Lebensdaten
1878 – 1945
Geburtsort
Metz (Lothringen)
Sterbeort
Berlin
Beruf/Funktion
Hygieniker
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 127677364 | OGND | VIAF: 40406672
Namensvarianten
  • Möllers, Bernhard Josef
  • Möllers, Bernhard
  • Möllers, B.
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Zitierweise

Möllers, Bernhard Josef, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd127677364.html [26.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Joseph (* 1845), Dr. phil., Gymnasialdir. am Lyceum in M., Geh. Reg.rat, S d. Johann Gerard (1811–55), Schuster in Gescher (Westfalen), u. d. Christine Elpers (* 1815);
    M Elisabeth Friese (* 1852) aus Münster;
    Münster 1910 Anna (1888–1945), T d. Franz Dütting (1857–1928), Oberhaurat in Detmold, u. d. Johanna Schründer (1865–1901);
    1 S, 2 T, u. a. Hans Werner (* 1911), Oberreg.rat, Annemarie (* 1918), Dr. med., Ärztin.

  • Biographie

    M. besuchte das Gymnasium in Diedenhofen (Thionville) und absolvierte 1896-1901 die Kaiser-Wilhelms-Akademie für das militärärztliche Fortbildungswesen in Berlin. Nach Approbation und Promotion (1902) in Berlin war er 17 Jahre lang aktiver Sanitätsoffizier, zuerst als Assistenzarzt in Saarburg, seit 1904 beim 2. Garde-Ulanen-Rgt. in Berlin. 1905 zum Oberarzt befördert, wurde M. 1908 an das Institut für Infektionskrankheiten in Berlin kommandiert, wo er, für sein späteres Wirken entscheidend, als letzter persönlicher Assistent Robert Kochs wirkte. 1910 zum Stabsarzt befördert und dem Grenadier-Rgt. Nr. 4 in Rastenburg (Ostpreußen) zugewiesen, blieb er auch nach Kochs Tod weiter zum Institut für Infektionskrankheiten abkommandiert. Seine wissenschaftliche Tätigkeit schlug sich im Laufe seiner Karriere in mehr als 200 Beiträgen in allen wesentlichen bakteriologisch-hygienischen Zeitschriften und medizinischen Blättern sowie zehn großen Handbuch-Beiträgen, vor allem über Tuberkulose, Grippe und andere Infektionskrankheiten, nieder. 1913 wurde ihm der Professor-Titel verliehen, und zugleich erfolgte seine Versetzung zum Flieger-Bataillon Nr. 4 in Straßburg. Im Dezember 1915, nun schon|als Hygieniker des 15. Armeekorps, erfolgte hier seine Habilitation für Hygiene bei Paul Uhlenhuth. Im Weltkrieg zuletzt auf dem rumän. Kriegsschauplatz eingesetzt, wurde er im Oktober 1919 nach Berlin umhabilitiert, nahm im November seinen Abschied vom aktiven Heeresdienst und trat, wie viele ehemalige Militärhygieniker, zum Reichsgesundheitsamt über, zuerst als Regierungsrat, seit April 1920 als Oberregierungsrat. Nun erschienen seine größeren Übersichtsarbeiten; eine der ersten verfaßte er bezeichnenderweise zusammen mit dem obersten preuß. Medizinalbeamten des Kaiserreichs, Martin Kirchner, „Zum Tuberkulose-Gesetz“ (1921). Schon 1920 hatte er sich am „Handbuch der ärztlichen Erfahrungen im Weltkrieg“ von Schjerning beteiligt, und 1923 besorgte er als Herausgeber den Überblick über „Gesundheitswesen und Wohlfahrtspflege im Deutschen Reich“ (²1930). Seit Deutschlands Beitritt zum Völkerbund 1926 lieferte er fast jährlich Berichte für das „Internationale Gesundheitsjahrbuch des Völkerbundes“; 1929 übernahm er die Schriftleitung des „Zentralblatts für die gesamte Hygiene“ und 1932 auch die des „Reichsgesundheitsblattes“ bzw. der Schriftenreihe des Reichsgesundheitsamtes als Nachfolger des Rassenhygienikers und „nordischen“ Ideologen Max Christian.

    Aus einer peniblen bakteriologischen Schulung im Geiste R. Kochs und der autoritären Militärmedizin kommend, wurde er mehr und mehr zum einflußreichsten publizistischen Vertreter einer ganz deutlich an obrigkeitsstaatlicher Tradition auch in der Weimarer Republik orientierten Verwaltung der öffentlichen Gesundheitspflege. In den Jahren nach 1933 fungierte er vielfach als Vertreter des neuen Präsidenten, des Nationalsozialisten Hans Reiter. 1936 an Waldmanns und Hoffmanns „Lehrbuch der Militärhygiene“ beteiligt, gab er mit Reiter „Flügge's Grundriß der Hygiene“ (111940) in deutlich nationalsozialistischem Sinn heraus und besorgte mit Reiter 1940/41 auch eine zweibändige „Sammlung deutscher Gesundheitsgesetze“. Trotz dieser prominenten publizistischen Tätigkeit, die langfristige Einstellungen im Gesundheitswesen nachhaltig prägte, traten bei ihm die spezifisch rassenhygienischen und sozialbiologischen Ideologemedes Nationalsozialismus weniger in Erscheinung als der obrigkeitsstaatlich-administrative Geist staatlicher Gesundheitspflege. Seine Kurzkommentare zum „Ehegesundheitsgesetz“ und zur Reichsärzteordnung (Dt. Med. Wschr. 62, 1936, S. 105 f.; Med. Klinik 32, 1936, S. 323-26) atmeten einen eng legalistischen Geist ohne die üblichen völkischen Elogen, teilten jedoch den menschenverachtenden „eugenischen Optimismus“ der Zeit. Seit Ende der 30er Jahre veröffentlichte er schließlich nur noch Biographisch-Historisches, vor allem in der Zeitschrift „Der Militärarzt“. Erst nach seinem Tod erschien 1950 seine Koch-Biographie, durch die er der Nachwelt am ehesten geläufig ist; 1944 war die bereits fertig gedruckte Auflage durch Fliegerangriffe zerstört worden.

  • Werke

    Weitere W Die Grippe mit bes. Berücksichtigung d. großen Weltepidemie 1918, 1923;
    Die Tuberkelbazillen, in: Kolle-Kraus-Uhlenhuth, Hdb. d. patholog. Mikroorganismen V, 2, ³1928;
    Robert Koch, Persönlichkeit u. Lebenswerk 1843-1910, 1950.

  • Literatur

    P. Wätzold (Hrsg.), Stammliste d. Kaiser-Wilhelms-Ak. f. d. militärärztl. Bildungswesen, 1910, S. 476, 624;
    J. Asen, Gesamtverz. d. Lehrkörpers d. Univ. Berlin I, 1810-1945, 1955;
    Reichs-Medizinal-Kal., T. II, 1903-37;
    Kürschner, Gel.-Kal., 1931, 1935, 1940/41;
    BLÄ.

  • Autor/in

    Michael Hubenstorf
  • Zitierweise

    Hubenstorf, Michael, "Möllers, Bernhard Josef" in: Neue Deutsche Biographie 17 (1994), S. 653-654 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd127677364.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA