Lebensdaten
1798 – 1876
Geburtsort
Sankt Ingbert
Sterbeort
Quint bei Trier
Beruf/Funktion
Eisenindustrieller
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 136438601 | OGND | VIAF: 80781478
Namensvarianten
  • Kraemer, Adolf
  • Kraemer, Adolph

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Zitierweise

Kraemer, Adolf, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd136438601.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Heinrich (s. 1);
    - St. Ingbert 1825 Henriette (1805–74), T d. Thomas Röchling (1755–1841), Kauf- u. Handelsmann zu St. Johann-Saarbrücken, u. d. Friederike (T d. Philipp Dern, 1716–64, Hofrat u. Leibmedicus in Saarbrücken);
    2 S, 4 T, u. a. Hugo (1834–70), Mitarbeiter K.s;
    N Oskar (s. 2).

  • Biographie

    Als am 1.1.1827 das Eisenwerk Quint bei Trier aus dem Besitz der lothringischen Familie de Wendel an die Kraemer in Sankt Ingbert überging, wandte sich K. der Aufgabe zu, aus dem vernachlässigten Werk, das in den Revolutionskriegen schwer gelitten hatte, ein lebensfähiges Unternehmen zu machen. Das 1683 von dem französischen Offizier Franz Pidoll gegründete Werk hatte Jahrzehnte hindurch einen guten Ruf als Hersteller von gegossenen Öfen, Ofen- und Kaminplatten von künstlerischer Qualität genossen. Die Einführung des Puddel-Verfahrens, Ersetzung der Holzkohle durch Steinkohle, der Wasserkraft durch die Dampfmaschine kennzeichnen die Neuerungen; aus der alten Gießhütte mit Hammerwerk wurde ein auf den aufkommenden Eisenbahnbedarf spezialisiertes gemischtes Werk für Schweißeisenschienen. Der Eisengießereibetrieb wurde daneben nicht vernachlässigt: Der Quint-Ofen war nach wie vor ein bekannter Typ unter den Eisengußöfen. K., der seinen Sitz im alten Herrenhaus der Quint, dem Rokoko-Schlößchen der Familie von Pidoll, nahm, betrieb das Werk seit 1842 ganz auf eigene Rechnung. Bei der Umwandlung der Sankt Ingberter Mutterfirma in eine Kommandit-Gesellschaft (1859) schied er dort aus und wurde alleiniger Eigentümer der Quint, die, vom Eisenbahnbau begünstigt, zeitweise eine stürmische Entwicklung nahm. 1845 wurde – bei etwa 500 Beschäftigten – eine Kranken- und Hilfskasse eingerichtet. Höhepunkt war das Jahr 1872 mit 1 200 Arbeitern. Dann setzte der Rückgang ein, die Roheisenerzeugung aus Lothringen drängte auf den reichsdeutschen Markt, die Eisenzölle wurden 1873 aufgehoben. Zwar hatte das Werk Quint 1870 endlich einen Eisenbahnanschluß erhalten, der den bis dahin benutzten Moselhafen überflüssig machte. K. hatte sich vor dem Eisenbahnbau lange um die Moselschiffahrt bemüht; er war Mitbegründer und langjähriger Aufsichtsratsvorsitzer der 1840 gegründeten Moseldampfschiffahrtsgesellschaft. Aber die Verbesserung der Verkehrslage kam zu spät, die große Krise der Eisenindustrie war da, die Arbeiterzahl sank schlagartig auf die Hälfte. K., der 1870 durch jähen Tod den Sohn und Nachfolger Hugo verloren hatte, wandelte die Firma 1874 in eine Aktiengesellschaft um. Zwei Jahre nach seinem Tod (1876) wählten die Erben die Rechtsform der Gewerkschaft. An der entscheidenden Umstellung der Werke in Lothringen und an der Saar mit der Einführung des Thomas-Stahlverfahrens hatte die Quint keinen Anteil. Die Roheisen- und Stahlstufe wurde nach und nach gänzlich abgebaut, das Werk wurde ein reines Walzwerk, neben dem die traditionelle Eisengießerei weiter betrieben wurde. 1912 wurde das Werk an die belgische Gesellschaft S. A. d'Ougrée-Marihaye verkauft, von der es 1918 über den Lothringischen Hütten-Verein Aumetz-Friede in den Interessenbereich des Klöckner-Konzerns gelangte, der es als „Klöckner-Werke, Abteilung Quint“ weiterbetrieb. Das Walzwerk wurde 1925 stillgelegt, die Eisengießerei, die im 2. Weltkrieg und danach nochmals Bedeutung erlangt hatte, folgte 1972.|

  • Auszeichnungen

    GKR.

  • Literatur

    Aus d. Gesch. d. Eisengewinnung in d. südl. Rheinprov., in: Btrr. z. Gesch. d. Technik u. Industrie, Jb. d. VDI, 15, 1925. S. 186-95;
    E. Antz, Aus d. Gesch. d. Quint, 4 Folgen, in: Ehranger Heimat 1, 1929-32;
    E. Fieser, Aus d. Gesch. d. Eisengewinnung im Trierer Land, in: Trier. Zs. 6, 1931, S. 19-26;
    E. Wackenroder, Die Kunstdenkmäler d. Landkr. Trier, 1936 (Quint: S. 324-29);
    275 J. Quint, in: Pütt u. Hütte, Werks-Zs. d. Klöckner-Werke AG, H. ⅚ 1958;
    F. M. Ress, Bauten, Denkmäler u. Stiftungen dt. Eisenhüttenleute, 1960 (Quint u. Kraemer: S. 196-201);
    H. H. Grundhöfer, Die Eisenhüttenfam. Kraemer v. d. Quint, in: Genealogie 26, 1977, S. 687-94. - Zur Moseldampfschiffahrt:
    G. Kentenich, Zur Gesch. d. Dampfschiffahrt a. d. Mosel, in: Trier. Chronik, 6, 1910, S. 81-96;
    M. Kutz u. G. Milkereit, Btrr. z. Gesch. d. Moselkanalisierung, 1967.

  • Porträts

    Ölbilder v. K. u. s. Gattin Henriette v. L. Krevel, 1838 (Trier, Landesmus,).

  • Autor/in

    Fritz Hellwig
  • Zitierweise

    Hellwig, Fritz, "Kraemer, Adolf" in: Neue Deutsche Biographie 12 (1980), S. 635-636 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd136438601.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA