Lebensdaten
1866 – 1942
Geburtsort
Loosdorf (Niederösterreich)
Sterbeort
Rom
Beruf/Funktion
Jesuit ; Ordensgeneral
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 123494672 | OGND | VIAF: 57522048
Namensvarianten
  • Halka-Ledóchowski, Wladimir Graf
  • Ledóchowski, Wladimir Graf
  • Halka-Ledóchowski, Wladimir Graf
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Zitierweise

Ledóchowski, Wladimir Graf, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd123494672.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Anton (1823–85), Großgrundbes., S d. Ignaz (1789–1870), Gutsbes., Gen.-Major, u. d. Luise v. Gorska;
    M Josepha (1831–1909), T d. Rudolf Gf. v. Salis-Zizers (1779–1840), k. k. FML, u. d. Theresia Freiin v. Bühler;
    Ov Mieczyslaw (s. 1);
    B Ignaz (1871–1945), poln. Gen.-Lt.;
    Schw Maria Theresia (s. 3), Ursula (s. Gen. 3).

  • Biographie

    L. besuchte die Höhere Schule des Theresianums in Wien (1877–84) und war während dieser Zeit auch Page am kaiserl. Hof. Nach dem Abitur als Klassenbester (Kaiserpreis) studierte er 1884/85 Rechtswissenschaft in Wien, trat aber dann in das Priesterseminar der Diözese Tarnów ein. 1887-89 hörte er als Alumne des Germanicum Philosophie und Theologie an der Gregoriana in Rom. 1889 trat er in Starawies b. Krakau in das Noviziat der galiz. Ordensprovinz der Gesellschaft Jesu ein. Nach Priesterweihe 1894 und Ordensausbildung wurde er Mitarbeiter im Redaktionsstab der Zeitschrift „Przeglad Powszechny“ (1898), Oberer der Schriftstellerresidenz St. Barbara in Krakau, 1900 Rektor des dortigen Jesuitenkollegs, 1901 Vizeprovinzial und 1902 Provinzial. Die 25. Generalkongregation seines Ordens (1906) wählte P. Franz Xaver Wernz zum Generaloberen und bestimmte L. zu dessen Deutschem Assistenten (für die belg., holländ., deutsche, österr., ungar. und poln.-galiz. Provinz). Als P. Wernz 1914 starb, wurde L. Anfang 1915 auf der 26. Generalkongregation sein Nachfolger. Nach dem Eintritt Italiens in den Krieg verlegte L. die Generalskurie nach Zizers b. Chur in der Schweiz, einem Besitz seiner Verwandten mütterlicherseits. Nach Kriegsende residierte er im Germanicum, bis 1927 am Borgo S. Spirito ein ansehnlicher Neubau für das Verwaltungszentrum des Ordens errichtet wurde. Auf der 27. Generalkongregation (1923) ließ L. die Anpassung des Ordensrechts an das 1918 wirksam gewordene neue Kirchenrecht (CIC) vollziehen, wobei er persönlich besonders engagiert war. Eine weitere außerordentliche 28. Generalkongregation (1938) sorgte für die Erneuerung der Studienordnung (Ratio studiorum) in Anpassung an die neuen päpstlichen Leitlinien (gemäß der Konstitution „Deus scientiarum dominus“ 1931). Zur gleichen Zeit bestellte man dem alternden General einen Vikar, den er selbst benennen konnte: P. Maurice Schurmans aus Belgien. – Die Amtszeit von L. ist charakterisiert durch eine verstärkte Zentralisierung der Verwaltung sowie eine erhebliche Vermehrung der Ordensmitglieder von 17 000 auf 27 000 und dem Ausbau der Missionen, wo 1915 971, 1942 aber 3 785 Mitarbeiter eingesetzt waren. L. residierte fast ununterbrochen in Rom und leitete dank der ihn in umfassender Weise erreichenden Informationen, seines hervorragenden Gedächtnisses, seines großen Organisationstalents, seines ausgewogenen Urteils und seiner enormen Tatkraft und Arbeitsleistung (bei zarter körperlicher Konstitution) den Orden mit großem Erfolg. Dabei war ihm auch seine persönliche Vertrauensstellung bei den Päpsten, vor allem bei Pius XI. dienlich. Er verband in Rom das Bibelinstitut und das Collegium Orientale mit der Jesuiten-Univ. Gregoriana, errichtete dort auch die neuen Fakultäten für Kirchenrecht, Kirchengeschichte und Missionswissenschaft, gründete das Russ. Kolleg und stellte Jesuiten für den uniert-ostkirchlichen Ritus frei. Mit zahlreichen Rundschreiben versuchte er dem wissenschaftlichen, disziplinären und religiösen Leben seines Ordens neue Impulse zu geben. Vor allem die Pflege der Geistlichen Übungen, des Gebetsapostolats und der Marianischen Kongregationen lag L. am Herzen. Trotz der schwierigen Zeitverhältnisse (zwei Weltkriege, Verfolgungen des Ordens in Mexiko, Spanien, Deutschland, Rußland und anderswo) hat L. die Entwicklung des Ordens auf den verschiedensten Feldern – Presse, Schule und Hochschule, sozialer Einsatz, Missionen, Forschung, kath. Aktion u. a. – entscheidend fördern können. Wichtig schien ihm auch das Bemühen um Kanonisation von Ordensmitgliedern, wie Petrus Canisius (1925) und Robert Bellarmin (1930), die beide zu Kirchenlehrern erklärt wurden. L. verband feine menschliche Kultur mit tiefer Religiosität und konnte kraft seiner verbindlich wirkenden Persönlichkeit eine den Gesamtorden dynamisch formende Autorität entwickeln.

  • Werke

    Amtl. Dokumente (Erlasse, Rundschreiben, Briefe, asket. Abhh. u. a.) in: Acta Romana SJ, Bd. 2-10, 1915-42.

  • Literatur

    G. C. Ingoni, P. Wlodimiro L., 1945 (bisher einzige umfassende, aber zuwenig krit. Biogr.);
    I. Azzolini, in: La Civiltà Cattolica 94, 1943, S. 39-47;
    Enc. Catt. VII, 1951, S. 1017 f.;
    LThK²;
    New Cath. Enc. VIII, 1966, S. 602;
    ÖBL.

  • Porträts

    in: J. B. Malina, Orbis catholicus, 1930.

  • Autor/in

    Hans Wolter
  • Zitierweise

    Wolter SJ, Hans, "Ledóchowski, Wladimir Graf" in: Neue Deutsche Biographie 14 (1985), S. 46-47 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd123494672.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA