Lebensdaten
1517 – 1569
Geburtsort
Mansfeld
Sterbeort
Stolberg (Harz)
Beruf/Funktion
evangelischer Theologe ; Botaniker
Konfession
mehrkonfessionell
Normdaten
GND: 131420127 | OGND | VIAF: 17354924
Namensvarianten
  • Aemylius, Georg
  • Emilius, Georg
  • Oemler, Georg (ursprünglich (Aemilius ist Latinisierung))
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Zitierweise

Aemilius, Georg, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd131420127.html [19.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Nikolaus Oemler, Bergmann in Mansfeld;
    M Anna, T des Bergvogts Reinicke;
    Siegen 1544 Agnes, T des Oberpfarrers Wagner in Siegen;
    S Leonhard, Stadtphysikus in Nordhausen, später in Eisleben;
    T Gertrud Oemler ⚭ Salomon Plathner, gräflich Schwarzburgischer Kanzler, Sondershausen; „Schwägerschaft“ zu Martin Luther; B Luthers mit Reinicke-Nachkommin.

  • Biographie

    A. bezog im Herbst 1532 die Universität Wittenberg zum Studium der Theologie. Hier wurde er durch den ebenfalls dort studierenden Valerius Cordus (1515–44), der später als Arzt und Botaniker hervortrat, zur Beschäftigung mit der Botanik angeregt. Mit Melanchthon war er befreundet. 1537 wurde A. Magister, 1540 Rektor der Lateinschule in Siegen. 1553 übernahm er die Superintendentur in Stolberg (Harz), am 8.5.1554 wurde er Doktor der Theologie in Wittenberg. Besondere Aufmerksamkeit schenkte er dem Schulunterricht, für den er 1557 eine populäre Übersicht des Katechismus verfaßte. Für die Botanik war A. durch Aufsuchen von Pflanzen und durch Pflege seltener Gewächse tätig, von denen er manche in Gedichten verherrlichte.

  • Werke

    Biblicae historiae Latinis epigrammatibus illustratae, Frankfurt 1539;
    Imaginum in Apocalypsi Johannis descriptio, elegiaco carmine condita, Frankfurt 1540;
    Imagines mortis, his accesserunt epigrammata 1545, 1547, 1555, 1567, 1572;
    Evangelia, quae consueto more dominicis et aliis festis diebus in ecclesia leguntur, heroico carmine reddita, Köln 1549, 1554, 1560;
    Epistolae, quae dominicis atque festis diebus in ecclesia proponi solent, heroico carmine redditae, Basel 1551;
    Postilla, Evangelia et Epistolae per quaestiones explicata, 1560;
    Etliche schöne Propheceien des alten Testaments von Christo …, der Jugend zum Besten in Deutsch rein gefasset, Eisleben 1560;
    Poemata sacra in Jesaiae cap. LIII de passione, morte et resurrectione Christi, Basel 1550.

  • Literatur

    ADB I;
    E. Jacobs, Aus Luthers Schulzeit, in: Ztschr. d. Ver. f. Kirchengesch. in d. Prov. Sachsen, 2, 1905, S. 238-41;
    O. Clemen zu Georg Aemilius, in: Ztschr. d. Harzver. 40, 1907, S. 249-53;
    ders., in: Theolog. Stud. u. Kritiken, Jg. 80, 1907, S. 140 f.;
    Th. Wotschke, Eine verschollene lat. Übers, v. Martin Luther's Liedern, in: Archiv f. Ref.gesch. 24, 1927, S. 98-117;
    Goedeke II, 1886, S. 95, 191;
    Kat. d. fürstl. Stolberg-Stolbergschen Leichenpredigtenslg., Bd. 1, 1927, S. 20.

  • Autor/in

    Joachim Kirchner
  • Zitierweise

    Kirchner, Joachim, "Aemilius, Georg" in: Neue Deutsche Biographie 1 (1953), S. 90-91 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd131420127.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Aemilius, auch Aemylius oder Emilius, ursprünglich Georg Oemler: Geistlicher und Botaniker, geb. 25. Juni 1517 zu Mansfeld, 22. Mai 1569 zu Stolberg. Seinen Vater, den Bergmann Nicolaus O., nennt Luther unter den Freunden seiner Eltern. Er bezog im Herbste 1532 die Universität Wittenberg, um Theologie zu studiren. Ohne Zweifel hier befreundete er sich mit Val. Cordus, der ihm nicht nur Belehrungen über Pflanzen ertheilte, sondern ihm auch einige seiner Schriften im Manuscripte vorlegte, zu denen dann O. Zusätze machte, welche Conr. Geßner später veröffentlicht hat. Im Frühjahr 1540 ging er als Rector der lateinischen Schule nach Siegen mit einem Empfehlungsschreiben Luther's, der ihn als „gar einen sonderlichen feinen Gesellen, dazu auch still und sittig“ bezeichnet. Hier übertrug er einen französischen Text zu Holbein's|Todtentanz (1547), sowie später und zwar für die Zwecke seiner Schule die Sonntagsevangelien (1549) und Episteln (1551) in lateinische Hexameter, wobei er sich Joh. Spangenberg's als Lehrers in der Verskunst rühmt. Im J. 1553 ward er als Generalsuperintendent nach Stolberg berufen, nachdem er zuvor in Wittenberg die Würde eines Doctors der Theologie erworben. Auch dort nahm er sich insbesondere des Schulunterrichts an und schrieb eine kurze populäre Uebersicht des Katechismus 1557, auch „Etl. schöne Propheceien oder weissagendes n. Testam. von Christo“ in deutschen Versen, 1560. Einige andere poetische Werke führt Pantaleon im Heldenbuch 3, 290 auf. Trotz seiner Friedfertigkeit hatte er später von dem Hofprediger Sixtus Amandus manche Angriffe zu erleiden. Für die Botanik war er durch Aufsuchen der damals noch so wenig bekannten deutschen Pflanzen und durch Cultur seltener Gewächse thätig, von denen er manche durch (nicht gedruckte) Gedichte verherrlichte. Geßner (De hortis Germanicis), J. Bauhin und J. Thol citiren ihn öfter. —

    • Literatur

      (Vgl. Irmisch, Einige Botaniker des 16. Jahrhunderts. [Programm.] Sondershausen 1862.)

  • Autor/in

    Jessen.
  • Zitierweise

    Jessen, Carl; Bertheau, Carl, "Aemilius, Georg" in: Allgemeine Deutsche Biographie 1 (1875), S. 127-128 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd131420127.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Oemler: Georg Oe. wurde zu Wittenberg, wo er seit dem Winter 1532 auf 1583 studirte, von Melanchthon veranlaßt, seinen deutschen Namen Oemler (auch Omler) abzulegen und sich fortan Aemilius zu nennen. So hat er denn auch schon unter dem Namen Georg Aemilius in der A. D. B. I, 127 f. Aufnahme gefunden. Zu dem dort Gesagten mag das Folgende als ein Zusatz betrachtet werden. Sein Vater, Nikolaus Oe. in Mansfeld, ein einfacher Bürger und Bergmann, der jedoch, wie so manche seines Standes in jener Zeit, lateinisch verstand, war mit dieser Namensänderung garnicht einverstanden; wir haben noch den Brief des Sohnes an ihn, in welchem er dieselbe als eine unter Gelehrten übliche Sitte zu rechtfertigen sucht. Als Georg im Januar 1537 in Wittenberg Magister geworden war, suchte Melanchthon, mit dem er besonders befreundet war, ihn zunächst dort festzuhalten; doch war er im J. 1538 auch in Schlesien, wir wissen nicht, zu welchem Zwecke. Am 2. Juni 1540 kam er in Siegen an, um das dortige Rectorat zu übernehmen. Hier übersetzte er die französischen Epigramme des Gilles Corroset zum Holbeinschen Todtentanz ins Lateinische; die erste Ausgabe mit den lateinischen Versen des Aemilius erschien, soweit wir wissen, Lugduni 1542; dann erschienen viele weiteren Ausgaben in rascher Folge. In Siegen scheint er sich bald verheirathet zu haben; im Juli 1543 condolirt Melanchthon ihm und seiner Frau wegen des Verlustes einer Tochter. Nachdem er im J. 1553 (vor dem 8. Juni) die Superintendentur in Stolberg angetreten hatte, ward er am 8. Mai 1554 in Wittenberg Doctor der Theologie. Als Dichter sowohl lateinischer als deutscher geistlicher Lieder hat er sich seinen Zeitgenossen besonders bekannt gemacht; unter seinen deutschen Liedern ist das „Gratias“ (Danklied nach dem Essen) „Danket dem Herrn, der uns all thut nähren“ in der Sapphischen Strophe wohl am längsten bekannt geblieben. — Was die Verwandtschaft Oemler's mit Luther anlangt, so wird bald er, bald sein Vater Luthers Schwager genannt. Thatsächlich ist, daß Luther in eine Bibel, die er im J. 1544 dem Nikolaus Oe. schenkte, Widmungsworte schrieb, in welchen er diesen seinen Schwager nennt. Aber ebenso gewiß ist, daß Georg Oemler's Mutter nicht eine Schwester Luthers war, sondern eine Schwester des Hüttenmeisters Hans Reinicke in Mansfeld ( 1538). Höchst unwahrscheinlich ist, wenn auch nicht unmöglich, daß Nikolaus Oe. noch später|(nach Juli 1534 und vor der Niederschrift der genannten Widmung) in zweiter Ehe eine Schwester Luthers geheirathet hat; das könnte dann nur entweder die Wittwe von Georg Kaufmann oder die Wittwe von Georg Mackenrodt gewesen sein. Wahrscheinlich ist dagegen, daß Luther in dieser Widmung den Nikolaus Oe. nur auf Grund eines weiteren Verwandtschaftsverhältnisses seinen Schwager nennt, wie er auch Johann Ruhel (sehr oft) und Wilhelm Reiffenstein, die beide sicher nicht Schwestern von ihm geheirathet hatten, ebenso bezeichnet; und dieses weitere Verwandtschaftsverhältniß ist dann nicht unwahrscheinlich so zu denken, daß Luther's Bruder Jakob eine Schwester von Nikolaus Oe. zur Frau hatte; in diesem Falle würde Luther den Schwager seines Bruders selbst Schwager nennen, eine Bezeichnungsweise, welche in Thüringen noch heute nicht ungewöhnlich ist. — Georg Oemler's Tochter, Gertrud, war mit dem bekannten Salomon Plathner (Plathener) verheirathet; sein Sohn, Leonhard Oe., war Stadtphysicus in Nordhausen und hernach in Eisleben.

    • Literatur

      Ein großer Theil der obigen Angaben ist dem Briefwechsel der Reformatoren in den bekannten Sammlungen entnommen. — Die Bibelinschrift ist abgedruckt in der Zeitschrift des Harzvereins, 1869, 2. Heft, S. 63. Wegen der Verwandtschaft mit Luther vgl. ebenda S. 56 u. 62; ferner: Otto Plathner, die Familie Plathner, Berlin 1866, S. 224. —
      Ueber Luther's Geschwister: Luther's Briefe von de Wette, Band VI (von Seidemann), S. 150 f. —
      Schwabe, historische Nachricht u. s. f., Weimar 1817, S. 5 ff. —
      Im Uebrigen sind zu vgl.: Zeitfuchs, Stolbergische Kirchen- und Stadt-Historie, Frankfurt und Leipzig 1717, S. 380 f. —
      Maßmann, Litteratur der Todtentänze (Abdruck aus dem Serapeum), Leipzig 1840, S. 12 Anm. u. 13 ff. —
      Foerstemann, liber decanorum, pag. 38. —
      Wackernagel, Bibliographie, S. 301 f.; —
      das deutsche Kirchenlied, IV, S. 119 ff. —
      Koch, Geschichte des Kirchenliedes u. s. f., 3. Aufl., II, S. 487. —
      Goedeke, Grundriß, 2. Aufl., II, S. 95 u. 191. —
      Nach Corp. Reff. IV, col. 1039, müßte Oe. am Donnerstag, den 10. Januar 1537, Magister geworden sein; aber das ist ein unmögliches Datum; nach dem in Halle (handschriftlich) vorhandenen Magisterbuch von Wittenberg steht fest, daß es im Januar 1537 war. — Vier Briefe Oemler's an Hartmann Beyer (s. A. D. B. II, 597) befinden sich abschriftlich auf der Hamburger Stadtbibliothek.

  • Autor/in

    Bertheau.
  • Zitierweise

    CC-BY-NC-SA