Lebensdaten
1875 – 1938
Geburtsort
Wien
Sterbeort
Wien
Beruf/Funktion
Gewerkschafter ; Politiker
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 126967490 | OGND | VIAF: 37926294
Namensvarianten
  • Spalowski, Franz Carl
  • Spalowsky, Franz
  • Spalowski, Franz Carl
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Zitierweise

Spalowsky, Franz, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd126967490.html [29.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Johann, aus Brest (Mähren), S d. Ignaz, Häusler, u. d. Magdalena Hanslik;
    M Johanna, T d. Anton Januschka, Halblehener in Unter-Radisch (Mähren), u. d. Franziska Hohl;
    ⚭ Amalie Mayer (um 1872–1941;
    1 S Franz (um 1905–81, Chemiker, 1 T Amalie Zoller (* 1908), Privatangest.

  • Biographie

    S. besuchte die Staatsgewerbeschule und erlernte den Beruf des Tischlers. Früh engagierte er sich in der christl. Arbeiterbewegung: Bereits Mitglied des kath. Jünglingsvereins „Mariahilf“, war er 1894 Mitbegründer des „Christlichen Fortbildungs- und Unterstützungsvereins der Tischlergehilfen“, des ersten Fachvereines. Hier kam es auch zu einer Verbindung mit Leopold Kunschak (1871–1953), dem Führer der christl. Arbeiterbewegung. Die organisatorische Trennung von den Arbeitervereinen erfolgte auf dem 4. Reichsverbandstag 1908. S. stand an der Spitze der 1909 gegründete „Zentralkommission der christl. Gewerkschaften“ Österreichs. Den Klassenkampf lehnte er entschieden ab, Streik bezeichnete er als das letzte Mittel zur Durchsetzung der Interessen der Arbeiterschaft. S. erkannte die Bedeutung der Presse für die Gewerkschaftsarbeit. Er war Herausgeber und Redakteur des 1904 gegründeten „Christlichen Gewerkschafters“ als zentralem Organ der christl. Gewerkschaften. Seit 1908 betätigte sich S. auch international, u. a. als Vorstandsmitglied des „Internationalen Bundes Christlicher Gewerkschaften“. Seit 1908 war er Abgeordneter zum Niederösterr. Landtag, 1914 zog er in den Wiener Gemeinderat ein, 1917 wurde er Stadtrat von Wien, 1918 Mitglied des Provisorischen Stadtsenates. Vom 4.3.1919 bis 2.5.1934 war er Mitglied der Konstituierenden Nationalversammlung bzw. des Nationalrates.

    Schon 1917 war S. als Experte für Sozialversicherung im Arbeitsbeirat des Handelsministeriums der Monarchie. Nach 1919 trat er im Parlament als Sprecher in allen Angelegenheiten der Sozialpolitik auf. Er verteidigte die Sozialgesetzgebung auch gegen Kritik aus der eigenen Partei. Entschieden wandte er sich gegen die zunehmenden antidemokratischen Tendenzen nach 1927. Auf seine besondere Initiative geht das „Antiterrorgesetz“ von 1930 zurück, womit v. a. gegen Übergriffe sozialdemokratischer Gewerkschaften in Betrieben gegen Andersgesinnte vorgegangen werden sollte. Nach dem 4.3.1933 blieb er ein entschiedener Verfechter der parlamentarischen Demokratie. Wiewohl dem berufsständischen Denken des Ständestaates verhaftet, trat S. entschieden gegen autoritäre und faschistische Tendenzen des Regimes ein, das er jedoch nicht offen kritisierte. S. wandte sich gegen die Einheitsgewerkschaft des Ständestaates, bis 1938 blieb er an der Spitze der „Zentralkommission“. Er war an allen Phasen der Entstehung der christl. Gewerkschaftsbewegung initiativ beteiligt und hat in seinen programmatischen Stellungnahmen Wesentliches zu ihrem Selbstverständnis beigetragen.

  • Auszeichnungen

    S.-Gasse (Wien, 6. Gde.bez., 1949).

  • Werke

    Christl. Gewerkschaften, ³1907;
    Das Antiterror-Gesetz, Bundesgesetz v. 5. April 1930 z. Schutz d. Arbeits- u. Verslg.freiheit, 1930;
    Brauchen wir noch e. christl. Arbeiterbewegung?, in: Jb. d. christl. Arbeiterschaft Österr. 1936, hg. v. Bund d. kath. Arbeiter Österr.s, 1936.

  • Literatur

    F. Hemala, Gesch. d. Gewerkschaften, ²1930;
    Oesterr. Arbeiter-Ztg., Zentralorgan d. christl. Arbeiter- u. Angestellten-Bewegung v. 19. 10. 1935, S. 1;
    G. Blenk, in: Freiheit, Organ f. d. arbeitende Volk v. 19. 6. 1948, S. 11;
    K. H. Thill, Die Gewerkschaften in d. Ersten Rep. u. im Ständestaat, Diss. Wien 1963;
    A. Pelinka, Stand oder Klasse? Die Christl. Arbeiterbewegung Österr. 1933 bis 1938, 1972;
    Die christl. Gewerkschaften in Österr., hg. v. d. Stiftung f. d. Pflege d. Tradition d. christl. Arbeiterbewegung, 1975 (P);
    K. Stubenvoll, Die christl. Arbeiterbewegung Österr. 1918 bis 1933, 2 Bde., Diss. Wien 1982;
    L. Reichhold, Gesch. d. christl. Gewerkschaften Österr., 1987, bes. S. 861;
    P. B. Wodrazka, Und es gab sie doch! Die Gesch. d. christl. Arbeiterbewegung in Österr. in d. Ersten Rep., 2003;
    O. Knauer, Das österr. Parl. v. 1848–1966, 1969, S. 234;
    Hist. Lex. Wien;
    Biogr. Hdb. d. österr. Parlamentarier 1918–1993, 1993;
    O. Krause, Biogr. Hdb. d. Niederösterr. LT 1861–1921, 2005;
    ÖBL;
    Qu
    Wiener Stadt- u. Landesarchiv, Totenbeschreibamt, A1, Totenbeschaubefunde 1920–1938 JA 21641/38;
    Taufmatriken d. Pfarre Alser Vorstadt, Wien.

  • Autor/in

    Guenther Steiner
  • Zitierweise

    Steiner, Guenther, "Spalowsky, Franz" in: Neue Deutsche Biographie 24 (2010), S. 618 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd126967490.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA