Genealogy

Aus d. Haus Lothringen;
V Hzg. →Johann I. v. L. († 1390, s. NDB X);
M Sophie (1343–69), T d. Gf. →Eberhard v. Württemberg († 1392, s. NDB IV);
B →Friedrich V. († 1415), Gf. v. Vaudémont;
- ⚭ 1393 Margarethe (1376–1434), T d. Kf. →Ruprecht III. v. d. Pfalz, dt. Kg. († 1410);
2 S, 2 T Ludwig, Rudolf (beide jung †), Isabella († 1453, ⚭ 1420 →Renarus v. Anjou, 1408–80), Katharina († 1439, ⚭ 1426 Mgf. →Jakob I. v. Baden, † 1453, s. NDB X).

Biography

K. wurde am Hofe Herzog Philipps des Kühnen von Burgund erzogen. Er war etwa 26 Jahre alt, als er 1390 seinem Vater in Lothringen nachfolgte. Unter seiner Regierung änderte sich die Haltung Lothringens in der großen Politik grundlegend, sie wurde anti-französisch und pro-kaiserlich. Der aus der Zeit Johanns I. stammende Streit um die lothringischen und französischen Rechte in der Stadt Neufchâteau verhärtete sich und führte zu einer Verurteilung K. durch das Pariser Parlament am 1.4.1412, die eine entsprechende Demütigung für ihn am französischen Hofe nach sich zog. In seiner Haltung gegenüber Frankreich hat er eine Stütze an Herzog Johann von Burgund gesucht, kam dadurch in Gegensatz zum Hause Orléans, das seinerseits als Pfandinhaber von Luxemburg in den Streit um den deutschen Thron gezogen wurde. Dadurch gewann auch K. Verbindung zu seinem Schwiegervater Ruprecht von der Pfalz eine entsprechende Bedeutung. Eine durch den französischen Regenten Ludwig von Orleans gegen Lothringen zustande gebrachte Koalition der umliegenden Fürsten wurde von K. im Sommer 1407 in einer Schlacht bei Champigneulles besiegt. – K. antifranzösische Haltung kommt besonders deutlich zum Ausdruck in seiner Erbfolgeordnung von 1410. Einer Epoche stärkeren Eingreifens in Frankreich auf seiten des Herzogs von Burgund, wobei K. sogar zum Connétable von Frankreich ernannt wurde, folgte dann ein völliger Parteiwechsel, bedingt wohl durch die Heirat seiner Tochter Isabella mit dem Erben von Bar, Renatus von Anjou, am 14.10.1420, wodurch der Weg zu einer Vereinigung von Bar mit Lothringen eröffnet wurde. Hierzu wurde 1425 zusammen mit den Landständen das weibliche Erbfolgerecht für Isabella festgesetzt unter Ausschluß von K. Bruder Friedrich von der Erbfolge.

Literature

E. A. Bégin, Hist. des duchés de Lorraine et de Bar, et des trois évêchés I, 1833;
A. Digot, Hist. de Lorraine II, 1856;
H. Derichsweiler, Gesch. Lothringens I, 1901;
E. Dantzer, Les relations des ducs de Lorraine avec les rois de France pendant la Guerre de Cent Ans jusqu'à la mort de Charles II (1328–1431), in: Annales de l'Est 16, 1902;
P. Géant, Etude sur le règne de Charles II, duc de Lorraine (1390–1431), ebd.;
R. Parisot, Hist. de Lorraine I, 1919;
M. Krebs, Die Erbfolgeordnung Hzg. K.s II. v. Lothringen v. J. 1410, in: Elsaß-Lothring. Jb., 1929;
H. Thomas, Zwischen Regnum u. Imperium, Die Fürstentümer Bar u. Lothringen z. Z. Kaiser Karls IV., 1973.

Author

Citation

Mohr, Walter, "Karl (I.) II." in: Neue Deutsche Biographie 11 (1977), S. 230 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd13779150X.html#ndbcontent