Lebensdaten
1697 – 1776
Geburtsort
Gimo (Gimöby, Upland, Schweden)
Sterbeort
München
Beruf/Funktion
Maler
Konfession
mehrkonfessionell
Normdaten
GND: 121057623 | OGND | VIAF: 61819926
Namensvarianten
  • Desmarées, Georges
  • Marées, Georges des
  • marees, georges des
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Zitierweise

Marées, Georges des, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd121057623.html [20.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Johann de M. (1650-1700), seit 1694 Verwalter d. Eisenbergwerke in Gimo u. Osterby (Schweden), S d. Simon de M. (1604-54), Mitgl. d. Grönland. Kompanie u. Kaufherr in Bremen, u. d. Judith Snell;
    M Sara (1663–98), T d. Kaufm. Scipio Meytens|( 1688) in Stockholm u. d. Elisabeth Grill;
    Ur-Gvm Isaak Meytens (1602–66), Maler in Den Haag;
    Groß-Om Martin Meytens (1648–1736), Maler in Stockholm;
    Om Martin v. Meytens (1695–1770), Hofmaler in Wien (s. ADB 21; ThB);
    B Abraham de M. (s. Gen. 2);
    - München 1731 Maria Barbara ( 1743), T d. Hofmusikers Franz Simon Schuchpauer in M.; zahlr. K;
    Urur-Groß-N Hans (s. 2).

  • Biographie

    Bei Martin van Meytensd. Ä. in Stockholm verbrachte M. 1710-24 seine Lehr- und Gesellenzeit. Seit 1720 sind erste selbständige Arbeiten festzustellen, Porträts der schwed. Aristokratie und des Patriziats. Eine vom schwed. Hof veranlaßte Studienreise führte M. 1724 zunächst über Amsterdam nach Nürnberg, wo er zehn Monate die Zeichnungsakademie, damals unter der Leitung Johann David Preißlers, besuchte. Von entscheidender Bedeutung wurde hier die Bekanntschaft mit Johann Kupetzky. 1725 reiste M. über Augsburg, München und Innsbruck nach Venedig, wo er, mit einem Zwischenaufenthalt in Rom, bis November 1727 blieb und in der Werkstatt G. B. Piazettas arbeitete, der M. ebenfalls stark beeinflußte. Im Winter 1727/28 hielt sich M. nochmals in Nürnberg auf und ging anschließend nach Augsburg. 1730 wurde er an den Münchener Hof berufen. Eine umfängliche Tätigkeit, die wohl sofort die Errichtung einer größeren Werkstatt erforderte, setzte mit etwa 70 Bildern, zumeist Kopien, für die Ahnengalerie der Residenz ein. In den folgenden Jahren entstand eine Vielzahl von Repräsentationsporträts für Hof und Adel. 1742 begleitete M. Kaiser Karl VII. zur Krönung nach Frankfurt. 1745 ging er zu Kf. Clemens August an den Bonner Hof. Seit 1749 lebte M. wieder in München, 1752 wurde er an den Kasseler Hof von Landgraf Wilhelm berufen, von wo er 1753 nochmals nach Bonn ging, um 1754 endgültig nach München zurückzukehren. 1763 und 1767 unternahm er kurze Reisen an die Höfe von Würzburg und Mainz.

    Während seiner schwed. Periode war M. daran beteiligt, in der Werkstatt Meytens d. Ä. die Porträtmalerei aus einer konventionell-provinziellen Situation auf den internationalen Standard zu heben, dessen Grundzüge von den Franzosen H. Rigaud und N. de Larigillière vorgegeben waren. Die etwa 80 aus dieser Zeit nachweisbaren Porträts verraten noch keine eigene Handschrift. Kupetzky machte M. mit niederländ. Bestrebungen vertraut (Porträt F. J. Beich, 1744, Nürnberg). Vor allem der venezian. Einfluß formte M. in seiner Koloristik, der bedeutendsten Seite seines Schaffens, das seit den 40er Jahren noch zusätzliche Anregungen durch die süddeutsche Barock-Malerei erhielt. Hervorstechende Arbeiten der 30er und frühen 40er Jahre sind die Porträts für den Münchener Hof, im Stil vorgeprägt durch die franz. und Wiener Hofmalerei. In M.s Werkstatt entstand eine Vielzahl von Kopien, oft minderer Qualität. Anordnung der Bilder und Haltung der Porträtierten sind oft schematisch und etwas stereotyp. Einen entscheidenden Durchbruch brachte M.s Aufenthalt in Bonn; exemplarisch in ihrer kühnen Koloristik sind das formal konventionelle Hochmeisterporträt von Clemens August (1746) und das Bildnis der bayer. Kurfürstin Maria Anna im roten Jagdkostüm (beide Schloß Brühl). Gelegentlich erfolgte eine individuelle Charakterisierung und Psychologisierung (Altersporträt von Clemens August, Bonn, Rathaus). Delikat wirken einige Porträts der Münchener Zeit der 50er und 60er Jahre, wie das der Gräfin Holnstein (1754, München, Städt. Galerie) und das der Herzogin Maria Anna im Domino (um 1755, München, Bayer. Staatsgem.slgg.). Eine Abweichung von der höfischen Konvention bringt das Porträt des Kurfürsten Maximilian III. Joseph im Negligé mit Graf Seeau (München, Residenz). Repräsentative und koloristische Höhepunkte sind die Porträts für den bad. Hof (1755/56, Baden-Baden, Schloß). Die Valeurs der stofflichen Qualitäten und der Lichtführung, von den Zeitgenossen unerreicht, tragen gelegentlich nahezu impressionistische Züge.

    In der Spätzeit wurden der Münchener Adel und das Bürgertum verstärkt zum Auftraggeber. Haltung und Physiognomie werden etwas steifer, aber auch hier gibt es Höhepunkte individueller Erfassung (Gräfin Preysing 1762, Würzburg, Mainfränk. Mus.). Die wenigen kirchlichen Bilder, fast ausnahmslos aus den späten 30er Jahren, stehen unter starkem venezian. Einfluß und sind wenig inspiriert. Der gesamte Umfang von M.s Werk läßt sich kaum abschätzen, da vieles in süddeutschen Privatbesitz noch unerforscht ist. M. bildete keine eigentliche Schule, allerdings geht vieles in der Kunst von Anton Graff auf ihn zurück. Neben Pesne und de Silvestre war M. der typische Hofmaler, herausragend vor allem in seiner Koloristik. Er gilt als der bedeutendste Bildnismaler des deutschen Rokoko.

  • Literatur

    R. Paulus, Der Bildnismaler G. de M., 1913;
    A. Feulner, Kat. d. Gem. im Residenzmus. München u. im Schloß Nymphenburg, 1924;
    ders., Skulptur u. Malerei d. 18. Jh. in Dtld., 1929;
    C. Hernmarck, G. D. -
    Stud. üb. d. Rokokomalerei in Schweden u. in Dtld., 1933;
    G. Kircher, in: Münchener Jb. d. bild. Kunst, NF 12, 1937/38, S. XV-XLVI;
    W. Holzhausen, Kurköln. Hofmaler d. 18. Jh., 1957;
    ders., Clemens August u. d. Malerei, in: Ausst.kat. Kf. Clemens August, Brühl 1961;
    F. G. Schuhbauer, Die Bildnisse d. Kf. Clemens August, ebd.;
    L. Seelig, Die Ahnengal. d. Münchener Residenz, in: H. Glaser (Hrsg.), Qu. u. Stud. z. Kunstpol. d. Wittelsbacher v. 16.-18. Jh., 1980;
    S. Wichmann, Bibliogr. d. Kunst in Bayern IV, 1973, S. 294;
    KML;
    ThB.

  • Porträts

    Selbstbildnisse: 1729 (Stockholm, Privatbes.), zw. 1735 u. 1750 (München, Privatbes.), mit Tochter, 1760 (München, Bayer. Staatsgem.slgg.);
    Schabkunstbl. v. J. J. Haid n. Selbstbildnis;
    Medaille v. F. A. Schega, 1750.

  • Autor/in

    Laurentius Koch OSB
  • Zitierweise

    Koch OSB, Laurentius, "Marées, Georges des" in: Neue Deutsche Biographie 16 (1990), S. 143-145 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd121057623.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA