Hedinger, Reinhard
Hedinger, Johann Reinhard
evangelisch Theologe, * 7.9.1664 Stuttgart, † 28.12.1704 Stuttgart.
Hedinger, Joh. Reinhard
- Lebensdaten
- 1664 bis 1704
- Geburtsort
- Stuttgart
- Sterbeort
- Stuttgart
- Beruf/Funktion
- evangelischer Theologe
- Konfession
- evangelisch
- Normdaten
- GND: 100354270 | OGND | VIAF: 226941
- Namensvarianten
-
- Hedinger, Johann Reinhard
- Hedinger, Reinhard
- Hedinger, Johann Reinhard
- Hedinger, Joannes Reinhardus
- Hedinger, Joh. Reinh.
- Hedinger, Johannes Reinhard
- Hedinger, Johannes Reinhardus
- Hedingerus, Johannes Reinhardus
- mehr
Literatur(nachweise)
- * NDB/ADB-Register [1912-]
- Gemeinsamer Verbundkatalog (GVK) des Gemeinsamen Bibliotheksverbundes (GBV) : 79
- HBZ-Verbundkatalog (Open-Data-Ausschnitt des Hochschulbibliothekszentrum des Landes Nordrhein-Westfalen)
- * Katalog des Bibliotheksverbundes Bayern (BVB) : 30
- * Katalog der Bayerischen Staatsbibliothek München (BSB) : 15
- * Katalog der Deutschen Nationalbibliothek (DNB)
- Deutsche Digitale Bibliothek : 42
- Thesaurus des Consortium of European Research Libraries (CERL)
- * Landeskunde Entdecken Online - Baden-Württemberg (LEO-BW) [2015-]
- Österreichischer Bibliothekenverbund (OBV)
- * Deutsches Literaturarchiv Marbach - Kallías
- * Literaturnachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- * Werknachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- Virtuelle Fachbibliothek Musikwissenschaft (ViFa Musik) : 2
- Index theologicus - Zeitschrifteninhaltsdienst Theologie (IxTheo) : 6
- * Jahresberichte für deutsche Geschichte - Online : 4 über Hedinger, Johann Reinhard (1664-1704)
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Genealogie
V →Joh. Reinhard (1639–68), Lic. iur., Hofadvokat, S d. Joh. Reinhard († 1658), Sekr. d. Reichsritterschaftskantons Kraichgau, Ganerbschaftsamtmann in Bönnigheim, u. d. Catharina N. N.;
M Christiana, T d. Pfarrers Johs. Schübel in St. u. d. Euphrosyne Leo;
Tante-m Euphrosyne (⚭ Joh. Jac. Lang, † 1690, Stadtpfarrer in St.);
Vt Joh. Chrstn. Lang (1676–1759), Prälat zu Blaubeuren;
- ⚭ 1694 Christina Barbara, T d. Joh. Gg. Zierfuß, Klosterverwalter in Denkendorf, dann Amtsvogt zu Kirchheim/Teok, u. d. Regina Spring; kinderlos. -
Leben
Nach seinem Tübinger Studium erwarb sich H. als Prinzenerzieher, Reisesekretär und Feldprediger eine ausgedehnte Kenntnis des Auslands; dieser Weltkenntnis verdankte er seine Berufung zum Professor des Natur- und Völkerrechts in Gießen (1694). Begegnungen mit Spener und Francke führten ihn zum Pietismus. Seine Ablehnung des Chiliasmus und der visionären Mystik erschwerte seine Stellung, so daß er einen Ruf nach Stuttgart als Hofprediger und Konsistorialrat gerne annahm (1698). Seine Amtsführung am Hofe des absolutistischen Herzogs →Eberhard Ludwig war nicht leicht; der Volksmund wußte noch lange von H.s mannhaftem Auftreten gegen höfische Korruption zu berichten. Neben J. A. Hochstetter war H. der kraftvollste Vertreter des biblischen Pietismus in Württemberg. Sein 1704 anonym erschienenes Hauptwerk ist die „Biblia“, eine Art revidierte Lutherbibel, für den praktischen Gebrauch mit einer Fülle von Lesehilfen ausgestattet. Ebenfalls 1704 erschien das mit Konkordanz, Summarien und Auslegung versehene „Neue Testament“, von der Tübinger Orthodoxie, welche die Inspirationslehre durch H.s freie Textbehandlung in Gefahr sah, heftig angegriffen. Mit H.s pietistischer Grundhaltung hängt sein pädagogisch-katechetisches Interesse, auch sein Eintreten für die Konfirmation zusammen. Seine Liederdichtung atmet den überschwenglichen Geist jener Zeit.
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Werke
Andächtiger Herzensklang in d. innersten Heiligtum Gottes, Stuttgart 1700, 1705, 1713;
Passionsspiegel, ebd. 1702, 1716;
Biblia, das ist d. ganze Hl. Schr. Alten u. Neuen Testaments, nach d. Übers. D. M. Luthers …, ebd. 1704;
Das NT unsres Herrn u. Heilandes Jesu Christi …, ebd. 1704. -
Literatur
ADB XI;
Lpr. v. J. F. Hochstetter, Stuttgart 1705;
L. M. Fischlin, Memoria theologorum Wirtembergensium II, Ulm 1710, S. 397 ff. (W-Verz.);
A. Knapp, Christoterpe, 1836, S. 269-330;
ders., Altwürtt. Charaktere, 1870, S. 4-51;
Koch V, S. 36 ff.;
Calwer Württ. KG, 1893, S. 488 f.;
Ch. Kolb, Die Anfänge d. Pietismus u. Separatismus in Württemberg, 1902, S. 9 ff.;
ders., Die Bibel in d. Ev. Kirche Altwürttembergs, 1917, S. 17 ff., 67 ff.;
E. Schmid, Gesch. d. Volksschulwesens in Altwürttemberg, 1927, S. 141 ff;
H. Hermelink, Gesch. d. ev. Kirche in Württemberg, 1949, S. 166 ff.;
PRE. -
Portraits
Gem. (Gießen, Univ.).
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Autor/in
Heinrich Fausel -
Empfohlene Zitierweise
Fausel, Heinrich, "Hedinger, Reinhard" in: Neue Deutsche Biographie 8 (1969), S. 188 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd100354270.html#ndbcontent
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Leben
Hedinger: Joh. Reinhard H., Theolog, geboren den 7. September 1664 in Stuttgart, begleitete zwei württembergische Prinzen auf Reisen, war kurze Zeit Feldprediger, 1694—99 Professor des Naturrechts und der Geschichte, auch Universitätspfarrer in Gießen, wo er gegen Gottfried Arnold eiferte, wurde 1699 Hofprediger und Consistorialrath in Stuttgart, starb schon am 28. December 1704. Hedinger's Erklärung des Neuen Testaments und geistliche Lieder sind noch nicht ganz vergessen, mehr aber lebt im Gedächtniß des württembergischen Volks das furchtlose Prophetenhafte Auftreten des jungen Hofpredigers gegen seinen Fürsten und dessen französisch verdorbenen Hof.
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Autor/in
J. Hartmann. -
Empfohlene Zitierweise
Hartmann, Julius, "Hedinger, Reinhard" in: Allgemeine Deutsche Biographie 11 (1880), S. 222-223 unter Hedinger, Johann Reinhard [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd100354270.html#adbcontent