Lebensdaten
1786 – 1868
Sterbeort
Eupen
Beruf/Funktion
Montanindustrieller
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 136203280 | OGND | VIAF: 80588694
Namensvarianten
  • Hüffer, Anton Wilhelm
  • Hüffer, Anton Wilhelm

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Zitierweise

Hüffer, Anton Wilhelm, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd136203280.html [16.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Christoph (1755–92), Lic. iur., Prof. d. Natur- u. Völkerrechts in M., S d. Georg (1725–84), Leinengroßhändler u. Bgm. in Stromberg, u. d. Marie Elisabeth Hellweg;
    M Sophia (1760–1848), einzige T d. Verlagsbuchhändlers Anton Wilhelm Aschendorff ( 1804, s. NDB I);
    B Joh. Hermann (s. 2);
    - Eupen 1809 Elisabeth (1787–1868, Cousine), T d. Joh. Gerhard Hüffer (s. Einl.) u. d. Anna Elisabeth Römer;
    2 S (1 früh †), 4 T (1 früh †).

  • Biographie

    Nach dem frühen Tode seines Vaters fand H. Aufnahme im Hause seines Onkels, des Tuchfabrikanten Johann Gerhard Hüffer in Eupen, der ihm eine gute kaufmännische Ausbildung zuteil werden ließ und dessen unternehmerisches Erbe er 1823 antrat. An der Industrialisierung Preußens beteiligte er sich nicht nur in Eupen, wo er nebenbei beträchtlichen Grundbesitz erwarb, sondern auch an anderen Orten. Er wurde Teilhaber der Tuchfabrik Hüffer & Morkramer in Aachen. Mit anderen Aachener Fabrikanten unterstützte er D. Hansemann beim Bau der Rheinischen Eisenbahn. Die kommerziellen Möglichkeiten des Schienengeschäftes wurden ihm mit dem sich ausbreitenden Eisenbahnwesen klar. An der Spitze seiner Eupener Verwandten und in Verbindung mit Aachener Freunden gründete er daher 1841 das Puddel- und Schienenwalzwerk T. Michiels & Co. in Eschweiler, das Roheisen aus Seraing verarbeitete. Das Unternehmen nahm eine rapide Aufwärtsentwicklung, so daß es H. schon 1846 für notwendig hielt, die Firma in eine Aktiengesellschaft umzuwandeln und Kokshochöfen zu bauen. Die erforderliche Konzession wurde von der preußischen Regierung indes erst 1852 erteilt. H. und seine Freunde gründeten hierauf in Aachen die „Phoenix anonyme Gesellschaft für Bergbau und Hüttenbetrieb“. H. selbst leitete unverzüglich den Aufbau eines Hochofen- und Hüttenwerks in Laar bei Ruhrort und eines Hochofenwerks in Kupferdreh ein. Mitte 1853 wurde die Firma Michiels & Co., Mitte 1855 wurden mit französischem Kapital die Détillieuxschen Hochöfen in Bergeborbeck übernommen; ebenso wurde beträchtliches Eigentum am Erzbergbau der Lahn, des Hunsrücks und der Eifel sowie am Erz- und Kohlenbergbau um Velbert und Essen erworben. Trotz schwieriger Finanzprobleme konnte der Ausbau des ersten gemischtwirtschaftlichen Montankonzerns vertikaler Gliederung erfolgreich abgeschlossen werden. Es ist insbesondere das Verdienst H.s, Ruhrort als günstigsten Hochofenstandort des Kontinents erkannt und zuerst im großen Maßstabe die wirtschaftlichen Konsequenzen hieraus gezogen zu haben.

    H. widmete sich auch kommunalen Angelegenheiten (Ehrenbürger von Eupen) und war Mitglied des Rheinischen beziehungsweise des Vereinigten Landtags. Als einziger rheinischer Parlamentarier warf er 1847 mit dem Begehren nach Volksrepräsentation auch die Wahlrechtsfrage auf. Er verlangte eine „richtigere ständische Verfassung“ zugunsten von Handel und Gewerbe mit dem Ziel, eine dauerhafte parlamentarische Basis für weitere wirtschaftliche Expansion zu gewinnen. Er hielt eine Ausnutzung der wirtschaftlichen Möglichkeiten Preußens durch geeignete politische Maßnahmen für erforderlich, um des „Pauperismus“ Herr zu werden.|

  • Auszeichnungen

    KR.

  • Literatur

    K. Kumpmann, Die Entstehung d. Rhein. Eisenbahn-Ges. 1830–44, 1910;
    E. Hemmerle, Die Rheinländer u. d. preuß. Vfg.frage auf d. ersten Vereinigten Landtag (1847), 1912;
    Gesch., Entwicklung u. gegenwärtiger Stand d. Phoenix AG f. Bergbau u. Hüttenbetrieb in Hörde, Denkschr. z. 60j. Bestehen d. Unternehmens im J. 1912, 1912 (Privatdr.);
    F. Redlich, Hist. of American Business Leaders I, 1940, S. 59;
    H. Boberach, Wahlrechtsfragen im Vormärz, 1959;
    L. Hatzfeld, A. W. H. (1786-1868) - ein Vater d. Stadt Montan, in: Duisburger Forschungen 8, 1965 (P).

  • Autor/in

    Lutz Hatzfeld
  • Zitierweise

    Hatzfeld, Lutz, "Hüffer, Anton Wilhelm" in: Neue Deutsche Biographie 9 (1972), S. 727-728 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd136203280.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA