Wielandt, Helmut

Lebensdaten
1910 – 2001
Geburtsort
Niedereggenen bei Schliengen (Baden)
Sterbeort
Holzkirchen bei Miesbach (Oberbayern)
Beruf/Funktion
Mathematiker ; Hochschullehrer
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 119137860 | OGND | VIAF: 19778224
Namensvarianten

  • Wielandt, Helmut

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Zitierweise

Wielandt, Helmut, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd119137860.html [28.12.2025].

CC0

  • Wielandt, Helmut

    | Mathematiker, * 19.12.1910 Niedereggenen bei Schliengen (Baden), † 14.2.2001 Holzkirchen bei Miesbach (Oberbayern), Schliersee. (evangelisch)

  • Genealogie

    V Rudolf (1875–1948), Pfarrer in N. u. an d. Lutherkirche Berlin, S d. Karl (1830–1914), Jur., 1879–1900 Reichsger.rat in Leipzig, u. d. Sophie Roth (1846–1915);
    M Elisabeth (1887–1936), T d. August Treiber (1859–1898), Pfarrer in Richen b. Eppingen, u. d. Marie Erhardt (1866–1900);
    Ur-Gvm Franz Treiber (1827–1904), Katastergeometer in Schutterwald, Neufreistett, Schwarzach u. Heidelberg, 1889 Bez.geometer ebd., Orden v. Zähringer Löwen (s. Heidelberger Ztg., 46. Jhg., Nr. 291, v. 12.12.1904);
    Annemarie (1911–2013), aus Berlin, Math., T d. Georg Bothe (1873–1970), aus Berlin, Studienrat ebd., Prof., u. d. Emilie Constantin (1888–1975), aus Preßburg;
    1 S Erhard (* 1940), 1988–2005 Prof. f. Geophysik an d. Univ. Stuttgart, 2 T Rotraud (* 1944), 1985–2009 Prof. f. Islamkde. u. Arabistik an d. Univ. Bamberg, Irmgard (* 1949), Studiendir. am Max-Planck-Gymn. in München.

  • Biographie

    Nach dem Abitur am Prinz-Heinrich-Gymnasium in Berlin studierte W. hier seit 1929 Mathematik und Physik. 1935 wurde er von Issai Schur (1875–1941), der neben Erhard Schmidt (1876–1959) den größten Einfluß auf W.s mathematische Ausbildung ausübte, mit einer Arbeit über mehrfach transitive Permutationsgruppen promoviert. Anschließend war W. bis 1938 in der Redaktion des „Jahrbuchs über die Fortschritte der Mathematik“ an der Preuß. Akademie der Wissenschaften beschäftigt. W. trat 1937 SA und NSDAP bei. 1938 wechselte er als Assistent an die Univ. Tübingen, wo er sich 1939 mit einer Schrift über subnormale Untergruppen für Mathematik habilitierte. 1939–42 leistete W. in Frankreich und der Sowjetunion Kriegsdienst; bis 1945 wurde er als Mathematiker für kriegswichtige Arbeiten am KWI für Strömungsforschung und der Aerodynamischen Versuchsanstalt in Göttingen eingesetzt.

    W. lehrte seit 1946 als Extraordinarius an der neugegründeten Univ. Mainz und seit 1951 als Ordinarius an der Univ. Tübingen (em. 1976). 1963 und 1965–67 war er Gastprofessor an der University of Wisconsin in Madison. Seit seiner Habilitation galt W.s Forschungsinteresse in erster Linie der Strukturtheorie endlicher Gruppen, für die seine Arbeiten in der Zeit vor Klassifikation der endlichen einfachen Gruppen von großer Bedeutung waren. Insbesondere mündete sein auf die Dissertation zurückgehendes Interesse an der Theorie der endlichen Permutationsgruppen in die Monographie „Finite Permutation Groups“ (1964, ²1968, ³1979), die zum Standardwerk wurde. Seit seiner Zeit in der Kriegsforschung arbeitete W. auch auf den Gebieten der Spektraltheorie und Matrizennumerik (Satz von Wintner-W.). Zu W.s Schülern zählen u. a. Bertram Huppert (* 1927) und Olaf Tamaschke (1927–2020).

  • Auszeichnungen

    |o. Mitgl. d. Heidelberger Ak. d. Wiss. (1960);
    Dr. rer. nat. h. c. (Mainz 1977).

  • Werke

    |Abschätzungen f. d. Grad e. Permutationsgruppe v. vorgeschriebenem Transitivitätsgrad, in: Schrr. d. math. Seminars u. d. Inst. f. angew. Math. d. Univ. Berlin 2, 1934, S. 151–74 (Diss.);
    Eine Verallgemeinerung d. invarianten Untergruppen, in: Math. Zs. 45, 1939, S. 209–244 (Habil.schr.);
    Antrittsrede an d. Heidelberger Ak. d. Wiss., in: SB d. Heidelberger Ak. d. Wiss., 1961/62, S. 55–57 u. in: Heidelberger Ak. d. Wiss. Antrittsreden, S. 210–12;
    Math. Werke, hg. v. B. Huppert u. H. Schneider, 2 Bde., 1996 (mit Lebenslauf, Liste d. Doktoranden u. Veröff., P);
    Mithg. (seit 1950) u. geschäftsführender Hg. (1952–72) d. Math. Zs.;
    Qu math. Tagebücher, TU Berlin (online);
    Nachlaß: Staats- u. Univ.bibl. Göttingen.

  • Literatur

    |E. Deutsch, K.-P. Hadeler u. T. J. Laffey, in: Linear Algebra and its Applications 71, 1985, S. 1–8;
    H. Schneider, ebd. 353, 2002, S. 1–3;
    K.-P. Hadeler, in: Tübinger Univ.nachrr. 100, 2001, H. 21;
    B. Huppert, in: Jber. d. Dt. Mathematiker-Vereinigung 103, 2001, S. 74–78;
    W. Jäger, in: Jb. d. Heidelberger Ak. d. Wiss. 2001, S. 158 f.;
    V. Mehrmann u. H. Schneider, Anpassen oder nicht? Die Gesch. e. Math. im Dtld. d. J. 1933–1950, in: Mitt. d. Dt. Mathematiker-Vereinigung 2, 2002, S. 20–26;
    Pogg. VII a–VIII;
    Gutenberg Biographics (P).

  • Autor/in

    Volker R. Remmert
  • Zitierweise

    Remmert, Volker R., "Wielandt, Helmut" in: Neue Deutsche Biographie 28 (2024), S. 79 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119137860.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA