Lebensdaten
gestorben 982
Beruf/Funktion
Bischof von Prag
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 13952892X | OGND | VIAF: 101258643
Namensvarianten
  • Thietmar von Prag
  • Dietmar
  • Dětmar
  • mehr

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Zitierweise

Thietmar, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd13952892X.html [27.04.2024].

CC0

  • Biographie

    Wahrscheinlich auf dem letzten großen Hoftag Ks. Ottos I. zu Ostern 973 wurde in Anwesenheit des böhm. Hzg. Boleslaw II. nach längeren schwierigen Verhandlungen die Gründung des Prager Bistums und damit die Herauslösung Böhmens aus der Diözese Regensburg formell beschlossen. Auch Papst Benedikt VI. hatte die Gründung bestätigt. Sie wurde der Mainzer Kirchenprovinz angeschlossen, materiell jedoch von Boleslaw ausgestattet, der das größte Interesse an einem eigenständigen Bistum Prag hatte.

    Der hochgebildete sächs. Priester und Mönch T., vermutlich aus dem Kloster Corvey, war dem Herzog bereits bekannt, da er „aus Gründen des Gebets“ schon früher nach Prag gekommen war – wohl an die Kirche des otton. und Corveyer Heiligen Veit. Nach Cosmas v. Prag, hierfür die einzige Quelle, hatte Boleslaw T., der perfekt slawisch sprach, nach Prag gerufen und ihn dort kanonisch durch Klerus, Adel und Volk einmütig wählen lassen, und ihn dann erst zu Otto I. (eher Otto II.) zur Zustimmung (Investitur) gesandt. Von dem Mainzer Ebf. Willigis und Bf. Erkenbald von Straßburg wurde T. jedoch erst im Jan. 976 zu Brumath (Elsaß) geweiht und befand sich noch im April 976 in Mainz. Offenbar verzögerte sich die Einsetzung T.s durch die kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Otto II. und dem Bayernhzg. Heinrich dem Zänker, der von Boleslaw unterstützt wurde. Erst nach der Verständigung des Böhmen mit Otto II. 977 dürfte T. in Prag eingeführt worden sein. Er wurde am Altar des hl. Veit inthronisiert; auf das „Te Deum“ des Klerus antworteten Herzog und Adel auf deutsch mit „Christus keinado“, das Volk auf tschechisch mit „Krlessu“ (Kyrie eleison). Über T.s Wirken in den wenigen Jahren seiner Amtszeit in dem noch halbheidnischen Böhmen ist nur wenig bekannt: Er weihte viele neuerbaute Kirchen und taufte Heiden. In seiner Zeit wurde auch der Zehnt (von ihm?) festgesetzt, der für ein bestimmtes Flächenmaß zwei Getreidegarben mit jeweils 50 Bündeln betrug.

    In Zusammenhang mit der Zuweisung der Veitskirche an T. steht auch die Gründung des ersten böhm. (Benediktinerinnen-)Klosters bei St. Georg durch die Herzöge Boleslaw I. und Boleslaw II. und ihre Tochter bzw. Schwester Mlada.

  • Quellen

    Qu Chronik d. Cosmas v. Prag, hg. v. B. Bretholz, 1923, MGH SS rer. Germ. NS II, Buch I Kap. 22–24, 40, S. 44–46 u. 75 f.

  • Literatur

    L V. Novotný, České dějiny [-Böhm. Gesch.], Bd. 1, 1912;
    F. Graus, Böhmen zw. Bayern u. Sachsen, Zur böhm. KGesch. d. 10. Jh., in: Historica 17, 1969, S. 5–42;
    P. Hilsch, Der Bf. v. Prag u. d. Reich in sächs. Zeit, in: DA 28, 1972, S. 1–41;
    V. A. Kaiser, Die Gründung d. Bm. Prag, in: Sacrum Pragense Millenium, Archiv f. KG v. Böhmen-Mähren-Schlesien 3, 1973, S. 9–23; P. Hilsch, in: LexMA u. BBKL 17

  • Autor/in

    Peter Hilsch
  • Zitierweise

    Hilsch, Peter, "Thietmar" in: Neue Deutsche Biographie 26 (2016), S. 144 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd13952892X.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA