Dates of Life
1634 – 1706
Place of death
Kremsmünster
Occupation
Benediktiner ; Dichter ; Historiograph
Religious Denomination
katholisch
Authority Data
GND: 12064536X | OGND | VIAF: 76431626
Alternate Names
  • Rettenbacher, Simon
  • Mison Erythraeus (Pseudonym)
  • Rettenpacher, Simon
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Objekt/Werk(nachweise)

Places

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Citation

Rettenpacher, Simon, Index entry in: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd12064536X.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogy

    V Rupert (vermutl. 1579-1649), Bauer;
    M Barbara Grüberin (vermutl. 1595-1645); 7 Geschw, 3 Stief-Geschw.

  • Biographical Presentation

    R. besuchte seit 1648 das Benediktinergymnasium in Salzburg. 1653 wurde er in das „Collegium Rupertinum“ aufgenommen und erhielt dadurch die Möglichkeit, in Salzburg Philosophie und Jura zu studieren. 1658 folgte ein längerer Aufenthalt in Italien. In Rom machte er u. a. die Bekanntschaft von Leone Allacci und den Kardinälen Antonio und Francesco Barberini. 1660 trat R. in das Benediktinerstift Kremsmünster ein, legte ein Jahr später das Ordensgelübde ab und empfing 1664 die Priesterweihe, nachdem er seit Herbst 1661 in Salzburg Theologie studiert hatte. 1666/67 hielt er sich in Rom auf, wo er u. a. oriental. Sprachen bei Allacci lernte. Nach der Rückkehr leitete R. das Stiftsgymnasium in Kremsmünster. 1671 wurde er Professor für Ethik und Geschichte an der Benediktineruniv. Salzburg. Vier Jahre später nach Kremsmünster zurückgerufen, lehrte er am Gymnasium arab. Sprachen, war als Stiftsbliothekar und wohl auch als Sekretär des Abtes Erenbert Schrevogl tätig. Nach Differenzen mit dem Abt wurde R. 1688 als Priester nach Fischlham geschickt.

    R., der seine Texte überwiegend in lat. Sprache verfaßte, war der humanistischen, neulat. Schul- und Sprachtradition verpflichtet. Wegweisend für die Geschichtsschreibung war sein kritischer Umgang mit historischen Quellen in den „Annales monasterii Cremifanensis in Austria Superiore“ (1677, dt. Übers., hg. v. M. D. W. Sick, 1793, 3 T.). Zudem gehörte R. zu den wichtigsten Autoren des Benediktinerdramas. Bereits Ende der 50er Jahre entwickelte er ein starkes Interesse am Schauspiel, das er als Pater Comicus bzw. Theaterleiter an der Universität und am Gymnasium vertiefen konnte. R.s Stücke bezogen ihre Themen aus der Antike und zeigen häufig machtgierige Personen, die angesichts der Vergänglichkeit dem Untergang geweiht sind. Nach 1682 führte R. ein „poetisches Tagebuch“ (R. Newald), in das er über 6000 Gedichte eintrug. Die Lyrik ist stark dem Vorbild des Horaz verpflichtet und enthält eine kontinuierliche, teils satirische Auseinandersetzung mit alltäglichen und tagespolitischen Fragen.

  • Works

    Weitere W Oden u. Epoden, hg. u. mit e. Nachwort versehen v. B. Wintersteller, 1995 (Bibliogr.).|

  • Archival Ressources

    Nachlaß: Stiftsbibl. Kremsmünster.

  • Literature

    ADB 28;
    T. Lehner, S. R.s nat. Auffassung im Gegensatze z. franzosenfreundl. Richtung seiner Zeit, in: Progr. d. k. k. Ober-Gymnasiums d. Benediktiner zu Kremsmünster 46, 1896, S. 75-95;
    ders., in: Mitt. d. Ges. f. dt. Erziehungs- u. Schulgesch. 8, 1898, S. 306-33;
    ders., Reisebilder aus d. 17. Jh., 1900, S. 64-100;
    R. Newald, P. S. R.s poet. Tageb., in: FS z. 400j. Bestande d. öff. Ober-Gymnasiums d. Benediktiner zu Kremsmünster, 1949, S. 67-76;
    H. Pfanner, Das dramat. Werk S. R.s, 1954;
    A. P. L. Klinglmair, Die Satiren P. S. R.s, Diss. Graz 1967;
    B. Wintersteller, S. R.s „Teutsche Reim-Gedichte“, Diss. Salzburg 1973 (mit vorher nicht publizierten Texten R.s);
    ders., S. R. u. d. dt. Lyrik d. 17. Jh., in: StMBO 88, 1977, S. 146-87;
    ders., Lat.-dt. Zweisprachigkeit im kath. Kulturraum am Beispiel S. R.s, in: ZBLG 47, 1984, S. 241-53;
    ders., S. R.s Briefe, Spiegel seines Lebens u. lit. Schaffens, in: H. Zeman (Hg.), Die österr. Lit., II, 1986, S. 1283-97;
    Dünnhaupt² (W);
    LThK³;
    Killy;
    Kosch, Lit.-Lex³;
    BBKL.

  • Author

    Waldemar Fromm
  • Citation

    Fromm, Waldemar, "Rettenpacher, Simon" in: Neue Deutsche Biographie 21 (2003), S. 448 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd12064536X.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographical Presentation

    Rettenbacher: Simon R., Benedictiner, lateinischer Dichter und Historiograph, geboren zu Aigen bei Salzburg am 19. October 1634 (nach Baader am 22. März 1636, woraus bei Wurzbach 1630 wurde), zu Kremsmünster am 10. Mai 1706, trat, nachdem er zu Salzburg die Gymnasial-, philosophischen und juridischen Studien absolvirt hatte, im J. 1660 in das Benedictinerstift Kremsmünster, wo er am 2. Februar 1661 seine Ordensgelübde ablegte und nach dreijährigem theologischen Studium am 28. October 1664 sein erstes heiliges Meßopfer feierte. Zu weiterer Ausbildung nach Rom gesandt, soll er sich dort vorzüglich auf fremde, namentlich orientalische Sprachen verlegt und an dem damaligen Custos der vaticanischen Bibliothek, dem gelehrten Leo Allatius, einen wohlwollenden Gönner gefunden, auch die heimathliche Bibliothek durch Ankauf werthvoller orientalischer und anderer Werke bereichert haben. Die Wiederbelebung und Erweiterung des daselbst um 1620 gegründeten Collegium Gregorianum zu einer Studienanstalt auch für deutsche Benedictiner, wofür er zu wirken beauftragt war, scheint ihm nicht gelungen und die Angelegenheit überhaupt an der Indolenz und Theilnahmlosigkeit der berufenen Kreise gescheitert zu sein. Nach seiner im J. 1667 erfolgten Rückkehr in sein Kloster wurde ihm durch vier Jahre die Leitung des Gymnasiums anvertraut, worauf er wieder durch beiläufig vier Jahre als Lehrer der Ethik und Geschichte an der Benedictineruniversität zu Salzburg wirkte und die an derselben üblichen theatralischen Aufführungen in Scene setzte, dann aber als Klosterbibliothekar bis zum Jahre 1696 fungirte. Nach einer weiteren zehnjährigen Thätigkeit in der Seelsorge als Pfarrer in Fischelham kehrte er als 72jähriger Greis am 8. April 1706 ins Kloster zurück, starb aber dort unerwartet schon am 10. Mai desselben Jahres. Seine litterarische Thätigkeit war eine vielseitige, sowie seine Studien und amtlichen Stellungen; Pachmayr führt 38 theils gedruckte, theils ungedruckte Werke von ihm auf, unter denen aber einige nur Uebersetzungen oder Studienhefte sind. Sein Hauptwerk sind die „Annales monasterii Cremifanensis“. Salisburgi 1677. Fol. Seiner Stellung als Leiter der theatralischen Vorstellungen an der Salzburger Universität und wahrscheinlich auch am Hausgymnasium entsprangen die dramatischen Spiele: „Innocentia dolo circumventa seu Demetrius“. Salisburgi 1672; „Ineluctabilis vis fatorum seu Atys“. Ibid. 1673; „Perfidia punita seu Perseus, ultimus Macedonum rex“. Ibid. 1674; „Callirrhoes ac Theophobi amores seu monasterii Cremifanensis fundatio, eversio et restauratio". (Cremifani?) 1677; „Misonis Erythiraei ludicra et satyrica". Salisburgi 1678; „Prudentia victrix seu Ulysses“. Ibid. 1680; „Selecta dramata diversis temporibus conscripta et in scena recitata“. Salisburgi 1683. Seiner seelsorgerlichen Wirksamkeit verdankt man die Werke: „Consilia sapientiae ... ex gallico ... traducta“. Salisburgi 1682, 12°, wiederum Lincii 1733; „Sapiens in suo secessu, hispanice descriptus a Didaco Henr. Villegas“. Ibid. 1682, 12°; „Tuba evaugelica sive sermones breves et expediti in omnes dominicas et festa mobilia“. Ibid. 1685, 4°; „Sacrum connubium sive Theandri et Leucothoes sancti amores". Herhipoli 1700, 12°; „Flamma divini amoris“. Viennae 1703, 12°. — Dies sind die Werke Rettenbacher's, die im Drucke erschienen sind, die ungedruckten siehe bei Pachmayr l. c.

    • Literature

      Pachmayr, Historico-chronologica series abbatum et religiasorum monasterii Cremifanensis. Styrae 1777, Fol., p. 531. — Baader, Lexikon verstorb. bair. Schriftsteller II, 2, S. 25. —
      Hagn, Das Wirken der Benedikt. Abtei Kremsmünster. Linz 1848, S. 79 ff. — Wurzbach. Biographisches Lexikon XXV, 121.

  • Author

    , P., Ant. Weis.
  • Citation

    Weis, P. Anton, "Rettenpacher, Simon" in: Allgemeine Deutsche Biographie 28 (1889), S. 274-275 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd12064536X.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA