Lebensdaten
1912 – 1990
Geburtsort
Frankfurt/Main
Sterbeort
Leipzig
Beruf/Funktion
Historiker
Konfession
-
Normdaten
GND: 170081125 | OGND | VIAF: 98236236
Namensvarianten
  • Steinmetz, Max Zacharias
  • Steinmetz, Max
  • Steinmetz, Max Zacharias
  • mehr

Objekt/Werk(nachweise)

Verknüpfungen

Von der Person ausgehende Verknüpfungen

Personen in der NDB Genealogie
Personen im NDB Artikel

Verknüpfungen zu anderen Personen wurden aus den Registerangaben von NDB und ADB übernommen und durch computerlinguistische Analyse und Identifikation gewonnen. Soweit möglich wird auf Artikel verwiesen, andernfalls auf das Digitalisat.

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Steinmetz, Max, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd170081125.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus Kaufmannsfam.;
    V Georg Heinrich (1878–1948, Vers.angest. in Mannheim;
    M Kathinka Suther (1876–1948);
    3 B u. a. Otto (* 1898), Vers.angest., Dir. d. Mannheimer Versicherungs-Ges.;
    – ⚭ Maria Mayer (* 1911);
    S Walter (* 1950).

  • Biographie

    Nach dem Abitur am Karl-Friedrich-Gymnasium in Mannheim studierte S. 1932–39 Geschichte, Kunstgeschichte, klassische Philologie und Philosophie in Heidelberg, Frankfurt/M. und Freiburg (Br.), wo er 1939 als Schüler von Gerhard Ritter mit einer Arbeit über „Die Politik der Kurpfalz unter Ludwig V. (1508–44)“ (T. 1: Die Zeit vor d. Ref., gedr. 1939) promoviert wurde. S. stand dem Nationalsozialismus nicht fern, war seit Mai 1933 Mitglied der SA und wurde 1940 zur Wehrmacht eingezogen. In sowjet. Kriegsgefangenschaft seit Mai 1944 lernte er den Marxismus-Leninismus kennen und wandelte sich vom „bürgerlichen“ Wissenschaftler zum überzeugten Anhänger der kommunistischen Idee. 1945 wurde S. Mitarbeiter der Ostberliner Hochschulverwaltung und war zuletzt Abteilungsleiter des Staatssekretariats für Hochschulwesen. Dabei profilierte er sich mit scharfen ideologischen Urteilen gegen die verbliebenen nichtmarxistischen Wissenschaftler der DDR. 1949 wurde er Kandidat, 1952 Mitglied der SED. 1959–62 führte ihn die Staatssicherheit als „Geheimen Informator“.

    Nach dem Suizid Karl Griewanks (1900–53) wurde S., der wissenschaftlich noch wenig profiliert war, 1954 gegen den anfänglichen Widerstand der Fakultät mit der Wahrnehmung einer Dozentur in Jena betraut. 1957 habilitierte er sich dort, wurde Professor und Direktor des Instituts. Er leitete das Autorenkollektiv der Gesamtdarstellung der „Geschichte der Univ. Jena 1548/58 bis 1958“ (2 Bde., 1958/62), die über die DDR hinaus Beachtung fand. Zu S.s Spezialgebiet entwickelte sich die Geschichte von Reformation und Bauernkrieg. Als er 1960 auf einen Lehrstuhl nach Leipzig wechselte (em. 1977), baute er diesen Schwerpunkt aus. Nicht zuletzt seine Thesen zur „Frühbürgerlichen Revolution“ regten den internationalen Diskurs und auch die westdt. Geschichtswissenschaft an. S. griff dabei auf einen von Alfred Meusel (1896–1960) verwendeten Begriff zurück und verband ihn mit Ansätzen der sowjet. Geschichtswissenschaft. Bei seiner Interpretation des Bauernkriegs als nationale Volksrevolution im Übergang von Feudalismus zum Frühkapitalismus wies er Thomas Müntzer eine herausgehobene Rolle zu. S. war einer der bekanntesten und innovativsten Frühneuzeithistoriker der DDR und verstand sich stets als politischer Wissenschaftler.

  • Auszeichnungen

    A Ehrennadel d. Karl-Marx-Univ. Leipzig (1966);
    Pestalozzi-Medaille in Silber (1971);
    VVO in Bronze (1972, Silber 1987);
    Nat.preis d. DDR, III. Kl. (1975);
    Ehrenmitgl. d. Historiker-Ges. d. DDR (1977);
    Ehrenplakette „Für d. Verdienste um d. Hoch- u. Fachschulbildung“ (1977);
    Dr. phil. h. c. (Leipzig 1977);
    Ehrensenator (Leipzig 1982).

  • Werke

    Die Univ. Wittenberg u. d. Humanismus (1502–1521), in: 450 J. Martin-Luther-Univ., Bd. 1., 1952, S. 103–40;
    Dtld. v. 1476 bis 1648, Von d. frühbürgerl. Rev. bis z. Westfäl. Frieden, 1965, ²1978;
    Bed. Gel. in Leipzig, 2 Bde., 1965 (Hg.);
    450 J. Ref., 1967 (Mithg.);
    Das Müntzerbild v. Martin Luther bis Friedrich Engels, 1971;
    Der Bauer im Klassenkampf, Studien z. Gesch. d. dt. Bauernkrieges u. d. bäuerl. Klassenkämpfe im Spätfeudalismus, 1975 (Mithg.);
    Der dt. Bauernkrieg u. Thomas Müntzer, Ausgew. Btrr. d. wiss. Konferenz „Der dt. Bauernkrieg, seine Stellung in d. dt. u. europ. Gesch., Probleme, Wirkungen, Verpflichtungen“, 1976 (Hg.);
    Die frühbürgerl. Revol. in Dtld., 1985 (Hg.);
    Thomas Müntzers Weg nach Allstedt, Eine Stud. zu seiner Frühentwicklung, 1988;
    Bibliogr.:
    S. Hoyer (Hg.), Reform, Ref., Rev., Ausgew. Btrr. e. wiss. Konferenz in Leipzig am 10. u. 11. Okt. 1977, 1980, S. 281–86;
    ders. (Hg.), Die Gesch. d. Universitäten u. ihre Erforsch., Btrr. d. Leipziger Tagung v. 10. u. 11. Okt. 1982, 1984, S. 186–89;
    Nachlaß:
    Univ.archiv Leipzig.

  • Literatur

    R. Wohlfeil (Hg.), Ref. oder frühbürgerl. Rev.?, 1972;
    ZfG 20, 1972, S. 1020;
    ebd. 25, 1977, S. 1092 f.;
    ebd. 30, 1982, S. 836 f.;
    ebd. 35, 1987, S. 819 f.;
    L. Müller, Diktatur u. Rev., Ref. u. Bauernkrieg in d. Gesch.schreibung d. „Dritten Reiches“ u. d. DDR, 2004;
    Stadtlex. Leipzig;
    Biogr. Lex. Gesch.wiss.;
    Lex. DDR-Historiker;
    Biogr. Hdb. SBZ/DDR.

  • Autor/in

    Tobias Kaiser
  • Zitierweise

    Kaiser, Tobias, "Steinmetz, Max" in: Neue Deutsche Biographie 25 (2013), S. 220 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd170081125.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA