Lebensdaten
1913 – 1994
Geburtsort
Berlin
Sterbeort
Los Angeles (USA)
Beruf/Funktion
Regisseur
Konfession
keine Angabe
Normdaten
GND: 119037033 | OGND | VIAF: 22942492
Namensvarianten
  • Reinhardt, Gottfried
  • Goldmann, Gottfried

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Zitierweise

Reinhardt, Gottfried, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd119037033.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Max (s. 1);
    M Else Heims (1878–1958), Schausp.;
    1944 Silvia Hanlon (* 1918), Schriftst., Drehbuchautorin;
    1 S Stephen, Richter am Court of Appeal, San Francisco.

  • Biographie

    Nach dem Abitur am Franz. Gymnasium und einem zweisemestrigen Studium der Philosophie und Geschichte in Berlin gab R. 19jährig sein Regiedebut am Dt. Theater mit einer erfolgreichen Inszenierung von Erich Kästners Kindertheaterstück „Pünktchen und Anton“. Ebenfalls 1932 reiste R. zu einem Studienaufenthalt nach Hollywood, kehrte aber nach der nationalsozialistischen Machtübernahme 1933 nicht mehr zurück und wurde 1938 amerik. Staatsbürger. Seine Karriere in der Filmindustrie begann 1933 mit der Regieassistenz in Ernst Lubitschs Film „Design for Living“. Im selben Jahr ging R. zu Metro-Goldwyn-Mayer (MGM), wo er zunächst als Lektor, dann als Drehbuchautor und Produktionsassistent tätig war, bis er 1940 zum eigenständigen Produzenten aufstieg. Unter R.s Leitung entstanden einige herausragende Produktionen wie der Johann-Strauß-Film „The Great Waltz“ (1939), „Comrade X“ (1940), „Two Faced Woman“(1942), der letzte Film Greta Garbos, und die Dostojewski-Verfilmung „The Great Sinner“ (1949). Mit „The Red Badge of Courage“ (1951, Regie: John Huston) nach dem Roman von Stephen Crane produzierte R. den bis heute bedeutendsten Film über den amerik. Bürgerkrieg, der jedoch vom Studio gegen den Willen R.s und seines Regisseurs stark gekürzt wurde. In den 40er Jahren verfaßte R. mehrere Textbücher für Broadway-Inszenierungen seines Vaters, u. a. „Rosalinde“ (1943, nach d. „Fledermaus“ v. Johann Strauß) und „Helen of Troy“ (1944, nach Offenbachs „La Belle Hélène“). Durch seinen engagierten Einsatz und Fürsprache in den Filmstudios unterstützte er den 1938 gegründeten European Film Fund, eine Hilfsorganisation der Filmexilanten für notleidende Flüchtlinge. 1942-46 diente R. im Signal Corps der US-Army und drehte 1945 den Lehrfilm für amerik. Soldaten „Here Is Germany“.

    1954 trennte sich R. von MGM und kehrte aus politischen Gründen aus dem Amerika der McCarthy-Ära nach Europa zurück, wo er meist in Schloß Leopoldskron bei Salzburg lebte. Er nahm die Theaterarbeit wieder auf, verwirklichte seinen lang gehegten Wunsch, als Filmregisseur zu arbeiten und drehte 1954-65 in Deutschland und Österreich dt. und amerik. Spielfilme. Bemerkenswert bleiben seine Gerhart Hauptmann-Verfilmung „Vor Sonnenuntergang“ (1956) mit Hans Albers in der Hauptrolle, seine erfolgreich verfilmte Salzburger Festspiel-Inszenierung von Hofmannsthals „Jedermann“ (1961/62) und der vieldiskutierte Justizfilm „Town without Pity“ (1961). In den 70er Jahren führe er auch Regie bei einigen Folgen der Fernsehserie „Der Kommissar“.

    Seit den 70er Jahren widmete sich R., abwechselnd in Salzburg und Los Angeles lebend, verstärkt seiner schriftstellerischen Arbeit, 1983 nahm er eine Gastprofessur an der Univ. of Southern California wahr. Eine österr. Verdienstmedaille lehnte der stets politisch engagierte R. 1986 wegen der belasteten Vergangenheit des österr. Präsidenten Kurt Waldheim ab. Seine 1992 publizierten Erinnerungen schildern kenntnis- und detailreich das Hollywood-Studiosystem der 30er und 40er Jahre.

  • Werke

    Polonaise, 1945 (Libretto zu Musik v. Chopin);
    Der Liebhaber, Erinnerungen seines Sohnes G. R. an seinen Vater Max R., 1973 (amerik. u. d. T The Genius, 1979);
    Hollywood, Hollywood, Gespräch mit Elke Wendt-Kummer, 1992 (P);
    Der Apfel fiel vom Stamm, Anekdoten u. andere Wahrheiten aus meinem Leben, 1992 (P). – Drehbücher: I live my Life, 1935;
    Bridal Suite., 1939. – Produktionen: Rage in Heaven, 1941;
    Homecoming, 1948;
    Command Decision, 1948;
    Big Jack, 1949;
    Invitation, 1951;
    Young Man With Ideas, 1952;
    The Story of Three Loves, 1953;
    Betrayed, 1954;
    Max Reinhardt, Der gr. Zauberer, 1973 (Fernsehdok.). – Regie: Menschen im Hotel, 1959;
    Abschied v. d. Wolken, 1959, Liebling d. Götter, 1960;
    Elf J. u. e. Tag, 1963;
    Situation Hopeless But Not Serious, 1965.

  • Literatur

    L. Ross, Picture, 1953 (dt. u. d. T. „Film“ [über d. Produktion v. „The Red Badge of Courage“];
    G. S. Freyermuth, in: Der Stern, H. 24, 1988, S. 96-108 (P);
    V. Lueken, in: FAZ v. 21.7.1994 (P);
    C. Schnauber, in: NZZ v. 8.10.1994;
    Kürschner, Lit.-Kal., Nekr. 1971–98, 1999;
    Hdb. d. dt.sprachigen Exiltheaters, 1999;
    Kosch, Theaterlex.

  • Autor/in

    Helmut G. Asper
  • Zitierweise

    Asper, Helmut G., "Reinhardt, Gottfried" in: Neue Deutsche Biographie 21 (2003), S. 359-360 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119037033.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA