Lebensdaten
1820 – 1881
Geburtsort
Monschau
Sterbeort
Lodz (Polen)
Beruf/Funktion
Textilindustrieller in Lodz
Konfession
-
Normdaten
GND: 123168996 | OGND | VIAF: 69828719
Namensvarianten
  • Scheibler, Karl Wilhelm von
  • Scheibler, Karl Wilhelm
  • Scheibler, Carl Wilhelm von
  • mehr

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Zitierweise

Scheibler, Karl Wilhelm von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd123168996.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Johann Karl Wilhelm (1783–1847), Tuchfabr., Kaufm. in M.;
    M Sophie Wilhelmine (1798–1863), T d. Karl Philipp Pastor (1745–1810), Tuchfabr., Kaufm. in Burtscheid b. Aachen, u. d. Anna Gertrud Schmitz;
    Om Konrad Gustav Pastor (1796–1890), Kammgarnfabr. in Verviers (s. NDB 20*);
    B Peter Christoph (* 1828), Färbereidir. in Riga;
    1854 Anna (1835–1921), T d. Christian Wilhelm Werner, Färbereibes. in Ozorkow (Polen), Teilh. mehrerer Zuckerfabriken, N d. Friedrich Schlösser (1780–1848), Bes. e. Baumwollspinnerei in Ozorkow (Polen);
    4 S u. a. Karl Wilhelm (1862–1935), führte d. „Actien-Ges. d. Baumwoll-Manufakturen v. Carl Scheibler“ weiter, 3 T u. a. Mathilde Sophie (* 1856, Eduard Herbst, 1844–1921, Tuchfabr. in L., s. Polski Słownik Biograficzny);
    Vt Gustave Léon Pastor (1832–1922), Hüttening. (s. NDB 20).

  • Biographie

    Nach der Schulzeit in Monschau und Krefeld trat S. in die Kammgarnfabrik in Verviers ein, die sein Onkel Konrad Gustav Pastor gegründet hatte, und lernte dort, eine Kammgarn- bzw. Streichgarnspinnerei sowie eine mechanische Weberei selbständig zu leiten. Seit 1839 war er im Lütticher Vorort St. Léonard in einer Baumwoll- und Flachsspinnerei tätig; gleichzeitig arbeitete er für eine Werkstatt, die kleine Textilmaschinen baute. Beide gehörten zu den Cockerillschen Werken, deren Leitung sein Onkel inzwischen übernommen hatte. Nachdem die engl. Regierung 1842 den Maschinenexport freigegeben hatte, vertrat S. 1843-48, zu dieser Zeit in Vöslau b. Wien lebend, engl. Maschinenbauunternehmen auf dem europ. Kontinent. 1848 wurde er technischer Direktor der Baumwollspinnerei, die Friedrich Schlösser in Ozorkow (Polen) betrieb, nach dessen Tod auch kaufmännischer Leiter. Für den Sohn Heinrich Schlösser richtete S. eine moderne Spinnerei ein. 1854 heiratete er eine Nichte des Verstorbenen und ließ sich in Lodz (Polen) nieder, wo er durch die Gründung einer Spinnerei das Textilgewerbe etablierte. Da er die Rohstoffe billig einkaufte und auf modernen Maschinen verarbeiten ließ, waren seine Produkte, die auf zahlreichen Messen und Ausstellungen ausgezeichnet wurden, besser und billiger als die Importwaren. Sein Unternehmen expandierte schnell und wurde ständig durch weitere Spinnereien, Webereien, Bleichereien, Appreturen, Färbereien, Druckereien und andere Textilbetriebe erweitert. In Lodz gründete und förderte er viele soziale und kulturelle Einrichtungen. Um den Zerfall seines Unternehmens durch Erbteilung zu verhindern, wandelte er es kurz vor seinem Tod in die „Actien-Gesellschaft der Baumwoll-Manufakturen von Carl Scheibler“ mit einem Anlagekapital von 9 Mio. Rubel um. Sein Sohn Karl Wilhelm und dessen Nachkommen führten die zeitweise zum größten baumwollverarbeitenden Unternehmen Europas gewachsene Firma fort, bis sie 1944 Polen verlassen mußten. Nach dem 2. Weltkrieg gründeten sie ein neues Unternehmen in São Paulo (Brasilien). Das Unternehmen in Lodz wurde enteignet und in „Stalinwerke“ umbenannt. In S.s Wohnhaus in Lodz befindet sich heute das poln. Museum der Kinematographie; der „Weiße Palast“ seines Schwiegersohnes Eduard Herbst wurde restauriert und 1990 mit dem Preis „Europa Nostra“ ausgezeichnet. Lodz gilt noch heute als ein Zentrum der poln. Textilindustrie.

  • Literatur

    W. Scheibler, Monschauer Wirtsch.pioniere im Osten, in: Der Eremit am hohen Venn, Mitt. d. Gesch.ver. d. Kr. Monschau 15, Nr. 4, 1940, S. 1-16;
    O. Heike, Schöpfer d. Lodzer Textilgroßind., Christian Friedrich, Käsche Kopisch, Louis Geyer u. C. S., in: V. Kander (Hg.), Dt.-poln. Nachbarschaft, Lb. dt. Helfer in Polen, 1957, S. 472-91;
    L. Petry, in: Sozialmin. d. Landes NRW (Hg.), Dt. Osten, Unvergängl. Spuren, IV, 1962;
    W. Scheibler, Die Auswanderung aus Monschau nach d. Osten im 19. Jh., in: NRW u. d. dt. Osten, 1962, S. 13-76;
    P.-G. Gustodis, K. W. S., Ein Rheinländer aus Monschau begründet e. Textilimpnrium in Lodz, in: Rhein. Heimalpflege 41/1, 2004, S. 38-50;
    Polski Słownik Biograficzny.

  • Autor/in

    Hans-Joachim Ramm
  • Zitierweise

    Ramm, Hans-Joachim, "Scheibler, Karl Wilhelm von" in: Neue Deutsche Biographie 22 (2005), S. 627 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd123168996.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA