Dates of Life
um 1475 – 1546 oder 1543
Place of birth
Rottweil/Neckar
Place of death
Bern
Occupation
schweizerischer Chronist
Religious Denomination
protestantisch
Authority Data
GND: 118645315 | OGND | VIAF: 18015582
Alternate Names
  • Ryd, Valerius
  • Rüd (genannt Anshelm)
  • Der Rüd
  • more

Objekt/Werk(nachweise)

Relations

Outbound Links from this Person

Inbound Links to this Person

The links to other persons were taken from the printed Index of NDB and ADB and additionally extracted by computational analysis and identification. The articles are linked in full-text version where possible. Otherwise the digital image is linked instead.

Places

Map Icons
Marker Geburtsort Place of birth
Marker Wirkungsort Place of activity
Marker Sterbeort Place of death
Marker Begräbnisort Place of interment

Localized places could be overlay each other depending on the zoo m level. In this case the shadow of the symbol is darker and the individual place symbols will fold up by clicking upon. A click on an individual place symbol opens a popup providing a link to search for other references to this place in the database.

Citation

Anshelm, Valerius, Index entry in: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118645315.html [24.04.2024].

CC0

  • Genealogy

    Gvv Boley der Rüd, genannt Anshelm, Bannerträger der Rottweiler Mannschaft in den Burgunderkriegen;
    Elsbeth Huber, aus „Stauffen“ (Süddeutschland?); 2 S, 2 T.

  • Biographical Presentation

    A. studierte 1492-95 in Krakau, wo er das Baccalaureat erlangte, 1496-99 in Tübingen und 1501 in Lyon. Wohl auf der Rückreise in Bern aufgehalten, wurde er 1505 daselbst Schulmeister, 1509 Stadtarzt. Als Humanist und Patriot von starken politischen und moralischen Antrieben wurde er einer der ersten Vorkämpfer der Reformation in Bern. Mit Zwingli, Vadian und den Berner Führern der Reform Berchtold Haller und Niklaus Manuel stand er in freundschaftlichen Beziehungen. Wegen reformatorischer Äußerungen seiner Frau vorübergehend 1525 bis wahrscheinlich Ende 1528 aus Bern vertrieben, erhielt er nach dem Siege der Reformpartei am 29.1.1529 den amtlichen Auftrag des Rates, die Berner Chroniken des Conrad Justinger und Diebold Schilling fortzusetzen, die er nach einer grundsätzlichen Auseinandersetzung mit seinen Vorgängern von 1477 bis 1526 weiterführte. In kraftvollem, antikisierendem Deutsch geschrieben, ist seine Chronik von moralischem Mut und reformatorischem Geist erfüllt, nach Rankes Urteil eine der besten unserer älteren Literatur, ohne die Enge und Befangenheit lokaler Geschichtsschreibung.

  • Works

    Berner Chronik, v. Anfang d. Stadt bis 1526. hrsg. v. R. E. Stierlin u. J. R. Wyss, 6 Bde., 1825–1833; Die Berner Chronik d. V. A., hrsg. v. Hist. Ver. d. Kt. Bern (E. Bloesch), 6 Bde., 1884 bis 1901 (biograph. Einl. in Bd. 6);

    erg. durch Th. de Quervain, Kirchl. u. soziale Zustände in Bern unmittelbar nach d. Ref., 1906, S. 247-75;
    A. Val. Ryd., Catalogus annorum et prineipum geminus ab homine condito usque in praesentem… 1540 deductus, Bern, 1540, ²1550.

  • Literature

    ADB I;
    E. Bloesch, Die Vorref. in Bern, in: Jb. f. schweizer. Gesch., 1883;
    ders., V. A. u. seine Chronik, 1881;
    F. X. v. Wegele, Gesch. d. dt. Historiogr., 1885, S. 292 f.;
    G. Tobler, Die Chronisten u. Gesch. schreiber d. alten Bern, in: Festschr z. VII. Säkularfeier d. Gründung Berns III. 1891, S. 40-52;
    ders., V. A. in Krakau, in: Anz. f. Schweizer. Gesch. NF 8, 1899, Nr. 4, S. 199;
    G. v. Wyss. Gesch. d. Historiogr. in d. Schweiz, 1895, S. 187 f.;
    A. Fluri, Zur Biogr. d. Chronisten V. A., Anz. f. Schweizer. Gesch. u. Altertumskde., NF 5, Zürich-Bern, 1886–89, S. 380-84;
    ders., Die Lücken in A.s Chronik, ebenda, NF 10, 1906-09, S. 283-95;
    W. F. v. M(ülinen), Miscellanea (A.s Todesjahr), ebenda, NF 9, 1902, S. 40;
    A. Fluri. Die Bern. Stadtschulen u. ihre Vorsteher bis z. Ref., in: Berner Taschenbuch, 1894, S. 101 ff.;
    f. Nadler, Lit. Gesch. d. dt. Schweiz, 1932, S. 187 f.;
    O. v. Greyerz, Sprache, Dichtung, Heimat, 1933, S. 315-57;
    E. Fueter, Gesch. d. neueren Historiogr., 1936, S. 213-17;
    R. v. Fischer, V. A., in: Schweizer Forscher, hrsg. v. E. Fueter, 1939, S. 25 f. (P);
    F. Moser, V. A.s Staats- u. Gesch.-Auffassung, in: Archiv d. Hist. Ver. d. Kt. Bern, Bd. 39, 1948, = Festgabe d. Hist. Ver. … f. R. Feller, S. 273-89;
    Ch. Neff, Mennonit. Lex. I, 1913, S. 74;
    HBLS I, 1921;
    Schottenloher I, 1933;
    Schweizer Lex. 1, 1945.

  • Portraits

    v. Nikolaus Manuel (I.) (Arzt im Totentanz am Dominikanerkloster), Bern, um 1519.

  • Author

    Franz Moser
  • Citation

    Moser, Franz, "Anshelm, Valerius" in: Neue Deutsche Biographie 1 (1953), S. 312-313 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118645315.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographical Presentation

    Anshelm: Valerius A., Schweizer Chronist, mit dem ursprünglichen Familiennamen „der Rüd“ oder „Rüd“, geb. zu Rottweil, wo sein Großvater,|"Boley der Rüd genannt Anshelm“, um 1474 Venner war, zwischen 1543 und 1546. Er wurde 1492 in Krakau Baccalaureus, hielt sich 1501 in Lyon auf und gelangte etwa Ende 1504 nach Bern, wo er 1505 „Schulmeister“ wurde, später, mindestens seit 1520, Stadtarzt war. Er gehörte zu den ersten und eifrigsten Freunden der Reformation in Bern, stand auch mit Zwingli und Vadian in freundschaftlichem und brieflichem Verkehr. Von der katholischen Partei gehaßt, wegen spöttischer Reden seiner, gleich ihm, lutherisch gesinnten Frau in Strafe genommen, sodann um die Hälfte seines Gehaltes verkürzt, zog er, wie es scheint, nicht vor dem 7. April 1525, nach Rottweil zurück, von wo aus er mit Berthold Haller in Briefwechsel blieb. Als aber auch in Rottweil den Protestanten Verfolgungen drohten, kehrte er, vermuthlich 1528, nach Bern zurück. Hier wurde er am 29. Jan. 1529, in Wiederaufnahme eines schon 1520 gefaßten Planes (unter Gewährung bedeutender Besoldung) angestellt, um eine Chronik der Stadt Bern „vom burgundischen Krieg bis uff diese Stund“ zu schreiben, zu welchem Zweck ihm die Archive der Stadt geöffnet und Empfehlungsbriefe zur Erlangung gleicher Gunst an Zürich, Luzern und Schaffhausen ausgestellt wurden. Abgesehen von einem kleinen lateinischen Werke über den Jetzer’schen Handel, welches man zweifelnd Anshelm's Autorschaft zuschreibt, und einem gleichfalls lateinischen Abriß der Weltgeschichte (1540), ist es jene in deutscher Sprache geschriebene Chronik, die ihn zu einem der hervorragendsten schweizer Historiker der Reformationszeit macht. Sie umfaßt die Zeit von den Anfängen Berns bis zum Jahre 1526 (herausgegeben in 6 Bänden von E. Stierlin und J. R. Wyß. Bern, L. A. Haller 1825—1833). Aus der in der Berner Stadt-Bibliothek vorhandenen lückenhaften Fortsetzung, welche die J. 1526—1536 umfaßt, sind Auszüge abgedruckt im „Schweizerischen Geschichtforscher“ Bd. X. S. 273—406. Die älteren Theile des Werkes beruhen auf den Arbeiten der früheren Berner Chronisten, wo diese Quellen versagten, lag A. unzweifelhaft ein reiches urkundliches Material vor, endlich berichtet er von vielem selbst Erlebten. Die Darstellung, keineswegs auf bernerische, ja nicht einmal schweizerische Verhältnisse beschränkt, besonders werthvoll für die Erzählung der italiänischen Feldzüge, der Reformation, des Bauernkrieges, ist gedrungen und kräftig, vom Streben nach historischer Treue erfüllt. A. verräth ein ziemlich großes Maß klassischer Bildung, und zeigt sich, ein bitterer Feind des Pensionswesens, von warmer Liebe für seine zweite Heimath erfüllt.

    • Correction

      Korrektur: Neue Ausgabe der Chronik vom histor. Verein des Kantons Bern. Bern 1884. Vgl. Archiv des histor. Vereins des K. Bern. Bd. XI, S. 443. St.

  • Author

    Stern.,
  • Citation

    Stern, "Anshelm, Valerius" in: Allgemeine Deutsche Biographie 1 (1875), S. 483-484 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118645315.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA