Lebensdaten
1834 – 1899
Geburtsort
Halle/Saale
Sterbeort
Friedenshütte (Oberschlesien)
Beruf/Funktion
Eisenhüttenmann ; Generaldirektor der Oberschlesischen Eisenbahnbedarfs-AG
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 142698202 | OGND | VIAF: 160385718
Namensvarianten
  • Meier-Graefe, Eduard
  • Meier, Eduard
  • Meier-Graefe, Eduard
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Zitierweise

Meier, Eduard, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd142698202.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Eduard (1796–1855, isr., ~ 1816/18), Prof. d. klass. Philol. in H. (s. ADB 21), Kaufm.-S aus Gr. – Glogau;
    M Caroline Julie Wilhelmine (1800–64), T d. Manufakturdir. Joh. Georg Roesch in Berlin u. d. Marie Elisabeth Amalie Jung;
    1) Halle/S. 1861 Marie Therese (1835–67), T d. preuß. Hauptm. Friedrich Heinrich Graefe (1791–1846) u. d. Anna Florentine Stephann (1804–58), 2) Clothilde (* 1834), T d. preuß. Majors Konstantin Vitzthum v. Eckstädt u. d. Clara Therese Semmler;
    2 S aus 1) Max (s. 2), Julius M.-Graefe (s. 3).

  • Biographie

    M. studierte zunächst Medizin in Halle und Göttingen, wandte sich dann aber der Hüttenkunde zu, der er sich nach vorausgegangenen praktischen Studien in Böhmen an der Montanistischen Hochschule Leoben widmete. Nach dem Studienabschluß fand er|seine erste Anstellung bei der Österr. Staatsbahngesellschaft im ungar. Resicza. 1868 wurde ihm die Leitung des Werks „Germania“ bei Neuwied am Rhein, dann die der Jünkerather Gewerkschaft und 1871 die der Firma Poensgen & Giesbers in Düsseldorf übertragen. 1875 wurde M. technischer Direktor des Hörder Bergwerks- und Hüttenvereins. In dieser Position wurde er einer größeren Öffentlichkeit dadurch bekannt, daß er für das Unternehmen das damals noch umstrittene Thomas-Patent erwarb, wodurch dieses Verfahren Eingang in Deutschland fand. 1880 übernahm M. die Leitung der 1871 gegründeten „Oberschles. Eisenbahn-Bedarfs-Actien-Gesellschaft“ („Oberbedarf“), die aus der „Minerva/Schles. Hütten-, Forst- und Bergbau-Gesellschaft“ hervorgegangen war. M. trat in einer außerordentlich schwierigen Situation in das durch den wirtschaftlichen Niedergang der Gründerkrise geschwächte Unternehmen ein, das nur über eine veraltete Hochofenanlage in Friedenshütte verfügte. Er nahm sofort eine gründliche Modernisierung und Reorganisation des Werkes in Angriff, für die der Aufsichtsrat 2,5 Mill. Mark zur Verfügung stellte, und ließ in Friedenshütte einen Eisenbahnanschluß, eine „Kohlenseparation“, eine Kohlenwäsche, ein Stahl- und Walzwerk sowie eine Teer- und Ammoniakfabrik bauen. Die Hochofenanlage wurde erweitert, eine Benzolfabrik errichtet und ein Walzwerk in Zawadzki umgebaut. Der Schritt zur Kohleveredelung bedeutete in den 80er Jahren ebenso eine bedeutende Innovation wie 1898 die Errichtung einer großen Gasmotorenanlage mit direktem Hochofengasantrieb. M.s eigentliche Leistung war der Ausbau der Friedenshütte zum Kernwerk von „Oberbedarf“. Er erfolgte durch die Einrichtung eines Thomas-Stahlwerks, das 1884 in Betrieb genommen wurde, sowie eines Grob- und eines Blechwalzwerks und weiterer Werke zur Stahlverarbeitung bis hin zur Produktion von Fertigerzeugnissen. Nach einem schweren Explosionsunglück im Juli 1887, bei dem die gesamte Dampfkesselanlage zerstört und weitere Teile des Werks erheblich beschädigt wurden, nahm M. vorübergehend die benachbarte stillgelegte Antonienhütte wieder in Betrieb, doch schon Ende 1887 konnte die Friedenshütte wieder die Arbeit aufnehmen. Auch das Werk in Zawadzki baute M. weiter aus und errichtete bis 1898 ein Block- und Bandagenwalzwerk, eine Räderfabrik und eine Gasmotorenanlage. Innerhalb von zwei Jahrzehnten hatte er die von ihm übernommenen veralteten und unrentablen Anlagen zum leistungsfähigsten Stahl- und Walzwerk Oberschlesiens ausgebaut. Von 1894 bis zu seinem Tode leitete M. den oberschlesischen Zweigverein des Vereins Deutscher Eisenhüttenleute.

  • Literatur

    Stahl u. Eisen, Zs. f. d. dt. Eisenhüttenwesen 19, 1899, Nr. 3, S. 113-15;
    K. Fuchs, Andreas Maria Gf. Renard (1795–1875) u. s. Bedeutung f. d. oberschles. Industrie, in: Jb. d. Schles. Frdr.-Wilh.-Univ. zu Breslau 23, 1982, S. 215-24;
    ders., Zum Wirken d. mitteldt. Wirtsch.führers E. M. in Oberschlesien, in: Btrr. z. Gesch. Schlesiens im 19. u. 20. Jh., 1987, S. 35-43;
    H. Jellen, E. M., Der Umgestalter d. oberschles. Eisenhüttenwesens, in: Der Oberschlesier 13, 1931, S. 210-12;
    A. Perlick, Oberschles. Berg- u. Hüttenleute, 1953, S. 185 f.;
    K. Tanzer, 700 J. dt. Eisenhüttenwesen in Oberschlesien, 1946, Bl. 83-86 (ungedr.);
    ders., Oberschlesiens Eisenindustrie, in: Stahl u. Eisen 72, 1952, S. 573;
    75 J. Ver. Dt. Eisenhüttenleute, ebd. 55, 1935, S. 106, 1356.

  • Autor/in

    Konrad Fuchs
  • Zitierweise

    Fuchs, Konrad, "Meier, Eduard" in: Neue Deutsche Biographie 16 (1990), S. 644-645 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd142698202.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA