Lebensdaten
1811 – 1884
Geburtsort
Erfurt
Sterbeort
Erfurt
Beruf/Funktion
Fabrikant
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 121683044 | OGND | VIAF: 8249114
Namensvarianten
  • Trommsdorff, Christian Wilhelm Hermann
  • Trommsdorff, Hermann
  • Trommsdorff, Christian Wilhelm Hermann
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Zitierweise

Trommsdorff, Hermann, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd121683044.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Bartholomäus (s. 1);
    M Martha Hoyer;
    1) 1837 Auguste (1816–59), T d. Johann Gottlieb Rothstein (1768–1837), aus Reichenau, Kaufm., Garnfabr. 1799 in Hochheim b. E., seit 1806 in E., Teilh. d. „Kgl. preuß. privilegirte Baumwollene Manufaktur zur Karthause bei Erfurt“, 2) 1867 Auguste (1845–1911), T d. Johannes Zacharias Haage, Kaufm. in E.;
    5 S aus 1) (2 früh †) Hugo (s. 3), Hermann (1839–1925), Apotheker, Bernhard (1841–1900), Pfarrer, Otto (1852–1906), Kaufm., 2 T aus 1) Auguste (1846–1911, Albert Lindenberg, 1837–1916, Apotheker in E., Freiburg, Schlesisch Gardelegen u. Wittstock), Luise (1848–83), 1 T aus 2) Anna N. N. (1869–1948).

  • Biographie

    T. lernte bei dem Apotheker August Lucae (Lucä) (1800–48) in der Berliner Apotheke „Zum roten Adler“ (April 1830 Gehilfenexamen). Das erste Jahr arbeitete er bei seinem Vater in Erfurt, danach als Rezeptarius bis Mitte April 1832 bei dem Apotheker Carl Philipp Hoerle (1782–1847) in Frankfurt/M. Anschließend war T. bis Ende 1833 in der Darmstädter Engel-Apotheke bei Heinrich Emanuel Merck (1794–1855) als Laboratorius tätig. Von dort stammten T.s erste Kenntnisse, im seinerzeit großtechnischen Stil pharmazeutische Verkaufsware herzustellen. Zudem durfte er wissenschaftlich forschen; seine Santonin-Arbeit entstand dort. Santonin, dessen chem. Eigenschaften zuvor nicht beschrieben wurden, ist der wirksame Bestandteil der als Wurmmittel verwendeten Blüten der Artemisia Cinae. Den einjährigen Dienst als pharmazeutischer Freiwilliger leistete T. 1834 im Garnisonslazarett Erfurt. Nach dem Pharmaziestudium an der Univ. Berlin zum Apotheker „I. Classe“ kehrte er 1836 nach Erfurt zurück und begann im Labor der väterlichen Schwan-Apotheke mit der Produktion von chem. Medizinaldrogen. Der erste Kunde war 1836 sein Schwager Ludwig Franz Bley, der Coffein, Harnstoff und Gentianin bestellte. Das Gründungsdatum der chem. Fabrik „H. Trommsdorff“, Erfurt datierte T. auf den 8. 3. 1837, den Todestag seines Vaters. Die Produktion erfolgte zunächst im Labor seiner Apotheke, ehe 1841/42 ein Fabrikneubau in Erfurt bezogen wurde. Damit erst war es zur nachweisbaren Trennung der für die Apotheke hergestellten Stoffe von denen des Fabrikunternehmens gekommen, so daß die chem. Fabrik „H. Trommsdorff“ offiziell anerkannt werden konnte. Die Fabrikware unterlag somit nicht mehr der Apothekenrevisionspflicht; die gesamte Produktion sowie neue Verfahren blieben in der Vorzeit des erst 1874 einsetzenden Warenschutzes verborgen. Später gliederte T. einen Großhandel an und erweiterte das Programm mit Anilinfarben, homöopathischen Arzneimitteln und chem. Geräten. Der Eintrag der „H. Trommsdorff“ in das Erfurter Firmenregister erfolgte am 3. 6. 1862. Die organisch-chem. Arbeiten blieben bis ins hohe Alter T.s Ressort. Er hielt mehrfach Vorträge im Erfurter Gewerbeverein und vor der Erfurter Akademie gemeinnütziger Wissenschaften.

    T. zählt zu den Chemiefabrikanten der ersten Stunde, die Alkaloide und ähnliche hochwirksame Medizinalstoffe im großen Maßstab aus Drogen extrahierten und als Medikamente zur Verfügung stellten. Anerkannt war die hervorragende Qualität der Produkte bei einer äußerst moderaten Preisgestaltung. T. beteiligte seine Mitarbeiter am Gewinn und führte früh konsequente Arbeitschutzmaßnahmen in das Unternehmen ein.

    Er war 1832 Hauptinitiator der Gründung des „Botanischen Tauschvereins“, des späteren „Botanischen Tauschvereins für Deutschland“ (einige Exemplare seines umfangreichen Herbariums im „Herbarium Haussknecht“ der Univ. Jena). Darüber hinaus entfaltete T. ein reges bürgerschaftliches und kulturpolitisches Engagement.

  • Auszeichnungen

    A Mitgl. d. Botan. Tauschver., d. Botan. Tauschver. f. Dtld. (Vorstand bis 1837), d. Botan. Tauschver. f. Thür. „Irmischia“, d. Conservativen Ver., d. Erfurter Apothekerkränzchen, d. Apothekerver. im nördl. Teutschland (Ehrenmitgl. 1834, wirkl. Mitgl. 1838), d. Erfurter Gartenbauver., d. Erfurter Gewerb- bzw. Gewerbe Ver. (Ehrenmitgl. 1876), d. Erfurter Ver. f. d. Cölner Dombau, d. Erfurter Verschönerungsver., d. Gustav Adolfs Ver. z. Erfurt, d. Dt. u. Oesterr. Alpenver., d. Bucholz-Gehlen-Trommsdorffschen Stiftung z. Unterstützung ausgedienter würdiger Apothekergehülfen, d. Hagen-Bucholz-Stiftung, d. Ak. gemeinnütziger Wiss. zu Erfurt, d. Patriot. Ver. u. a.;
    Weltausst. 1855 in Paris: Médaille 1ère Classe;
    Weltausst. 1867 in Paris: Goldmedaille;
    Weltausst. 1873 in Wien: Fortschrittsmedaille;
    Weltausst. 1876 in Philadelphia: Preismedaille;
    Chevalier de la Légion d’Honneur (1855);
    preuß. Kronen-Orden (4. Kl., 1865, 3 Kl., 1883);
    Ehrenmitgl. d. Pharmazeut. Ges. z. St. Petersburg (1876) u. d. Sociedade Pharmaceutica de Lisboa (1893).

  • Werke

    W Chem. Unterss. d. Acajugummi, in: Neues Journ. d. Pharmacie 22, 1831, S. 250;
    Ueber Santonin, in: Ann. d. Pharmacie 11, 1834, S. 190–208;
    Warnung, in: Archiv d. Pharmacie 149, 1859, S. 388 f.;
    Ueber einige Verbindungen v. Chromsäure, Kupferoxyd u. Ammoniak (ungedr., unvollendet, aufbewahrt in Fam.archiv T.); – Nachlaß: Fam.archiv T. (mit Chron. d. Fam.): A. Tilmann T., Luzern; Staatsbibl. z. Berlin, Hss.abt.

  • Literatur

    L E. Biltz, in: Archiv d. Pharmacie 22, 1884, S. 593–605;
    ders., Lebensbeschreibung C. W. H. T., 1884;
    I. R. Lauterbach, Zu Leben u. Werk v. C. W. H. T. (1811–1884), 2000;
    dies., Hermann Blumenau (1819–1899) – H. T. (1811–1884), Ihr Briefwechsel aus 1841 bis 1883, in: Braunschweig. Jb. f. Landesgesch. 84, 2003, S. 83–131;
    Dt. Apotheker-Biogr. II;
    Bio-Bibliogr. Hdb. Ak. Erfurt; – Qu Stadt- u. Regionalbibl. Erfurt, Abt. Wiss. Sonderslgg.

  • Porträts

    P Altersbildnis (Privatbes.).

  • Autor/in

    Irene R. Lauterbach
  • Zitierweise

    Lauterbach, Irene R., "Trommsdorff, Hermann" in: Neue Deutsche Biographie 26 (2016), S. 445-446 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd121683044.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA