Lebensdaten
1733 – 1813
Geburtsort
Erfurt
Sterbeort
Gießhübel bei Luditz
Beruf/Funktion
Porzellanfabrikant
Konfession
keine Angabe
Normdaten
GND: 138257205 | OGND | VIAF: 88301973
Namensvarianten
  • Nonne, Christian

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Zitierweise

Nonne, Christian, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd138257205.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    Die Fam. läßt sich seit 1574 mit Fleischhauern u. Ratsherren in E. nachweisen. – V Johann Melchior (1679–1742), Fleischhauer, Land- u. Gastwirt in E., S d. Matthäus (1634–83), Fleischhauer in E., u. d. Sibylle Starkloff;
    M Maria (* 1700), T d. Landwirts Nikolaus Focke aus Marbach;
    B Johann Philipp (1729–72), Prof. d. Medizin u. Aufseher d. Botan. Gartens in E. (s. Jöcher-Adelung);) – 1758 Rosina Dorothea (1740–96), T d. Johann Martin Bellermann (1715-um 1800. 2] Kunigunde Elisabeth N., 1723-93, Schw N.s), Perückenmacher u. Wollwarenfabr. in E., u. d. Maria Dorothea Clarin aus Bautzen;
    2 S (früh †). 1 T Sabine Kunigunde Friederike (* 1779, Ernst Roesch, 1761-um 1825/29, Porzellanfabr. in Ilmenau);
    N Johann Philipp Bellermann (1745–1819), Kaufm. in Rudolstadt, betrieb für N. d. Verkauf d. Volkstedter Porzellane auf d. Leipziger Messe, Johann Joachim Bellermann (1754–1842), Dir. d. Gymnasiums z. Grauen Kloster in Berlin (s. ADB II), Johann Bartholomäus Bellermann (1756–1833), Kaufm., Maler, Johann Christian Bellermann (1759–1805), Kaufm., betrieb vermutl. für N. d. Verkauf d. Volkstedter Porzellane in Rußland;
    E Christian Roesch (1800–72), seit 1835 Bes. d. Porzellanfabr. in Ilmenau, 1838 in Konkurs.

  • Biographie

    N. besuchte die Barfüßer-Parochialschule in Erfurt und absolvierte 1749-55 eine Lehre bei dem Kaufmann Johann Gottfried Naubert in Naumburg/Saale. 1757 ließ er sich nach einigen Reisen in Erfurt als „Materialist“ nieder, erwarb das Bürgerrecht und wurde Mitglied der Merkantil-Deputation. Das Handelshaus in Erfurt, dessen alleiniger Besitzer N. seit 1771 war, wurde vermutlich zeitweise verpachtet, nach 1800 als Handlung Nonne & Roesch weitergeführt und von N.s Schwiegersohn 1817 verpachtet.

    Nach einigen Versuchen, industrielle Produktion u. a. von weißem Wachs aufzunehmen und ein Alaun- und Eisenvitriolwerk zu betreiben, pachtete N. 1767 die Porzellanmanufaktur Volkstedt, deren Produkte er zuvor bereits in seinem Geschäft verkauft hatte. N. führte das 1762 (Sozietätsvertrag) gegründete Unternehmen nach schwierigen Anfangsjahren mit großem kaufmännischen Geschick zu künstlerischer und wirtschaftlicher Blüte. Die Manufaktur bot ein besonders breit gefächertes Sortiment an: Nach Meißner Vorbildern ließ N. Tafelservices, ferner Figuren, auch kleine Wand- und Zierbilder mit Rokokodekor und ovale Porträtreliefs in Biskuitporzellan fertigen und verpflichtete bekannte Porzellanmaler und Modelleure wie Franz Kotta. 1795 beschäftigte N. ca. 300 Arbeiter; das Porzellan wurde bis nach Holland, Rußland, Livland, Polen, Ungarn und in die Türkei geliefert. Die Volkstedter Porzellane zählten in künstlerischer Hinsicht zu den besten Erzeugnissen der altthüring. Porzellanherstellung. 1800 verließ N. mit dem Auslaufen des Pachtvertrages Volkstedt; die Manufaktur bestand während des 19. und 20. Jh. weiter, nach 1945 als „VEB Aelteste Volkstedter Porzellanmanufaktur“ im „VEB Vereinigte Zierporzellanwerke Lichte“, nach 1990 wurde sie unter dem alten Namen „Aelteste Volkstedter Porzellanmanufaktur GmbH“ in die „Kgl. privilegierte Porzellanfabrik Tettau GmbH“ eingegliedert, die zur „Christian Seltmann GmbH Weiden“ gehört.

    N. siedelte 1800 über nach Ilmenau, wo er 1792 eine Porzellanfabrik gepachtet hatte, die er zwischen 1808 und 1812 kaufte, wahrscheinlich zusammen mit seinem Schwiegersohn, der nach N.s Tod Alleinbesitzer wurde. Auch diese Manufaktur erlebte unter N.s Leitung einen großen Aufschwung. Sie orientierte sich in ihrer Produktion am klassizistischen Stil. Eine Besonderheit stellten die Plaketten mit weißen figürlichen Reliefs auf blauem Grund dar, die in ihrer künstlerischen Ausarbeitung allerdings ihre engl. Wedgwood-Vorbilder nicht erreichten. Nach N.s Tod konnte die Manufaktur den erreichten Standard nicht halten. Der Betrieb besteht bis in die Gegenwart: 1947 wurde die zuletzt unter dem Namen „Ilmenauer Porzellanfabrik 'Graf v. Henneberg' AG“ firmierende Fabrik zum „VEB Porzellanwerk 'Graf v. Henneberg'“, 1969 zum „VEB Porzellanwerk Ilmenau“, 1974 zum „VEB Henneberg-Porzellan Ilmenau“. Gegenwärtig produziert sie unter dem Namen „Graf v. Henneberg Porzellan GmbH“.

    1797-1803 hatte N. auch die 1794 von Graf Thun errichtete Porzellanfabrik in Klösterle/ Eger gepachtet, 1802 errichtete er eine Porzellanfabrik in Gießhübel bei Karlsbad. Er verwendete als erster das kurz zuvor bei Zettlitz gefundene, besonders hochwertige Kaolin, erreichte damit eine deutliche Verbesserung der Porzellanmasse und trug so wesentlich zum Aufschwung der böhm. Porzellanindustrie und der industriellen Verwertung des Zettlitzer Kaolins bei.

  • Literatur

    V. Karell, Die Anfänge d. Zettlitzer Kaolingewinnung, in: Karlsbader Hist. Jb., 1939, S. 148 f. (P);
    ders., Pioniere d. Karlsbader Porzellanindustrie, Ch. N., in: Der Egerländer 8, 1968;
    ders., Gesch. d. Zettlitzer Kaolin-Industrie, in: Stifter-Jb. 3, 1951, S. 212 f.;
    D. Biereye, Ch. N., der erste Verwender d. hochwertigsten Kaolins im Sudetengau, in: Karlsbader Hist. Jb., 1940, S. 64 f.;
    H. Scherf, Thüringer Porzellan unter bes. Berücksichtigung d. Erzeugnisse d. frühen 18. u. 19. Jh., 1980, S. 38-43, 283 f. (P);
    Sächs.-thüring. Manufakturporzellan, zus.gestellt u. bearb. v. E. Kraemer, ca. 1988, S. 258;
    Die Slg. Kämmerer, 1996, bes. S. 75, 82 f., 91 f., (P);
    ThB.

  • Porträts

    Pastell auf Pergament v. F. Kotta (um 1785);
    Büste in Biskuitporzellan v. dems. (um 1785);
    Sepiamalerei auf Tasse v. C. Rüger (um 1795/1800), alles: Erfurt, Anger-Mus., Abb. in: Die Slg. Kämmerer, 1996, S. 62, 68 u. 90).

  • Autor/in

    Viktor Karell , Maria Schimke
  • Zitierweise

    Karell, Viktor; Schimke, Maria, "Nonne, Christian" in: Neue Deutsche Biographie 19 (1999), S. 332-333 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd138257205.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA