Lebensdaten
1837 – 1914
Geburtsort
Eschweiler bei Aachen
Sterbeort
Göttingen
Beruf/Funktion
Nationalökonom
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 119014874 | OGND | VIAF: 37050900
Namensvarianten
  • Lexis, Wilhelm
  • Leksis, V.
  • Lexis, Guilelmus Hector
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Zitierweise

Lexis, Wilhelm, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd119014874.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Ernst Joseph (* 1808), Dr. med., Arzt, S d. Joh. Wilhelm in E. u. d. Christina Cremer;
    M Gertrud Stassen;
    ⚭ Pauline Emilie Lindenberg aus Remscheid;
    3 K.

  • Biographie

    Nachdem L. sich zunächst an der Univ. Bonn der Jurisprudenz zugewandt hatte, studierte er Mathematik und Naturwissenschaften. Er promovierte über ein Thema aus dem Bereich der mathematischen Physik und arbeitete vorübergehend als Lehrer am Bonner Gymnasium sowie im chemischen Laboratorium von R. Bunsen in Heidelberg. Volkswirtschaftliche Studien führten ihn ins Ausland, für längere Zeit insbesondere nach Paris. Während des deutsch-franz. Krieges 1870/71 war er als Redakteur der „Amtlichen Nachrichten für Elsaß-Lothringen“ tätig und wurde 1872 ao. Professor für Volkswirtschaftslehre an der neu eröffneten Univ. Straßburg. Zwei Jahre später folgte er einem Ruf als o. Professor der Geographie, Ethnographie und Statistik nach Dorpat. 1876 übernahm er den Lehrstuhl für Volkswirtschaft in Freiburg, 1884 den in Breslau und schließlich 1887 den in Göttingen, wo er bis zu seinem Tode eine umfassende Lehr- und Forschungstätigkeit ausübte.

    Als Wirtschaftswissenschaftler war L. ein Gegner der Grenznutzenschule. Er setzte sich für einen objektiven Wertbegriff ein und forderte die Anwendung mathematischer Methoden. Wirtschaftspolitisch vertrat er die Zulässigkeit von Werturteilen in der Nationalökonomie und stand den Kathedersozialisten nahe. Von nachhaltiger Bedeutung waren seine Arbeiten auf mathematisch-statistischem Gebiet. Zu nennen sind vor allem die Untersuchungen über die Schichtung von Absterbekurven einer Bevölkerung sowie die von ihm entwickelte Dispersionstheorie, die bei zeitlichen Schwankungen den Rahmen für die Wirkung zufälliger Ursachen absteckt. Seine Forschungen wurden durch L. v. Bortkiewicz, A. Tschuprow und O. Anderson weitergeführt. Auf Anregung L. Kieperts gründete L. 1895 an der Univ. Göttingen das Seminar für Versicherungswissenschaft als erste derartige Einrichtung in Deutschland. Mit der Zusammenfassung von Ökonomie und Statistik (durch L. selbst vertreten), Mathematik (G. Bohlmann) und Recht (V. Ehrenberg) in Ausbildung und Prüfung wurde es zum Vorbild für weitere Hochschulinstitute. Zu L.s Schülern im Bereich der Versicherungswissenschaft gehören Alfred Manes und Paul Moldenhauer.

    In L. vereinigte sich universelles Wissen mit der Fähigkeit, auch komplizierte Sachverhalte verständlich darzustellen. Er war Mitherausgeber des Handwörterbuchs der Staatswissenschaften (1.-3. Auflage) und der Jahrbücher für Nationalökonomie und Statistik (seit 1891). In Straßburg mit F. Althoff, dem späteren Dezernenten der preuß. Unterrichtsverwaltung für Hochschulen und höhere Schulen, bekannt geworden, wurde L. als „auswärtiger Hilfsarbeiter“ des Kultusministeriums berufen und legte in dieser Eigenschaft wichtige Sammelwerke über die|deutschen Universitäten (1893), die Reform des höheren Schulwesens in Preußen (1902) und das Unterrichtswesen im Deutschen Reich (1904) vor.|

  • Auszeichnungen

    Geh. Oberregierungsrat;
    Dr. rer. pol. h. c. (Dorpat 1876);
    Mitgl. d. Versicherungsbeirats beim Reichsaufsichtsamt f. Privatversicherung (1901–14).

  • Werke

    u. a. Einl. in d. Theorie d. Bevölkerungsstatistik, 1875;
    Zur Theorie d. Massenerscheinungen in d. menschl. Ges., 1877;
    Gewerkvereine u. Unternehmerverbände in Frankreich, 1879;
    Erörterungen üb. d. Währungsfrage, 1895, ²1896;
    Abh. z. Theorie d. Bevölkerungs- u. Moralstatistik, 1903;
    Allg. Volkswirtsch.lehre, 1910, ³1926.

  • Literatur

    Festgaben f. W. L. z. 70. Wiederkehr seines Geb.tages, dargebracht v. G. Adler, O. Arendt, L. v. Bortkiewicz, M. Kandt, A. Manes, G. Mayer, C. Neuburg, W. Stieda, 1907;
    Hdwb. d. Staatswiss. VI, ³1910, S. 497 f. (W);
    G. Achilles, in: Archiv f. Versicherungswirtsch. 8, 1914, S. 197 f.;
    G. Bohlmann, in: Dt. Versicherungs-Presse, 42. Jg., 1914, S. 399 f.;
    F. Klein, in: Jber. d. Dt. Mathematiker-Vereinigung 23, 1914, S. 314-17 (P);
    L. v. Bortkiewicz, in: Zs. f. d. ges. Versicherungs-Wiss. 15, 1915, S. 117-23;
    L. Elster, in: Hdwb. d. Staatswiss. Bd. 1, ⁴1923, S. VI-VIII, Bd. 6, 1925, S. 356;
    W. Lorey, W. L. u. s. Bedeutung f. d. Versicherungswiss., in: Nordisk Statistik Tidskrift 4, 1925, S. 31-41;
    A. Manes, Versicherungslex., ³1930, Sp. 1026-28;
    K. Oldenberg, in: Enc. of the Social Sciences IX, 1933, S. 426 f.;
    F. Burkhardt, in: Hdwb. d. Soz.wiss. VI, 1959, S. 590 f. (W, L);
    K.-P. Heiss, in: Internat. Enc. of the Social Sciences IX, 1968, S. 271-76 (W, L).

  • Porträts

    Marmorbüste v. A. Konn, 1912 (Göttingen, Univ.bibl.).

  • Autor/in

    Peter Koch
  • Zitierweise

    Koch, Peter, "Lexis, Wilhelm" in: Neue Deutsche Biographie 14 (1985), S. 421-422 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119014874.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA