Lebensdaten
1699 – 1776
Geburtsort
Pinswang-Unterpinswang
Sterbeort
Unterpinswang (Tirol)
Beruf/Funktion
Baumeister
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 118563025 | OGND | VIAF: 64799330
Namensvarianten
  • Kleinhans, Franz Xaver
  • Kleinhans, Franz

Quellen(nachweise)

Orte

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Zitierweise

Kleinhans, Franz Xaver, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118563025.html [20.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus kinderreicher Fam.;
    V Jakob;
    M Katharina Dreher;
    Unterpinswang 1725 Maria ( 1777), T d. Stephan Seelos u. d. Katharina Haff;
    10 K (meist früh †).

  • Biographie

    Nach Lehrjahren bei dem Maurermeister Anton Scheidle in Elbigenalp im oberen Lechtal und Tätigkeiten als Geselle in Franken und Württemberg kehrte K. in sein Heimatdorf zurück, wo 1725 durch das Kloster Sankt Mang in Füssen von Johann Georg Fischer aus Füssen eine neue Pfarrkirche gebaut wurde. K. trat in dessen Dienste und arbeitete längere Zeit bei verschiedenen Bauten Fischers als Polier, unter anderem bei Erneuerungsarbeiten in der fürstbischöflichen Residenz zu Augsburg (1731) und beim Neubau der Pfarrkirche Kißlegg (1735). Dabei gewann er zunehmend Erfahrung für größere Bauvorhaben. Nach der Mitte der 1730er Jahre weitete K. seinen Wirkungsbereich ins nördliche Ostschwaben aus, wo er sich nach der Leitung des Baus der Franziskanerinnenkirche Dillingen (seit 1736) selbständig machte und mit den Pfarrkirchen in Westendorf (1739/40) und Fristingen (1746 f.), zwei Saalbauten mit flacher Stichkappentonne und halbrund geschlossenem Altarraum, einige der schönsten Landkirchen schuf. Nach dem Tode Fischers wurde K. zum Landbaumeister des Hochstifts Augsburg und 1762 außerdem zum Hofbaumeister des Fürstbischofs von Augsburg ernannt. In dieser Eigenschaft oblagen ihm die Bauaufsicht und Instandsetzungsarbeiten an herrschaftlichen Gebäuden, unter anderem im Schloß zu Dillingen. Bald folgten auch in Augsburg Aufträge von Domherren und solche des Klosters Sankt Stephan. Vereinzelt übernahm K. auch einen Kirchenbau in seiner Tiroler Heimat, so in Lermoos (1751). Die letzten Großaufträge führte er für schwäbische Adelige im nördlichen Schwaben um Günzburg und Ulm aus.

    K. gehört zu den maßgeblichen Persönlichkeiten in der Geschichte der Rokokoarchitektur im Hochstift Augsburg zwischen 1735 und 1770. Stilistisch blieb er der Füssener Bauschule von Herkomer und dessen Neffen Johann Georg Fischer verpflichtet, entwickelte aber auch eigene Baugedanken. Seine Kirchen fallen im Äußeren durch die Vorliebe für verhältnismäßig schlichte rechteckige Langhäuser mit hohen Rundbogenfenstern oder mehrteiligen herzförmigen Fenstergruppen, durch den angebauten verengten Chor und Walmdächer auf, im Inneren sind sie reich gegliedert und meist prächtig ausgestattet. „Der reichliche, geschickt verteilte Lichteinfall und die angenehmen Maßverhältnisse sichern allen seinen freien Schöpfungen eine Wirkung, die sie im Verein mit der flüssigen Durchbildung über den Durchschnitt erhebt“ (A. Schröder). Den Türmen gab er mit geschweiften Gesimsen und mit Pilastern oder Lisenen am Aufsatz sowie mit helmähnlichen „welschen“ Hauben ein schmuckes, originelles Aussehen. Amts- und Wohngebäuden verlieh er durch eine ansprechende Fassadengestaltung repräsentative Wirkung.

  • Werke

    Weitere W Bau d. Amtshauses u. Umbau d. Pfarrkirche Buchloe, 1728/30;
    Pfarrkirche Leitershofen, 1732;
    Erweiterung u. Erneuerung d. Wallfahrtskirche Klosterlechfeld, 1733 f.;
    Amtshaus Pfaffenhausen, 1734;
    Marienkapelle b. Schwabmünchen, 1739;
    Pfarrkirche Oberostendorf, 1747;
    Umbau d. Pfarrkirche Großaitingen, 1750;
    Frauenkirche Bobingen, 1750;
    Pfarrkirche Donaualtheim, 1752 f.;
    Filialkirche Unterostendorf, 1753;
    Domherrnhaus f. Baron Riedheim in Augsburg, 1754;
    Palais f. Gf. Khevenhüller in Augsburg, 1755;
    Stiftskirche St. Stephan Augsburg, 1755 ff.;
    Domkustodie (jetzt Bischöfl. Palais) Augsburg, 1761;
    Erweiterung d. Schlosses Marktoberdorf, 1761 f.;
    Umbau d. Schlosses Harthausen, 1762 ff.;
    Hofbrauhaus Dillingen, 1764;
    Pfarrkirche Denklingen, 1765 f.;
    Stiftskirche Erbach, 1767 ff. -
    Weiterhin Bauten bzw. Entwürfe v. Kirchtürmen, u. a. in Pfronten u. Nesselwang, sowie v. Pfarrhöfen, u. a. in Schwabmünchen, Westendorf, Dillingen, Pfronten-Berg, Leuterschach;
    außerdem größere Reparaturen an Amtsgebäuden d. Hochstifts Augsburg, u. a. in Göggingen, Nesselwang, Dinkelscherben u. am Dillinger Schloß.

  • Literatur

    G. Tinkhauser u. L. Rapp, Topograph.-Hist.-statist. Beschreibung d. Diözese Brixen V, 1891, S. 328 f.;
    A. Layer, Füssen-St. Mang als künstler. Mittelpunkt d. Lechtaler Barock u. Rokoko, in: Festschr. z. 1200j. Jubiläum d. hl. Magnus, 1950, S. 64 f.;
    ders., in: Jb. d. Ver. f. Augsburger Bistumsgesch. 5, 1971, S. 197-214;
    A. H. Konrad, Der Umbau d. Frhrl. v. Riedheim. Schlosses zu Harthausen in d. J. 1762–70, in: Aus Archiv u.|Bibl., Stud. aus Ulm u. Oberschwaben, 1969, S. 157-67;
    H. J. Sauermost, Der Allgäuer Barockbaumstr. Joh. Gg. Fischer, 1969;
    E. Luderschmidt, Der Lechtaler Baumeister F. K., Diss. München 1978;
    ThB. -
    Eigene Archivstud.

  • Autor/in

    Adolf Layer
  • Zitierweise

    Layer, Adolf, "Kleinhans, Franz Xaver" in: Neue Deutsche Biographie 12 (1980), S. 1-2 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118563025.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA