. Band 1865 (8. Aufl. 1897), 2. Band 1867 (5. Aufl. 1892), 3. Band 1869 (4. Aufl. 1897), 4. Band 1885 (4. Aufl. 1897), 5. Band (aus dem Nachlaß) 1897. — Außer diesem Hauptwerk sind folgende Schriften|von ihm veröffentlicht: „Gedächtnispredigt auf den am 20. September 1832 in den Flammen umgekommenen Pastor zu Löknitz, Julius Theodor Moll“. Berlin 1833. — „Weihnachts- und Neujahrsgabe für alle, die den Herrn lieb haben“. Prenzlau 1837. — „Von der Gotteskraft des Evangeliums von Christo“. Antrittspredigt. Berlin 1846. — „Am ersten das Reich Gottes“. Predigt über Matth. 6, 33. Berlin 1850. — „Christus, der gute Hirt“. Predigt über Joh. 10, 12—16. Berlin 1850. — „Die Innere Mission“. Predigt über Luc. 10, 23—37 und Apostelgesch. 8, 26—40. Berlin 1849. — „Pfingstgabe“. Acht Pfingstpredigten. Berlin 1851. 3. Aufl. 1855. — „Die beiden Wege“. Predigt über Matth. 7, 13, 14. Berlin 1849. — „Die Wunder des Herrn“. Predigt über Matth. 11, 2—5. Berlin 1848. 2. Aufl. 1850. — „Erinnerung an den Markgrafen Johann von Küstrin. Vortrag“. Berlin l856. — „Predigten, gehalten in der Matthäikirche“. Berlin 1858. — „Ordnung der Lieder für Betstunden während der Kriegszeit“. Berlin 1866. 2. Aufl. 1870. — „Ueber die kirchlichen Zustände in Berlin nach Beendigung der Befreiungskriege“. Berlin 1870. — „Predigt am Sonntag Rogate 1871 zur Feier des 25jährigen Kirchweihfestes der St. Matthäikirche über die Epistel des Tages“. Berlin 1871. — „Predigt über Psalm 23, gehalten zur Eröffnung der August-Conferenz“. Berlin 1873.

    • Literatur

      Evang. K. Z. l889, S. 641 f., 677 f., 729 f. — Allgem. evang.-luth. K. Z. 1889, S. 827 f. — Hauck, Art. Karl Büchsel, in der Realencyclopädie für Protestant. Theologie und Kirche. 3. Aufl. Bd. 3 (1897), S. 525.

  • Autor/in

    E. Chr. Achelis.
  • Zitierweise

    Achelis, Ernst Christian, "Büchsel, Karl" in: Allgemeine Deutsche Biographie 47 (1903), S. 329-330 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118664514.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA