Lebensdaten
1877 – 1958
Geburtsort
Wildbad (Schwarzwald)
Sterbeort
Darmstadt
Beruf/Funktion
Bauingenieur
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 127769102 | OGND | VIAF: 45334695
Namensvarianten
  • Kleinlogel, Adolf
  • Klajnlogel, Adolf
  • Kleinlogel
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Zitierweise

Kleinlogel, Adolf, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd127769102.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Oskar (1847–1923), Fabrikdir. in Allmendingen, S d. Stadtpflegers Joh. Georg in Biberach u. d. Susanne Auguste Wißhack; M Maria (1849–1924), T d. Dr. med. Adolf Schönleber (1815–83), Badearzt in Wildbad, u. d. Karoline Schwarzmann;
    Ur-Gvm Frdr. Schönleber, Archivrat in Stuttgart; Om 2. Grades Theodor Schönleber (1847–1935), Dr.-Ing. E. h., Geh. Baurat im sächs. Finanzmin., Gustav Sch. (1851–1917), Dr. phil. h. c., Prof. a. d. Kunstschule in Karlsruhe, Landschafts-, Marine- u. Architekturmaler (s. DBJ II; ThB; Heyd VIII); Tante-m 2. Grades Julie Sch. ( Hermann Baisch, 1846–94, Maler, Radierer, Prof. a. d. Kunstschule in Karlsruhe s. ADB 46; ThB);
    - Stuttgart 1905 Elsa (1880–1941), T d. Pfarrers Fritz Henninger u. d. Lydia Müller;
    1 S, 2 T, u. a. Hans (1912–73), Dipl.-Ing., Statiker.

  • Biographie

    Nach bestandener Reifeprüfung arbeitete K. ein Jahr lang in der Maschinenfabrik Geislingen und studierte dann an der TH Stuttgart Maschinenbau. Nach dem ersten Staatsexamen 1900 war K. 1 ½ Jahre lang als Ingenieur im Württembergischen Dampfkessel-Revisionsverein tätig. Nach dem Militärdienst wandte er sich dem Eisenbetonfach zu. 1902 begann er seine Studien der Theorie des Eisenbetonbaues und der bis dahin bekannten Versuche. Hierüber lieferte er Ende 1902 eine Arbeit bei Carl von Bach ein, dem Leiter der Materialprüfungsanstalt in Stuttgart. K. wurde Bachs Assistent und arbeitete 1903 eine neue Versuchsreihe aus, die die vom französischen Ingenieur Armand-Gabriel Considère behauptete große Dehnungsfähigkeit des bewehrten Betons nachprüfen sollte. Er untersuchte zusammen mit Emil Mörsch und Otto Graf 32 Versuchskörper auf Biegung, Druck und Zug. Das Ergebnis dieser für die Entwicklung des Eisenbetons grundlegenden Versuche veröffentlichte K. 1904 in den „Untersuchungen über die Dehnungsfähigkeit des armierten und nicht armierten Betons bei Biegebeanspruchung“; mit dieser Arbeit leitete er die Serie „Forscherarbeiten auf dem Gebiete des Eisenbetons“ ein, die bis 1941 erschien. Damit hat K. die Theorie und Konstruktion des Eisenbetons in ihrer ersten Entwicklungsstufe entscheidend beeinflußt und gefördert.

    Als Mörsch Konstruktionschef der Wayss & Freytag AG Neustadt a. d. Haardt geworden war, berief er 1904 auch K. in die Firma, in der er bis 1906 als Ingenieur, 1908-10 als Oberingenieur arbeitete. 1909 trat K. zum ersten Male mit einem öffentlichen Vortrage über die „Berechnung und Anwendung des umschnürten Betons“ auf dem Betontag hervor. 1910 promovierte er an der TH Dresden „Über das Wesen und die wahre Größe des Verbundes zwischen Eisen und Beton“. 1910/11 arbeitete K. als Oberingenieur bei der Beton- und Eisenbetonbau-Firma Johann Odorico in Dresden. 1912 habilitierte er sich als Privatdozent für Beton- und Eisenbeton im Hoch- und Tiefbau an der TH Darmstadt mit der Schrift „Über neuere Versuche mit umschnürtem Beton“. Gleichzeitig gründete er in Darmstadt ein eigenes Ingenieurbüro für Beton- und Eisenbetonbau. Hier entfaltete K. eine fruchtbare Tätigkeit. Am 1. Weltkriege nahm er als Offizier teil und baute die ersten Stahlbeton-Unterstände.

    Als Lehrer war er bei den Studenten wegen seiner klaren, stets auf seinen praktischen Erfahrungen fußenden Vorlesungen, sehr beliebt. 1922 übernahm er von seinem Freunde Friedrich von Emperger die Schriftleitung der Fachzeitschrift „Beton und Eisen“, die er bis 1943 ausübte. Hier regte er Fortschritte auf den Gebieten Baukontrolle, Betonfabriken, Zukunft des Beton- und Stahlbetonbaues an. Er gab den entscheidenden Anstoß zur Herausgabe der „Leitsätze für Bauüberwachung“ durch den Deutschen Betonverein, in denen die Güte des Betons definiert und die Selbstüberwachung in der Betonindustrie eingeführt wurde. 1930 gründete K. die Fachzeitschrift „Bautenschutz“ und leitete sie bis 1942.

    Als Gutachter und Sachverständiger bereiste K. die meisten europäischen Länder, 1924 Nord- und Südamerika, 1929/30 die Sowjetunion. Aus den USA vermittelte er wertvolle Erfahrungen im Betonstraßenbau, die in Deutschland noch wenig bekannt waren. 1925 veröffentlichte er hierüber die erste deutschsprachige Arbeit und setzte die Behandlung dieses Themas im 4. Band des Sammelwerkes „Neuzeitlicher Straßenbau“ fort. 1924 begann er mit der Herausgabe von Fachbüchern. Im ersten schrieb er gebrauchsfertige Formeln zur Berechnung mehrfach statisch unbestimmter, rahmenartiger Stabsysteme („Mehrstielige Rahmen“) an, 1929 solche für den Durchlaufträger. 1929 zeigte er fertige Baukonstruktionen aus fabrikmäßig hergestellten Eisenbeton-Fertigteilen. Er behandelte die Bemessung von Rippendecken, Säulen, Platten und Masten, und das Veranschlagen von Eisenbetonbauten. Er trat auch für die gesteigerte Güte der Bauausführungen in Eisenbeton ein, die er für ebenso wichtig hielt, wie ihre richtige statische Berechnung und konstruktive Durchbildung. Mit seinen „Rahmenformeln“ lieferte er gebrauchsfertige Formeln für alle statischen Größen zu den praktisch vorkommenden Einfeld-Rahmenformen aus Stahlbeton, Stahl oder Holz; sie erschienen in 14 Auflagen seit 1919 und sind heute in der ganzen Welt verbreitet. Seine „Bewegungsfugen im Beton- und Stahlbetonbau“ erschienen 1927-58 in 6 Auflagen. 1947 nahm er seine Vorlesungen über Sondergebiete des Beton- und Stahlbetonbaues an der TH Darmstadt nach langer Pause wieder auf.|

  • Auszeichnungen

    Professortitel (1919), Ehrenbürger v. Wildbad (1947).

  • Literatur

    W. Petry, in: Beton u. Eisen 26, 1927, S. 441 (P);
    A. Haselbach, in: Die Bautechnik 24, 1947, S. 42;
    E. Bornemann, ebd. 29, 1952, S. 350 (P);
    M. Stiller, ebd. 35, 1958, S. 332;
    O. Graf, in: Beton- u. Stahlbetonbau 47, 1952, S. 281 (P);
    E. Bornemann, ebd. 52, 1957, S. 306 (P), 53, 1958, S. 216 (P);
    Hasenjäger, in: Der Bau u. d. Bauindustrie 5, 1952, S. 544 (P);
    A. Mehmel, in: Der Bauing. 83, 1958, S. 328 (P);
    Techn. Lit.-Kal. 1918 u. 1929;
    Kürschner, Gel.-Kal. 1950;
    Pogg. VII a.

  • Autor/in

    Hans Christoph Graf von Seherr-Thoß
  • Zitierweise

    Seherr-Thoß, Hans Christoph Graf von, "Kleinlogel, Adolf" in: Neue Deutsche Biographie 12 (1980), S. 2-3 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd127769102.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA