Dates of Life
1882 – 1963
Place of birth
Wien
Place of death
Markkleeberg bei Leipzig
Occupation
Albanologe ; Sprachwissenschaftler
Religious Denomination
katholisch
Authority Data
GND: 121916731 | OGND | VIAF: 116236961
Alternate Names
  • Lambertz, Maximilian Paul
  • Lambertz, Maximilian
  • Lambertz, Maximilian Paul
  • more

Objekt/Werk(nachweise)

Porträt(nachweise)

Relations

Outbound Links from this Person

The links to other persons were taken from the printed Index of NDB and ADB and additionally extracted by computational analysis and identification. The articles are linked in full-text version where possible. Otherwise the digital image is linked instead.

Places

Map Icons
Marker Geburtsort Place of birth
Marker Wirkungsort Place of activity
Marker Sterbeort Place of death
Marker Begräbnisort Place of interment

Localized places could be overlay each other depending on the zoo m level. In this case the shadow of the symbol is darker and the individual place symbols will fold up by clicking upon. A click on an individual place symbol opens a popup providing a link to search for other references to this place in the database.

Citation

Lambertz, Maximilian, Index entry in: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd121916731.html [24.04.2024].

CC0

  • Genealogy

    1) Paula Wahrmann (1880-1945, Verkehrsunfall), aus Wien, Dr. phil., Philologin, Indogermanistin, Lehrerin für alte Sprachen an Mädchengymnasien in Wien, nach dem "Anschluss" 1938 entlassenTT d. Sigmund Wahrmann (1836-1911), aus Rabbiner-, Kaufmanns- und Bankiersfamilie in Pest, Arzt, zuletzt in Baden b. Wien, u. d. Emma Pauline Josefa Raab (* 1852), engagierte sich für die Frauenbildung, 2) Josefa Jobst.

  • Biographical Presentation

    L. studierte seit 1900 bei Ed. Hauler, Paul Kretschmer und Leopold v. Schröder in Wien Klassische Philologie und Indogermanistik. Nach der Lehramtsprüfung (1905) und der Promotion (1906) mit der preisgekrönten Dissertation „Die griech. Sklavennamen“ (1907) unternahm er mit einem staatlichen Stipendium eine Reise durch Griechenland und Italien und ging für kurze Zeit als Gymnasiallehrer nach Triest, dann nach Wien. 1907-11 war er zur Mitarbeit am Thesaurus linguae latinae in München beurlaubt. Mit den Abhandlungen „Zur Doppelnamigkeit in Ägypten“ (1911) und „Zur Ausbreitung des Supernomens im Röm. Reich“ (in: Glotta 4, 1913, S. 78-143, 5, 1914, S. 99-170) setzte er die mit der Dissertation begonnenen namenkundlichen Forschungen fort. Entscheidend für seinen weiteren Lebensweg wurde jedoch die Hinwendung zum Albanischen. 1916 kam L. als Mitglied der Balkan-Kommission der Wiener Akademie der Wissenschaften nach Albanien, wo er maßgeblich an der Normierung der alban. Schriftsprache und an der Durchsetzung einer einheitlichen Orthographie beteiligt war. Er sammelte sprachliches und volkskundliches Material, besonders Märchen, die er zum Teil übersetzte. Nach Wien zurückgekehrt, avancierte er zum Schulleiter, wurde jedoch 1934 als Sozialdemokrat in den vorzeitigen Ruhestand versetzt. L. studierte nun Theologie; seine Dissertation „Über die Kindheit Jesu“ wurde jedoch 1939 aus rassischen Gründen – seine Mutter entstammte einer jüdischen Familie – abgelehnt. Er arbeitete nun ehrenamtlich am Thesaurus linguae latinae in München. 1943 übersiedelte er nach Leipzig, wo er an der Fremdsprachenschule Französisch und Italienisch unterrichtete und Artikel für Pauly-Wissowas Realenzyklopädie der Altertumswissenschaften schrieb. Im Juni 1945 übernahm er die Leitung der Fremdsprachenschule, wenig später die einer Oberschule. Im Jan. 1946 wurde er zum Honorarprofessor, im Oktober zum o. Professor für vergleichende Sprachwissenschaft an der neugegründeten Pädagogischen Fakultät in Leipzig ernannt (1946-49 Dekan, 1957 Emeritierung).

    L. las über Vulgärlatein, lat. Epigraphik, Homer, Alt- und Neugriechisch sowie über Albanisch. L. schätzte von den alban. Dichtern Jul Variboba, vor allem aber Gjergj Fishta, dessen „Laute des Hochlandes“ (1958) er übersetzte. Am Beispiel von Fishtas Heldenepos versuchte er, die Entstehung eines Kunstepos aus Volksliedern aufzuzeigen, und zog Parallelen zu Homer. Einen breiten Raum nehmen die Dialektstudien ein. Schon|vor dem 1. Weltkrieg untersuchte er die Mundarten der Italo-Albaner in den Abruzzen und in der Molise (Italoalban. Dialektstudien, in: Indogerman. Jb. 2, 1914, S. 1-30, sowie in: Zs. f. vgl. Sprachf. auf d. Gebiet d. Indogerman. Sprachen 51, 1923, S. 259-90, 52, 1924, S. 43-90, 53, 1925, S. 66-79, 282-307), 1916 die in Nordalbanien. In dem „Bericht über meine linguistischen Studien in Albanien von Anfang Mai bis Ende August 1916“ (Anz. d. Ak. d. Wiss. zu Wien, Phil.-hist. Kl., 1916) gibt L. zum ersten Mal eine wissenschaftliche Einteilung der mundartlichen Zonen Nordalbaniens. Eine seiner letzten Arbeiten hat die Stadtmundart von Gjirokastra in Südalbanien zum Gegenstand (in: Lingua Posnaniensis 8, 1959, S. 85-144). Seine besondere Liebe galt der Volkspoesie der Albaner. L. übersetzte Märchen, Legenden, Lieder und Anekdoten und erklärte die Märchenfiguren, Motive, Topoi und Themen der Volksliteratur (Schrr. d. Balkankommission d. Ak. d. Wiss. zu Wien, Linguist. Abt. 12, 1922). Außerdem beschäftigte er sich mit den alban. Eigennamen und den Namen der Wochentage, mit der Etymologie und der historischen Grammatik. Zu dem „Lehr- und Lesebuch des Albanischen“, das er 1912 mit Gjergi Pekmezi herausgegeben hatte, kamen das „Alban. Lesebuch“ (Mit Einführung in die alban. Sprache, 2 Bde., 1948) und der dreiteilige „Lehrgang des Albanischen“ (1. T.: Alban.-deutsches Wörterbuch, 1954, 2. T.: Alban. Chrestomathie, 1955, 3. T.: Alban. Grammatik, 1958) hinzu. Alle diese Werke sichern L. einen hervorragenden Platz unter den Albanologen des deutschen Sprachraumes, wie Joh. Gg. v. Hahn, Gustav Meyer, Norbert Jokl, Franz v. Miklosich und Franz v. Nopcsa.|

  • Awards

    Vaterländ. Verdienstorden d. DDR in Silber (1957);
    Bannerorden d. Volksrep. Albanien.

  • Works

    Weitere W u. a. Die hypothet. Periode im Albanesischen, in: Indogerman. Forschungen 34, 1914, S. 45-208;
    Nachrr. üb. d. Literar. Komm., 1918;
    Die Regelung d. alban. Rechtschreibung, 1918;
    Vom Goldenen Horn, Griech. Märchen aus d MA, in: Märchen aus allen Ländern 9, 1922;
    Zwischen Drin u. Vojussa, Alban. Märchen, ebd. 10, 1922;
    Alban. Märchen u. a. Texte d. alban. Folklore, 1922;
    Die Volkspoesie d. Albaner, 1917;
    Albanien erzählt, Ein Einblick in d. alban. Lit., 1956;
    Gjergi Fishta u. d. alban. Heldenepos Lahuta e Malcis, 1949;
    Die geflügelte Schwester u. d. Dunklen d. Erde, Alban. Volksmärchen, 1952;
    Am Rande d. Herdes, Winterabende in d. alban. Kulla, 1949;
    Die Volksepik d. Albaner, in: Wiss. Zs. d. Karl-Marx-Univ. Leipzig 3-4, 1954, S. 55, 243-289, 5, 1955, S. 440-73.

  • Literature

    K. Gurakuqi, in: Shejzât 6, 1962, S. 221-26;
    Eqrem Çabej, in: Nëndori 9, 1962, S. 174-77;
    C. Haebler, in: Gnomon 35, 1963, S. 846-48;
    ders. in: Südostforschungen 23, 1964, S. 326-29;
    W. Fiedler, in: Gjurmime albanologjike 2, 1965, S. 331-40;
    G. Uhlisch, in: Bedeutende Gel. in Leipzig I, hrsg. v. M. Steinmetz, 1965, S. 261-67 (P).

  • Author

    Gerhard Grimm
  • Citation

    Grimm, Gerhard, "Lambertz, Maximilian" in: Neue Deutsche Biographie 13 (1982), S. 439-440 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd121916731.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA