Lebensdaten
1893 – 1942
Geburtsort
Saaz (Žatec, Böhmen)
Sterbeort
Lodz (Łódź) (?)
Beruf/Funktion
Indologe
Konfession
jüdisch
Normdaten
GND: 119371669 | OGND | VIAF: 32804984
Namensvarianten
  • Stein, Otto

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Zitierweise

Stein, Otto, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd119371669.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Alois Lazar (* 1844/45, jüd.), Hopfenhändler in S.;
    M Charlotte Gerstl (jüd.);
    B Pavel († 1949);
    Gertruda N. N. ( 1942 Lodz, jüd.); kinderlos;
    Gr-N Pavel (* 1950), in Prag, Peter (* 1951), in Berlin.

  • Biographie

    Nach der Matura studierte S. 1912–18 (mit Unterbrechung durch Kriegsdienst in der k. u. k. Armee 1916/17) an der Dt. Universität in Prag Indologie und Ethnologie bei Moriz Winternitz (1863–1937) sowie Gräzistik und alte Geschichte bei Heinrich Swoboda (1856–1926). Er wurde 1918 promoviert und habilitierte sich 1922. In seiner Prager Dissertation „Megasthenes und Kautilya“ (gedr. Abh. d. Ak. d. Wiss. in Wien, 1921) zeigte S. die Divergenzen zwischen dem Indienbericht des Griechen Megasthenes und dem|Arthaśāstra des Kauṭilya, einem Sanskrit Staatslehrbuch, dessen Hauptstadtplanung er in der Aufsatzreihe „Arthaśāstra and Śilpaśāstra“ (4 T., Archiv Orientální, 1935–38) mit Sanskrit-Traktaten der Baukunst verglich. Seine Pionierarbeiten zu den griech. Aussagen über Indien sind bis heute anerkannt und sein tiefschürfender Beitrag „Megasthenes“ in Pauly’s Real-Enzyklopädie (Bd. 15, 1931, Sp. 230–326) blieb grundlegend. Als Epigraphiker erwies sich S. u. a. mit „Yavanas in Early Indian Inscriptions“ (Indian Culture I, 1935, S. 343–57). Die Liturgie der Durgā erhellen seine Aufsätze „Über zwei Ausgaben der Saptašati“ (Wiener Zs. f. d. Kunde d. Morgenlandes 33/34, 1926/27). Philologisch vorbildlich ist seine Untersuchung „Ein Yogaprahasana“ (Indologica Pragensia I, 1929, S. 9–33) über ein altindisches Lustspiel, das 2006 von Roland Steiner und Ulrike Roesler u. d. T. „Bhagavad-Ajjukā, Die Heiligen-Hetäre“ ediert und übersetzt wurde. Im „Archiv Orientální“ publizierte er „Neuere Forschungen zur altindischen Sozialgeschichte, Rechts- und Staatsrechtsliteratur I–III“ (1931–34) und die „Bibliographie Moriz Winternitz“ (ebd. 1934 u. 1937, mit W. Gampert). Seit 1922 wirkte S. als Privatdozent an der Dt. Universität in Prag und wurde 1929 zum Fellow der Research Section des Oriental Institute in Prag ernannt. 1930 wurde er als Nachfolger von Moriz Winternitz an der Dt. Universität in Prag ao. Professor für indische Philologie und Altertumskunde (1935 o. Prof.). Seit 1929 war S. Mitherausgeber des „Archiv Orientální“ und der „Indologica Pragensia“, seit 1930 auch der Pariser „Bibliographie Bouddhique“. 1931/32 unternahm S. eine Vortrags- und Studienreise durch Indien und gehörte seit 1932 dem Kulturbeirat des „Journal of Indian History“ an. Nach dem Orientalistenkongreß in Brüssel 1938 ging S. nach London, wo Herbert Niel Randle (India Office Library) ihm und seiner Frau Asyl anbot. Sie verschifften ihre Habe nach London, erhielten aber kein Visum mehr. Aufgrund der NS-Rassengesetze wurde S. 1939 in Prag entlassen und am 21. 10. 1941 mit seiner Frau ins Ghetto Lodz deportiert. 1947 wurden beide für tot erklärt.

  • Werke

    Weitere W Σΰριγξ u. suruǹgā, in: Zs. f. Indologie u. Iranistik 3, 1925, S. 280–318;
    Die Wundervölker Indiens b. Skylax, in: Epitymbion Heinrich Swoboda, 1927, S. 311–19;
    Indien in d. griech. Papyri, in: Indologica Pragensia I, 1929, S. 34–57;
    Der altind. Staat, in: Archiv Orientální 3, 1931, S. 362–80;
    Das ind. Pferdeopfer b. Philostratos, ebd. 8, 1936, S. 357–62;
    Formal Elements in Indian Inscriptions, in: Indian Historical Quarterly IX, 1933, S. 215–26;
    FS Moriz Winternitz, hg. v. O. S. u. W. Gampert, 1933;
    The Numeral 18, in: The Poona Orientalist I, 1936, S. 1–37;
    Round the Meharauli Inscription, in: The New Indian Antiquary I, 1938, S. 188–98;
    Kl. Schrr., hg. v. F. Wilhelm, 1985 (Biogr., W-Verz., P)

  • Literatur

    | Neue Hochschullehrer, in: Bohemia v. 28. 9. 1935;
    Kulturní adresář ČSR, 1936;
    P. K. Gode, The late Dr. Heinrich Lüders of Berlin and the late Dr. O. S. of Prague, in: Indian Culture XII, 1945/46, S. 176;
    Kürschner, Gel.-Kal. 1931;
    Ottův slovník naučný nové doby V, 1940;
    M. Glettler u. A. Mioskova, Prager Professoren 1938–1948 zw. Wiss. u. Pol., 2001;
    V. Stache-Rosen, German Indologists, bearb. v. A. Stache-Weiske, 1990 (P);
    U. Maas, Verfolgung u. Auswanderung dt.sprachiger Sprachforscher 1933–45, 2010.

  • Autor/in

    Friedrich Wilhelm
  • Zitierweise

    Wilhelm, Friedrich, "Stein, Otto" in: Neue Deutsche Biographie 25 (2013), S. 157-158 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119371669.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA