Lebensdaten
1746 – 1816
Geburtsort
Leipzig
Sterbeort
Flinsberg (Schlesien)
Beruf/Funktion
Architekt
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 122551990 | OGND | VIAF: 77199723
Namensvarianten
  • Dauthe, Johann Carl Friedrich
  • Dauthe, Carl Friedrich
  • Dauthe, Johann Carl Friedrich
  • mehr

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Dauthe, Carl Friedrich, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd122551990.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Joh. Heinr. (* 1705), Kaffeeschenker in Leipzig, S des Schneiders Christian M. Thaute in Zöbigker;
    M |Ros. Elis. Lappe ( 1774);
    1782 Joh. Magdalena ( 1826), T des Rats-Oberstadtschreibers Simon Frdr. Olbrecht.

  • Biographie

    Nur ein Architekturdenkmal hält den Namen D.s in der Geschichte der deutschen Kunst noch lebendig: der Innenraum der Nikolaikirche in Leipzig, den er 1785-97 in langer Bauzeit ausstattete. In dem Versuch, die spätgotische Hallenkirche (1513–25) frühklassizistisch zu verändern, ihr statt ihrer Pfeiler nun Palmbaumsäulen, statt ihrer Gewölbe Kassetten zu geben, ist er wagemutig genug, nach den neuen französischen Architekturtheorien, insbesondere von M. A. Laugier verkündet und in Deutschland viel beachtet, die konstruktive Leichtigkeit der Gotik in einen vermeintlich besseren Geschmack zeitgenössischer Kunst hineinzuretten. Bei aller Pracht der Raumwirkung kommt es freilich eher zu einer Umdekoration als zu einer Neuschöpfung des Raumes; der Klassizismus hat die Leistung eines Einzelgängers, die als ein geglücktes Experiment immer eindrucksvoll blieb, in folgerichtigeren Gestaltungen rasch überholt.

    Ein akustisches Wunder war die 1780 rasch hergestellte Holzkonstruktion des in ein älteres Gebäude fast wie ein Geigenkörper eingefügten Gewandhaussaales, der bis zum Abbruch im späteren 19. Jahrhundert der Konzertsaal Leipzigs blieb (Modell im Stadtgeschichtlichen Museum); eine tüchtige klassizistische Architektur war die 1796-1804 (1834) auf einer Bastion errichtete Bürgerschule, die als Frauenberufsschule erst im 2. Weltkrieg vernichtet wurde, während das ältere Löhrsche Haus (1772) Ende des 19. Jahrhunderts fiel. Von seinen alten Gartenanlagen hat sich nichts, von der städtischen Anlage beim Schwanenteich (1785) haben sich nur geringe Spuren erhalten.

    Mancherlei sonstige Arbeiten, unter anderem der Georgenbau (1790–99) lassen erkennen, daß D. als Gutachter seit 1776, als Baudirektor der Stadt 1781-1816 tätig, in einer Zeit wirkte, in der die Umstellung des Herkommens auf die technischen Erfordernisse eines sich rasch verändernden und vergrößernden städtischen Gemeinwesens viel Kraft da absorbierte, wo vordem nebenamtliche technische Kräfte genügt hatten.

    Ohne bedeutende Bauaufgaben in Leipzig und Umgebung ist D. künstlerisch nur noch als Mitglied (seit 1776) und als Lehrer der Leipziger Akademie unter A. Fr. Oeser, mit dem er eng zusammenarbeitete, hervorgetreten; gelegentlich ist er (1770) auch als Graphiker tätig gewesen.

  • Literatur

    G. Wustmann, Die Nikolaikirche u. d. Stil Louis Seize, in: Leipzigs Vergangenheit, Ges. Aufsätze, 3. R., 1909, S. 352-68;
    R. Vockert, Das Baugewerbe in L., = Tübinger staatswiss. Abhh. NF 6, 1914;
    A. Kurzwelly, Die Leipziger Kunstak. unter Oeser, in: Leipziger Kal. 11, 1914, S. 32-71;
    H. Schmitz, Die Gotik im dt. Kunst- u. Geistesleben, 1921, S. 178 f.;
    H. Kuhn, Leipzigs Bauwesen in d. Zeit v. D. bis zu Geutebrück, Diss. TH Dresden 1923 (ungedr.);
    ders., Die Frauenberufsschule in L., ein klassizist. Bau, in: Mitt. d. Landesver. f. Sächs. Heimatschutz 14, 1925, S. 269-78, H. Nachod, Leipziger Kirchen, ebd. 14, 1925, S. 308 bis 313;
    A. Neumeyer, Die Erweckung d. Gotik in d. dt. Kunst, in: Repertorium f. Kunstwiss. 49, 1928, S. 81;
    N. Pevsner, Leipziger Barock, 1928, S. 132 f., 147;
    E. Kirschbaum, Dt. Nachgotik, 1930;
    H. Griebitsch, Die spätgot. Hallenkirche Leipzigs, Diss. Leipzig 1930;
    A. Schreiber, Frühklassizist. Kritik an d. Gotik 1759-89, 1938 (L);
    A. Schröder, Empfindsame Gartenkunst in L., in: Leipziger Jb. 1939, S. 146-49;
    W. G. Fischer, Vom alten Gewandhaus, ebd. 1941, S. 105-12;
    P. Bemmann, Geschichtl. Wanderungen durch L., 1940;
    K. Markert, Goethe u. Leipzig, 1943, S. 87 ff.;
    ThB (L).

  • Porträts

    Silhouette (Stadtgesch. Mus. Leipzig), Abb. in: E. Krocker, Die Ayrersche Silhouettenslg., 1899, vgl. G. Merseburger, in: Leipziger Kal. 1905, S. 213.

  • Autor/in

    Heinz Ladendorf
  • Zitierweise

    Ladendorf, Heinz, "Dauthe, Carl Friedrich" in: Neue Deutsche Biographie 3 (1957), S. 530-531 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd122551990.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA