Lebensdaten
1555 – 1631
Geburtsort
Antwerpen
Sterbeort
Frankfurt/Main
Beruf/Funktion
Bankier
Konfession
lutherisch
Normdaten
GND: 135551323 | OGND | VIAF: 77532378
Namensvarianten
  • Bodeck, Johann von
  • Bodecerus, Johannes
  • Bodecker, Johannes von
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Objekt/Werk(nachweise)

Orte

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Zitierweise

Bodeck, Johann von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd135551323.html [23.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus Thorner Patrizierfamilie;
    V Bonaventura ( 1591), Großkaufmann in Antwerpen: M Agathe von Neck;
    B Bonaventura der Jüngere ( 1627), kaiserlicher Rat;
    24.6.1584 Maria ( 1607), T des Antwerpener Kaufmanns Arnold Bormann und der Cornelia Piggen;
    3 S, 5 T.

  • Biographie

    B. besuchte 1563-65 die Schulen in Leiden und Nürnberg und begab sich dann auf Auslandsreisen 1572 hielt er sich in Paris auf, wo er, als Lutheraner, mit knapper Not dem Blutbad der Bartholomäusnacht entging. 1583 übernahm er in Antwerpen die bedeutende Wechselhandlung seines verstorbenen Schwiegervaters. Kurz vor der Einschließung der Stadt durch die Spanier flüchtete er mit seiner Familie nach Seeland und von da nach Lübeck, von wo er 1585 zu dauernder Niederlassung nach Frankfurt/Main kam. Hier betrieb er mit seiner Schwiegermutter und seinem Schwager Hans Scholier ein Bankgeschäft, das ihn in kurzer Zeit zum reichen Mann und ersten Bankier Frankfurts machte. Als Haupt einer Finanzgruppe, meist niederländischer Geschäftsleute, mit denen er z. T. auch verwandtschaftlich verbunden war, beherrschte er in den ersten Jahrzehnten des 17. Jahrhunderts fast das gesamte Wechselgeschäft zwischen Amsterdam, Antwerpen, Hamburg, Frankfurt und Venedig. In der Liste der Firmen, mit denen er in Geschäftsverbindung stand, befinden sich die Namen der größten deutschen und ausländischen Kaufleute der Zeit. Auch mehrere deutsche Fürsten, wie Kaiser Ferdinand II., Landgraf Ludwig V. von Hessen-Darmstadt, Herzog Johann Friedrich von Württemberg u. a., sowie die Städte Breslau, Emden, Erfurt, Frankfurt, Hamburg, Oppenheim, Straßburg und Ulm gehörten zu seinen Schuldnern. B.s Vermögen - er war der „erste Guldenmillionär Frankfurts“ - legte er z. T. in umfangreichem Grundbesitz an. So besaß er außer dem Hause zum Goldenen Bären auf dem Roßmarkt zu Frankfurt mehrere Häuser in Antwerpen, ein Landgut zu Nierstein am Rhein, ferner das adelige Gut und Schloß Berghaupten bei Offenburg und ausgedehnte Ländereien, Hofgüter und Sommersitze in der Nähe von Frankfurt. Trotz erheblicher Verluste bei der Beteiligung an den Mansfelder Kupferspekulationen der Stadt Leipzig, in deren Konkurs er 1625 verwickelt wurde, starb B. als einer der reichsten Männer Deutschlands. Seine bedeutenden Wechselgeschäfte haben wesentlich dazu beigetragen, daß die früher nur in der Messezeit abgehaltene Börse zu einer dauernden Einrichtung in Frankfurt geworden ist.

  • Literatur

    Genealogia familae a B., o. O., o. J. [ca. 1713];
    Leichenpredigt … v. H. Tettelbach, Frankfurt 1631;
    F. A. Finger, Ein Zwangsanlehen d. Kaisers Ferdinand II. b. J. v. B., in: Mitt. d. Ver. f. Frankfurter Gesch. u. Kunst 2, 1864, S. 272;
    A. Dietz, Frankfurter Handelsgesch., 1921, Bd. 2, S. 188, Bd. 3, S. 220-65.

  • Autor/in

    Robert Diehl
  • Zitierweise

    Diehl, Robert, "Bodeck, Johann von" in: Neue Deutsche Biographie 2 (1955), S. 349-350 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd135551323.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA