Lebensdaten
1869 – 1918
Geburtsort
Köln
Sterbeort
Bukarest
Beruf/Funktion
sächsischer Oberst
Konfession
keine Angabe
Normdaten
GND: 124396062 | OGND | VIAF: 10778480
Namensvarianten
  • Hentsch, Friedrich Heinrich Richard
  • Hentsch, Richard
  • Hentsch, Friedrich Heinrich Richard

Quellen(nachweise)

Objekt/Werk(nachweise)

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Orte

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Zitierweise

Hentsch, Richard, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd124396062.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Joh. Friedrich, preuß. Sergeant;
    M Emmo Pipo.

  • Biographie

    H.s militärischer Werdegang vollzog sich in der sächsischen Armee, wo er zuletzt als Major dem Generalstab des XIX. Armeekorps in Leipzig angehörte. Im April 1914 wurde er unter Beförderung zum Oberstleutnant zum Abteilungschef im (preußischen) Großen Generalstabe ernannt. Hier unterstand H., dem als Generalstabsoffizier eine ungewöhnliche Befähigung nachgerühmt wurde, die 3. (Nachrichten-) Abteilung, deren Leitung er auch nach Ausbruch des 1. Weltkrieges beibehielt. Als die große Schlacht an der Marne ihrem Höhepunkt entgegentrieb und im Großen|Hauptquartier in Luxemburg infolge unzulänglicher Nachrichtenverbindungen der Überblick verlorenzugehen drohte, entsandte der Chef des Generalstabes des Feldheeres, Moltke, am 8.9.1914 H. zu den Armeeoberkommandos 3, 2 und 1 mit der Weisung, die Lage zu erkunden und über sie zu berichten sowie, falls ein Rückzug wegen der Bedrohung der 1. Armee erforderlich werden würde, diesen auf die Linie Soissons-Fismes-Reims zu dirigieren. Merkwürdigerweise wurde weder der Auftrag schriftlich fixiert, noch gibt es über ihn Aufzeichnungen anderer Beteiligter. H. berichtete regelmäßig nach Luxemburg. Als er von der 3. Armee kommend bei der 2. Armee eingetroffen war, faßte deren Oberbefehlshaber, Generaloberst K. von Bülow, am 9. September vormittags gemeinsam mit H. den Entschluß, den Rückzug hinter die Marne anzutreten, um der 1. Armee, falls ihr eine Umfassung drohte, den Anschluß zu erleichtern. Am Nachmittage, beim Armeeoberkommando 1, setzte sich H. mit seiner Auffassung gegen den die Lage günstig beurteilenden Chef des Generalstabes, General von Kühl, durch und gab selbständig den Rückzugsbefehl auch für die 1. Armee. Hierdurch wurde ein die 2. und 3. Armee einschließender Gesamtrückzug an der Marnefront verursacht. Der Tragweite der Entscheidung und der möglichen operativen Auswirkungen im Augenblick wohl nur zum Teil bewußt, hat sich H. nach Rückkehr und gegenüber späteren Vorwürfen stets darauf berufen, von Moltke ausdrücklich ermächtigt gewesen zu sein, im Notfalle Rückzugsbewegungen anzuordnen. Die Widersprüchlichkeit bezüglich der Auftragsformulierung ist trotz umfassender Bemühungen der Kriegsgeschichtsschreibung niemals geklärt worden, hat aber H. besonders in den ersten Nachkriegsjahren in den Polemiken der Militärpublizistik harte Vorwürfe eingebracht. Immerhin hat ihn eine auf seinen Antrag im Februar 1917 durchgeführte Untersuchung (durch den Chef des Stellvertreter(in) Generalstabs) von persönlicher Schuld freigesprochen. 1915 mit Vorstudien für den Angriff auf Serbien betraut, fungierte H. 1916 als Oberquartiermeister der Heeresgruppe Mackensen und fand von 1917 bis zu seinem Tode Verwendung als Oberst und Chef des Stabes der Militärverwaltung in Rumänien.– Pour le mérite (1917).

  • Literatur

    W. Müller-Loebnitz, Die Sendung d. Oberstleutnants H. am 8.-10. Sept. 1914, ²1922;
    Der Weltkrieg 1914–18, bearb. im Reichsarchiv, Die militär. Operationen zu Lande, Bd. 4;
    Der Marne-Feldzug, Die Schlacht, 1926;
    DBJ II (Tl. 1918, L)G. Jäschke, Zum Problem d. Marne-Schlacht, in: HZ 190, 1960, S. 311-48.

  • Autor/in

    Thilo Vogelsang
  • Zitierweise

    Vogelsang, Thilo, "Hentsch, Richard" in: Neue Deutsche Biographie 8 (1969), S. 566-567 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd124396062.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA