Lebensdaten
1803 – 1863
Geburtsort
Darmstadt
Sterbeort
Darmstadt
Beruf/Funktion
Maler
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 119213567 | OGND | VIAF: 10651017
Namensvarianten
  • Lucas, August
  • Lucas, Georg F.
  • Lucas, Georg Friedrich August

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Zitierweise

Lucas, August, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd119213567.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Georg Friedrich August (* 1769), Damenschneider in D., S d. fürstl. Wachtmeisters Friedrich;
    M Anna Maria Sichlinger;
    1) Darmstadt 1838 Theodore Friederike (1805–45), T d. Majors Karl Stoltz u. d. Nanette v. Rickauer, 2) Darmstadt 1848 Eva Maria Elisabeth (1820–89), T d. Joh. Daniel Spengel, Metzgermeister u. Viehhändler in D., u. d. Wilhelmine Caroline Lucas.

  • Biographie

    L. gilt neben Johann Heinrich Schilbach als die führende Künstlerpersönlichkeit unter den sogenannten Darmstädter Romantikern. Schwerpunkte seines malerischen Schaffens bilden Landschaften, meist mit Figurenstaffage, in denen er über den romantischen Stimmungslyrismus hinaus eine objektivierende Gegenstandserfassung mit lichtem Kolorit und farbigen Schatten anstrebt. Vor allem als Zeichner hat L. ein beachtliches Werk hinterlassen. Mit spitzem Bleistift in feiner Linienmanier vor der Natur arbeitend, versuchte er ein getreues Bild von Dingen und Menschen zu erarbeiten. Diese zahllosen präzisen Einzelstudien sind die Grundlage seines Werks. Schon während seiner Gymnasialzeit am Ludwig-Georgs-Gymnasium in Darmstadt begann L., angeregt durch den Theatermaler Primavesi und wohl angeleitet durch den Zeichenlehrer Johann Tobias Eckhard, sich künstlerisch zu betätigen. 1818-24 war er Schüler in der Zeichenschule bei Franz Hubert Müller. Zu den Besonderheiten der Ausbildung gehörte|die Übung vor der Natur, welche in anderen Kunstschulen der Zeit noch kaum gepflegt wurde. Daneben sind der Einfluß von Carl Philipp Fohr und der Ideenwelt der Romantik zu spüren. 1825 setzte L. sein Studium an der Münchener Akademie bei Peter Cornelius fort. Doch seine Absicht, sich im „historischen Fach“ ausbilden zu lassen, war nicht von langer Dauer. Im Herbst desselben Jahres unternahm er gemeinsam mit Daniel Fohr eine Studienreise ins Berner Oberland, um Landschaften zu zeichnen. Seit 1826, wieder in Darmstadt, arbeitete L. als freier Künstler. Er beschäftigte sich mit der heimischen Landschaft des Odenwalds und der Bergstraße, zeichnete zahlreiche Porträts und fertigte Radierungen sowie Lithographien für Verlagspublikationen. Im April 1828 beteiligte er sich gemeinsam mit anderen Darmstädter Künstlern an den Dürer-Feiern in Nürnberg. Im Herbst 1829 reiste L., versehen mit einem Stipendium des großherzogl. Hauses, zu einem mehrjährigen Studienaufenthalt nach Rom. Er wurde Mitglied in der Ponte-Molle-Gesellschaft, kam in Berührung mit den Nazarenern und trat in nähere Beziehung zu Joseph Anton Koch. Dennoch wurde die Naturauffassung Kochs für L. nicht maßgeblich. Er wandte sich mehr und mehr dem wirklichen Naturgegenstand zu, seine Zeichentechnik wurde noch präziser, seine Palette licht und farbenreich. Die wichtigsten Motive für seine Zeichnungen und Aquarelle fand L. in den Sabiner und Albaner Bergen sowie in der Gegend um den Golf von Neapel, wo er sich im Herbst 1832 aufhielt. Sein Interesse galt dabei neben der Landschaft auch dem ital. Volksleben.

    Nach einer schweren Krankheit kehrte L. im Sept. 1834 nach Darmstadt zurück, wo er sich vergeblich um die Stelle des Galerie-Direktors bewarb. Seine Versuche, sich eine befriedigende materielle Existenz aufzubauen, blieben zeitlebens erfolglos. Zwar beschickte er Ausstellungen und verkaufte Gemälde, in denen er seine italienischen Studien oder heimische Landschaftsmotive verarbeitete, ein sicheres Auskommen konnte er sich aber damit nicht schaffen. Er fertigte weiter Illustrationen für Verlagspublikationen und übernahm schließlich 1841 die Stelle eines Zeichenlehrers an der Real- und Höheren Gewerbeschule in Darmstadt. 1838 reiste er nach Düsseldorf, wo ihn die neue Landschaftsauffassung von Schirmer beeindruckte. 1850 begab er sich noch einmal für drei Monate, von Juli bis Oktober, nach Italien. In den Sabiner- und Albaner Bergen und in Neapel zeichnete und aquarellierte er zahlreiche Motive, die er – nach Darmstadt zurückgekommen – in Gemälde umsetzte.

  • Werke

    Gemälde, Zeichnungen, Aquarelle u. Ölstudien in zahlr. öffentl. u. priv. Slgg. vor allem in Aschaffenburg, Berlin, Darmstadt, Frankfurt/Main, Hannover, Heidelberg, Kassel, Leipzig, Mannheim, München, Stuttgart.

  • Literatur

    R. Hofmann, Die Gemäldeslg. d. Ghzgl. Mus. zu Darmstadt, 1872;
    Kat. A.-L.-Jubiläumsausst., 1903;
    F. Back, Verz. d. Gemälde d. Ghzgl. Hess. Landesmus. in Darmstadt, 1914;
    A. Wolters, Die Wäscherinnen v. Civitella v. A. L. im Staedelschen Inst., in: Staedel-Jb. 1, 1921;
    B. Lade, A. L., Sein Leben u. s. Werke, 1924;
    ders., A. L. (1803-63), in: Die Kunst u. d. schöne Heim 53, 1955;
    F. Noack, Das Deutschtum in Rom, 1927;
    Ausst.Kat. „200 J. Darmstädter Kunst“, 1930;
    K. Gf. v. Hardenberg, Darmstädter Maler 1730-1830, in: Volk u. Scholle 8, H. 8, 1930;
    W. Kloos, Zum Werk des Darmstädter Romantikers A. L., ebd. 13, H. 2, 1935;
    E. Emmerling, Die Gesch. d. Darmstädter Malerei, Die Romantiker, 1937;
    F. v. Boetticher, Malerwerke d. 19. Jh. I, 1948;
    Ausst.Kat. A.-L., Darmstadt, 1953;
    A. Beyer, Darmstadts Kunst, Kultur u. Künstler, 1955;
    G. Bergsträsser, Darmstadt, e. bürgerl. Residenz, 1965;
    dies., Romantiker malen d. Odenwald, Die Entdeckung e. dt. Landschaft, 1973;
    A. Franzke, A. L., Kunst in Hessen u. am Mittelrhein, 1972;
    Kat. „Darmstadt in d. Zeit d. Klassizismus u. d. Romantik“, 1979;
    Ausst.Kat. „Kunst aus d. Bes. d. Stadt Darmstadt“, 1982;
    Ausst.Kat. „Zeichnungen Darmstädter Romantiker, Aus d. Slg. Hugo v. Ritgen“, 1984;
    Kat. Christies London, Continental Drawings of the 19th and 20th Centuries, 1985.

  • Autor/in

    Klaus Wolbert
  • Zitierweise

    Wolbert, Klaus, "Lucas, August" in: Neue Deutsche Biographie 15 (1987), S. 270-271 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119213567.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA