Lebensdaten
erwähnt 1413, gestorben 1439
Sterbeort
Bursfelde (Pest)
Beruf/Funktion
Abt von Bursfelde ; Benediktiner ; Klosterreformer
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 102530149 | OGND | VIAF: 15162730
Namensvarianten
  • Johann von Minden
  • Johann von Münden
  • Johann von Northeim
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Zitierweise

Dederoth, Johannes, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd102530149.html [29.03.2024].

CC0

  • Biographie

    Nach seiner Geburtsstadt auch Johannes von Münden genannt, wurde D. 1413 in Erfurt immatrikuliert, trat in Northeim in das Benediktinerkloster ein und wurde dort Novizenmeister. In Streitigkeiten seines Konvents mußte er nach Rom reisen und kam bei dieser Gelegenheit mit der Reform in Italien (vielleicht Abt Barbo von Sankt Justina in Padua) in Verbindung. Am 21. Juli 1430 wurde er zum Abt von Klus (bei Gandersheim) gewählt. Dort begann er seine Reformideen zu verwirklichen. 1433 wählte man ihn zum Abt von Bursfelde. Im Einverständnis mit der Äbtissin von Gandersheim (Klus war Eigenkloster von Gandersheim) behielt er auch diese Abtei inne. Die Personalunion hörte erst mit seinem Tode auf. Gleich nach seiner Wahl zum Abt von Bursfelde begab er sich 1434 nach Trier zu Abt Johannes Rode von Sankt Matthias, um sich mit dem Reformator der rheinischen Klöster zu besprechen. Er bekam von ihm 4 Reformmönche, zwei für Bursfelde und zwei für Klus. Sie brachten auch eine Abschrift der Reformstatuten Rodes mit. Bursfelde wurde dadurch nun der Ausgang und das Haupt der nachmals so berühmten Bursfelder Kongregation.

  • Literatur

    ADB XIV (unter Johann v. Minden);
    H. Herbst, Die Anfänge d. Bursfelder Reform, in: Zs. d. Ges. f. Niedersächs. KG 36, 1931, S. 13-30;
    ders., Das Benediktinerkloster Klus b. Gandersheim u. d. Bursfelder Reform, in: Btrr. z. Kulturgesch. d. MA u. d. Renaissance, Bd. 50, 1932, S. 28-33;
    LThK (L).

  • Autor/in

    Paulus Volk OSB
  • Zitierweise

    Volk OSB, Paulus, "Dederoth, Johannes" in: Neue Deutsche Biographie 3 (1957), S. 554 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd102530149.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Johann von Minden, so genannt von seiner Geburtsstadt Minden in Westphalen oder Hannoverisch-Münden (der Mönch Heinrich Bodo nennt ihn im Chron. Clusinum Johann Dederodt und Johann Busch in seiner Abhandlung de reformatione monasteriorum constant Johann von Nordheim), war in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts geboren. Von seinem Jugendleben ist nichts bekannt. Sein Name taucht erst mit dem Jahr 1417 in der Geschichte auf, in welchem er als Mönch des Klosters Reinhausen bei Göttingen in Vertretung seines Abtes auf dem vom Concile zu Constanz dahin berufenen Kapitel der Benedictineräbte aus der Kirchenprovinz Mainz erschien, welches über Klosterreform berathen und beschließen sollte. Dort schwur er auf die Seele seines Abtes, die beschlossenen Maßnahmen im Verlaufe eines Jahres in seinem Kloster zur Durchführung zu bringen. Allein nach Hause gelehrt, scheiterte sein Bemühen um die Einlösung seines Schwures an dem Widerstande seiner Mitbrüder. Betrübt eröffnete er nach mehreren Jahren, von denen er einige im Kloster Nordheim zugebracht haben mag, die Fruchtlosigkeit seiner Anstrengungen und die Bedrängniß seines Gewissens der frommen Agnes von Hessen, Gemahlin Herzogs Otto des Einäugigen von Braunschweig, die es in Folge dessen bei ihrem Gemahle erwirkte, daß J. zum Abte des eben erledigten Klosters Clus bei Gandarsheim bestellt wurde (1430). Als er hier seine geplanten Reformen ins Werk sehen wollte, verließen ihn die entarteten Mönche sämmtlich, worauf er nichtsdestoweniger mit einigen neu aufgenommenen Novizen einen ferneren Versuch machte, der auch, obwol unter Armuth und Beschwerden, besser gelang. Bald (1433) überwanderte er mit seiner kleinen Gemeinde unter Genehmigung des Herzogs nach Kloster Bursfeld, das um jene Zeit so verarmt und herabgekommen war, daß es nur mehr von einem einzigen Mönche mit einer Kuh bewohnt und die mit Stroh nothdürftig gedeckte Kirche als Unterstand für das herumweidende Vieh verwendet ward. Ebendazumal hatte Johannes Rhode, früher Canonicus, dann Karthäusermönch und endlich mit Erlaubniß des Papstes Abt des Benedictinerklosters St. Mathias in Trier daselbst eine blühende und segensreiche Klosterreform zu Stande gebracht. Dahin verfügte sich J., nachdem er schon die Klöster Windsheim bei Zwoll und Bödeken bei Paderborn in gleicher Absicht besucht hatte, um in Person Zustand und Einrichtungen des Klosters in Augenschein zu nehmen; und als dieselben seinen vollen Beifall gefunden, erbat er sich vom Abte die geschriebenen Klosterstatuten und zugleich vier Mönche, um mit ihrer Hülfe und unter ihrer Anleitung dieselben auch in Bursfeld zur Ausführung zu bringen. Das Vorhaben gelang so glücklich, daß sich der gute Ruf des Klosters bald weithin verbreitete und Mönche von Bursfeld in viele Klöster in und außer dem Sachsenlande berufen wurden, um überall die gleiche Reform in Aufnahme zu bringen. Diese reformirten Klöster, deren Zahl bald auf 90 stieg, vereinigten sich zur Abhaltung jährlicher Kapitel, womit die Anfänge der berühmten Bursfelder Benedictinercongregation geschaffen waren. J. starb indeß am 6. Februar 1439 an der Pest, ohne die vollgezeitigten Früchte seiner von ihm gelegten Pflanzung gesehen zu haben (s. o. Johann de Indagine Bd. XIV S. 65). Das Chronicon Bergense charakterisirt ihn folgendermaßen: „Singularis erat in homine morum gravitas, conjuncta cum humanitate et mansuetudine sermonisque aliqua elegantia, quibus donis effecit, ut sodales suos in re honestissima invenerit obsequentes, promptos, paratos, ejurata enormi et profana vita, legibus et institutis majorum reverenter et modeste se submittere“.

    • Literatur

      Vgl. Joann. Trithemius, Chron. Sponheimense ad a. 1429. Ejusd. annales Hirsaug. ad a. 1417. Ejusd. opera pia et spiritualia, Mog. 1604, p. 532. Chronicon Bergense bei Meibom, Script, rer. germ. tom. III. p. 307. Henr. Bodonis Chron. Clusinum bei Leibnitz, Script. rer. Brunsvicens. tom. II.p. 350. Joann. Busch, De reformatione monasteriorum bei Leibnitz, Script. rer. Brunsv. t. II. p. 841 u. 842. Evelt, Die Anfänge der Bursfelder Benedikt.-Congreg., Münster 1865. Düx, Der deutsche Cardinal Nicolaus von Cusa, Reg. 1847. Bd. II S. 7. Marx, Gesch. des Erzstistes Trier, Trier 1860, Bd. III S. 206. Möhler, Kirchengeschichte, Reg. 1867, Bd. II S. 607 u. 612.

  • Autor/in

    P., Ant. Weis.
  • Zitierweise

    Weis, P. Anton, "Dederoth, Johannes" in: Allgemeine Deutsche Biographie 14 (1881), S. 467-468 unter Johann von Minden [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd102530149.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA