Lebensdaten
1776 – 1836
Geburtsort
Wien
Sterbeort
Wien
Beruf/Funktion
Unternehmer
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 139645594 | OGND | VIAF: 102509404
Namensvarianten
  • Salm-Reifferscheidt-Raitz, Hugo Franz Altgraf zu
  • Salm-Reifferscheidt-Raitz, Hugo Altgraf zu
  • Salm-Reifferscheidt-Raitz, Hugo Franz Altgraf zu
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Zitierweise

Salm-Reifferscheidt-Raitz, Hugo Altgraf zu, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd139645594.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Carl 1. Fürst u. Altgf. zu S.-R.-Raitz (1750–1838, Reichsgf. 1790), S d. Anton (1720–69), erwarb 1763/66 d. Herrschaften Blansko u. Raitz (beides. Fam.art.), u. d. Raphaela Gfn. v. Rogendorf (1726–1807);
    M Pauline (1752–91), T d. Carl Fürst Auersperg (1720–1800);
    Arnau 1802 Marie Josephe (1775–1836), T d. Robert Gf. McCaffry of Kean More u. d. Marie Anna Freiin v. Blümegen;
    S Hugo 2. Fürst u. Altgf. zu S.-R.-R.- (1803–88, Leopoldine, 1805–78, T d. Franz Fürst S.-R.-Krautheim, 1772–1831), Mitgl. d. österr. Herrenhauses, Robert (1804–75, Felicie Gfn. v. Clary u. Aldringen, 1815–1902);
    E Hugo 3. Fürst u. Altgf. zu S.-R.-R. (1832–90, Elisabeth Prn. v. u. zu Liechtenstein, 1832–94), Siegfried (1835–98, Marie Rudolfine|Gfn. Czemin v. u. zu Chudenitz, 1845–1922), Erich Adolf (1836–84, Dona Maria del Pilar Alvarez de Toledo, 1843–93);
    Ur-E Hugo 4. Fürst u. Altgf. zu S.-R.-R.- (1863–1903, Eleonore Gfn. v. Slernberg, 1873–1960), August (1866–1942, Gabrielle Baronesse Perényi de Perényi, 1868–1942);
    Urur-E Hugo 5. Fürst u. Altgf. zu S.-R.-R. (1893–1946).

  • Biographie

    S., ein Patenkind der Ksn. Maria Theresia, wurde von Privatlehrern ausgebildet und studierte in Wien Jus, war aber v. a. naturwissenschaftlich und technisch interessiert. Er kämpfte 1799 in Italien gegen Napoleon. Noch vor seiner Englandreise 1801 gründete er mit dem Brünner Kaufmann Johann v. Herring (1758–1836) und dem Apotheker Vinzenz Petke (1753–1805) den „Verein zur Anlage einer Wollenen-Maschin-Spinnerey nach engl. Art“ und gab damit einen wichtigen Anstoß zur Industrialisierung Mährens. Von Herring finanziert, unternahm er 1801/02 mit Petke eine Studienreise nach England. Dort sammelte er wichtige Kenntnisse über die Appretur von Tuchen und Leder sowie die Herstellung von Gußstahl. Die herausgeschmuggelten Pläne und Beschreibungen von engl. Textilmaschinen ermöglichten es ihm, als erster in der Habsburgermonarchie mit zwei irischen Mechanikern Schafwollspinnmaschinen in einer Werkstatt in Brunn zu bauen. In erster Linie widmete er sich der Verwaltung der väterlichen Güter Blansko und Raitz, für deren Eisenwerke er 1810 ein Fabrikprivileg erhielt, sowie der Güter Stepanow und Laznow, deren Eigentümer er 1811 wurde. In Raitz stand ihm ein Labor für seine chemischen Experimente zur Verfügung. S. holte hochqualifizierte Fachleute nach Raitz und Blansko, wie seit 1821 Karl v. Reichenbach (1788–1869), die es ihm ermöglichten, in Blansko eine Maschinenfabrik und eine Zuckerraffinerie zu gründen. Die in den Meilern gebildete Essigsäure (Holzessig) setzte er bei Herstellung von Bleizucker aus Bleierzen der Grube Laznow ein. Ferner nahm er den Kupfererzabbau in Stepanow wieder auf. Das in den eigenen Eisenwerken gewonnene Roheisen wurde in Raitz unter der Leitung Reichenbachs zu Maschinenteilen verarbeitet, wodurch S. auch mit der Brünner Tuchfabrik Schoeller und deren Leiter Philipp v. Schoeller (1797–1877) in Geschäftsverbindung kam. Er stellte auch Kunstgegenstände her; aus seinem Unternehmen stammen die Kolonnaden im Kurort Marienbad. In Raitz betrieb S. zusätzlich eine Branntweinbrennerei, eine Bierbrauerei und eine Rübenzuckerfabrik. In Brunn verblieb S. meist im Winter und beschäftigte sich mit naturwissenschaftlichen Fragen. Mit seinen Unternehmungen förderte er die Wirtschaft und die damit verbundene technische Entwicklung in Mähren in hohem Maße.|

  • Auszeichnungen

    Mitbegr. d. Franzensmus. in Brünn (1815) u. d. mähr.-schles. Ges. z. Beförderung d. Ackerbaus, sowie deren Dir.;
    Commandeurkreuz d. ksl. Leopold-Ordens.

  • Werke

    Was sind d. Kuhpocken eigentlich u. wozu nützen sie?, in: A. Careno, Über d. Kuhpocken, Brünn 1801;
    Sur l'administration rurale en Bohême etc., Lüttich 1804;
    A German First Inventor of the Thermolampe … in Moravia, London 1809;
    weitere Aufss., veröff. in d. Bibl. Britannique, im Reichsanz. u. in d. Ann. de Chymie.

  • Literatur

    H. Heller, Mährens Männer d. Gegenwart, 1. Teil, 1885, S. 55 ff.;
    Die Österr.-Ung. Monarchie in Wort u. Bild, Bd.: Mähren u. Schlesien, 1897, S. 368, 473 (P);
    J. Slokar. Gesch. d. österr. Ind. u. ihrer Förderung unter Ks. Franz I, 1914;
    H. Benedikt, Alexander v. Schoeller 1805-1886, 1958, S. 191-93;
    R. Granichstaedten-Czerva, J. Mentschl u. G. Otruba, Altösterr. Unternehmer, 1969, S. 93;
    H. Freudenberger, Die proto-ind. Entwicklungsphase in Österr., Protoindustrialisierung als soz. Lernprozeß, in: H. Matis (Hg.), Von d. Glückseligkeit d. Staates, 1981, S. 378 f.;
    J. Jetschko, Skoda, Gablonz, Budweiser & Co, 2001, S. 27, 37, 42;
    Wurzbach;
    ÖBL;
    Biogr. Lex. Böhmen.

  • Autor/in

    Josef Mentschl
  • Zitierweise

    Mentschl, Josef, "Salm-Reifferscheidt-Raitz, Hugo Altgraf zu" in: Neue Deutsche Biographie 22 (2005), S. 384-385 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd139645594.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA