Dates of Life
1859 – 1931
Place of birth
Wien
Place of death
Kroisbach bei Graz
Occupation
Linguist ; Etymologe
Religious Denomination
katholisch
Authority Data
GND: 119265729 | OGND | VIAF: 17549012
Alternate Names
  • Meringer, Rudolf
  • Meringer, Rudolph

Relations

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Citation

Meringer, Rudolf, Index entry in: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd119265729.html [25.04.2024].

CC0

  • Genealogy

    V Georg (1817–86) aus Pib (Pfarre Csóth, Ungarn), Schneidermeister u. Geschäftsmann in W., S d. Wirts Georg u. d. Eva Czinngisser;
    M Elisabeth (1824–77) aus Mährisch-Ostrau, unehel. T d. Katharina Metka;
    Wien 1895 Maria (* 1871), T d. Wendelin Haasz u. d. Rosalia Obermüller;
    1 S, 2 T, u. a. Johannes Rudolf (1899–1944), Dr. med., Zahnarzt, Grete (* 1896), Dr. phil.

  • Biographical Presentation

    M. begann 1878 mit dem Studium der Germanistik und der Vergleichenden Sprachwissenschaft an der Univ. Wien und wurde 1882 mit einer Dissertation über die indogermanischen Langdiphthonge promoviert. Anschließend verbrachte er 1883-85 mehrere Semester in Berlin, um bei Johannes Schmidt seine Kenntnisse der Indogermanistik zu vertiefen. 1885 habilitierte sich M. an der Univ. Wien und wurde dort 1892 zum ao. Professor der Vergleichenden Grammatik der Indogermanischen Sprachen ernannt. 1899 folgte er dem Ruf nach Graz als o. Professor für Sanskrit und Vergleichende Sprachwissenschaft. Er gründete dort das Indogermanische Institut, das er bis zu seiner Emeritierung 1930 leitete.

    M. beschäftigte sich mit den germanischen und italischen Sprachen, vor allem aber mit Fragen des Laut- und Bedeutungswandels. Er versuchte, den Lautwandel sprachpsychologisch zu erklären, was er in dem gemeinsam mit dem Psychiater K. Mayer verfaßten Werk „Versprechen und Verlesen“ (1895) darlegte. Sigmund Freud benützte dieses Werk für psychopathische Problemstellungen, wurde deshalb jedoch von M. angegriffen. M. belegte seine Thesen durch Beobachtung von Kindersprache und Nachahmungstrieb in der Arbeit „Aus dem Leben der Sprache – Versprechen, Kindersprache, Nachahmungstrieb“ (1908). Als Indogermanist hat M. die Nähe der Allgemeinen Sprachwissenschaft mit ihren naturwissenschaftlichen Fragestellungen und theoretischen Untersuchungen zum Phänomen des Sprachwandels gesucht. Sein Verdienst war, daß er bei der Erforschung des|Bedeutungswandels die Geschichte der Wörter mit der Geschichte der durch sie bezeichneten Sachbegriffe verband, also Wörter und Sachen als Einheit betrachtete. Dies gelang ihm besonders gut mit Begriffen aus dem Bereich der Volkskunde, da hier weniger komplexe Gegenstände zugrunde lagen. Er wandte sich daher dem Begriff „Haus“ und der Hausforschung zu. Dazu unternahm er auch Erkundungsfahrten in Österreich, Ungarn und Bosnien. Zusammen mit Hugo Schuchardt gilt M. als Begründer der Schule „Wörter und Sachen“. Unter diesem Titel veröffentlichte er laufend Aufsätze in den „Indogermanischen Forschungen“ (Bd. 16, 1903/04, bis 21, 1907), um dann selbst 1909 die Zeitschrift „Wörter und Sachen“ zu gründen, zu der er bis zum Band 11 (1928) Beiträge lieferte. M.s Gesamtwerk prägte die deutschösterr. Volkskunde und wirkte stark auf die Romanistik, was auch durch seine engen Beziehungen zu W. Meyer-Lübke und H. Schuchardt illustriert wird.

  • Works

    Weitere W Btrr. z. Indogerman. Deklination (Diss.), in: Zs. f. Vgl. Sprachforschung 28, 1887, S. 212 ff.;
    Stud. z. German. Volkskde. I, Das Bauernhaus u. dessen Einrichtung, in: Mitl. d. Anthropolog. Ges. Wien 21, 1891, S. 101 ff.;
    Das bosn. Haus u. seine kroat. Verwandten, ebd. 30, 1900, S. 152 ff.;
    Indogerman. Sprachwiss., 1897, ³1903;
    Das dt. Haus u. sein Hausrat, in: Natur u. Geisteswelt 116, 1906;
    Aufsätze in: Indogerman. Forschungen, Mitt. d. Anthropolog. Ges. Wien, SB d. Ak. d. Wiss. Wien, Wörter u. Sachen, Zs. f. Österr. Volkskde.

  • Literature

    K. Zwierzina, in: Alm. d. Ak. d. Wiss. Wien, 1931, S. 262-73;
    H. Güntert, in: Wörter u. Sachen 14, 1932, S. III-VIII (W-Verz.);
    F. Lochnerv. Hüttenbach, in: Das Fach Vgl. Sprachwiss. an d. Univ. Graz, 1976, S. 25-45;
    ÖBL.

  • Author

    Heinz Dieter Pohl
  • Citation

    Pohl, Heinz Dieter, "Meringer, Rudolf" in: Neue Deutsche Biographie 17 (1994), S. 140-141 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119265729.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA