Lebensdaten
1914 – 2003
Geburtsort
Berlin
Sterbeort
Branford (Connecticut, USA)
Beruf/Funktion
Arabist ; Semitist ; Islamwissenschaftler
Konfession
jüdisch
Normdaten
GND: 119013371 | OGND | VIAF: 97134381
Namensvarianten
  • Rosenthal, Franz Wilhelm
  • Rosenthal, Franz
  • Rosenthal, Franz Wilhelm
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Zitierweise

Rosenthal, Franz, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd119013371.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Kurt W. (1873–1972), Kaufm. in Berlin;
    M Elsa Kirschstein (1886–1959), beide überlebten nach 1940 in Holland im Untergrund u. folgten R. 1946 in d. USA;
    B Günther (* 1910, ermordet in Auschwitz), Vers.kaufm.; – ledig.

  • Biographie

    Nach dem Besuch des humanistischen Fichte-Gymnasiums in Berlin-Wilmersdorf studierte R. seit 1932 an der Univ. Berlin klassische Philologie und oriental. Sprachen. Seine Lehrer waren u. a. Richard Walzer (1900–75), Carl Becker (1876–1933) und Hans Heinrich Schaeder (1896–1957), bei dem er 1935 mit einer Arbeit über „Die Sprache der palmyren. Inschriften“ (in: Mitt. d. Vorderasiat.-Ägypt. Ges. 41, 1936, H. 1) promoviert wurde. Anschließend lehrte er Sprachen, u. a. Ugaritisch, an der Hochschule für die Wissenschaft des Judentums in Berlin. Noch vor Erscheinen seiner Forschungsgeschichte über das Aramäische (Die aramäist. Forsch., Leiden 1939, Nachdr. 1964) verließ R. im Dez. 1938 Deutschland mit einem schwed. Visum, das er durch Vermittlung Schaeders und des schwed. Orientalisten Henrik Samuel Nyberg (1889–1974) erhalten hatte. Von Schweden reiste R. im April 1939 nach England, 1940 in die USA und lehrte am Hebrew Union College (Cincinnati). Seit 1943 US-Staatsbürger, trat er in die US-Armee ein, wo er beim Office of Strategic Services (OSS) Übersetzungen aus dem Arabischen anfertigte. 1948 wechselte R. an die Univ. of Pennsylvania (Philadelphia) und war seit 1950 Professor für Arabisch. 1956 erhielt er die Louis M. Rabinowitz Professur of Semitic Languages in Yale University (New Haven, Connecticut). 1967 hier zum Sterling Professor ernannt, leitete R. 1982-85 das Department for Near Eastern Languages and Civilizations (em. 1985). Seinen Lebensabend verbrachte er in Hamden (Connecticut).

    R. leistete Herausragendes auf den Gebieten der klassisch-arab. Philologie, der Geschichte und Kulturgeschichte der arab.-sprechenden Völker sowie der nord-westsemit. Philologie. Nicht zuletzt dadurch machte die orientalist. Forschung – besonders in den USA – große Fortschritte. R. ging in seinen Arbeiten von der Methodik dt.sprachiger, klassischer Philologie aus, der v. a. an der Erstellung zuverlässiger Textversionen gelegen war. Einem breiteren Publikum wurde er durch seine von der Guggenheim-Stiftung geförderte Übersetzung der „Muqaddimah“|(1958, ²1967) des Ibn Khaldûn bekannt, für die er zu Handschriftenstudien nach Istanbul reiste. R. bearbeitete v. a. die Geschichte der Geisteswissenschaften in der arab.-islam. Welt und erforschte deren Kontinuität mit der antiken griech. Tradition (Das Fortleben d. Antike im Islam, 1965, ²1992, engl. 1975; Knowledge Triumphant, 1970, russ. 1978). Seine Leistungen werden insbesondere in seinen Übersetzungen aus dem Arabischen und in seinen zahlreichen Lexikonartikeln, besonders für die 2. Auflage der „Encyclopaedia Islamica“ (1954-2002), deutlich. R. prägte als Lehrer eine ganze Generation von Arabisten und Islamwissenschaftlern in Amerika, deren bedeutendste Vertreter Dimitri Gutas, Everett K. Rowson und Joel L. Kraemer sind.|

  • Auszeichnungen

    Lidzbarski-Medaille d. Dt. Morgenländ. Ges. (1938);
    Mitgl. d. American Ac. of Jewish Research (1953), d. American Philosophical Soc. (1961), d. American Ac. of Arts and Sciences (1971), d. British Ac. (London, 1992) u. d. Acc. Nazionale dei Lincei (Rom, 1984);
    Dr. phil. h. c. (Univ. Jerusalem, 1987;
    Hebrew Union College, Cincinatti, 1987;
    Univ. Tel Aviv, 1992;
    Columbia Univ., New York, 1996).

  • Werke

    Weitere W Alfarabius, De Platonis Philosophia, 1943, Nachdr. 197.) (mit R. Walzer);
    Ahmad b. at-Tayyib as-Sarahsi, 1943;
    The Technique and Approach of Muslim Scholarship, 1947, arab. 1961;
    A Hist. of Muslim Historiography, 1952, Neuausg. 1968, arab. 1963 u. 1986, pers. 1986;
    Humor in Early Islam, 1956;
    The Muslim Concept of Kreedom Prior to the 19th Century, 1960, pers. 2000;
    Grammar of Biblical Aramaic, 1961;
    Aramaic Handbook, 4 Bde., 1967;
    The Herb, Hashish vs. Medieval Muslim Soc., 1971;
    Gambling in Islam, 1975;
    Sweeter Than Hope, 1983;
    The Hist. of al-Tabari, Bd. 1 u. 38, 1989 bzw. 1985;
    Greek Philosophy in the Arab World, 1990;
    Muslim Intellectual and Social Hist., 1990;
    Science and Medicine in Islam, 1990;
    Bibliogr.:
    Oriens 36, 2001, S. XIII-XXXIV (bis ca. 1998; P
    );
    Teilnachlaß:
    Univ. of Tel Aviv (Israel).

  • Literatur

    L. Hanisch u. H. Schönig, „Ausgegrenzte Kompetenz“, in: Orientwiss. Hh. 1, 2001, S. 84 f. (P);
    L. Hanisch, Die Nachfolger der Exegeten, 2003;
    F. Niewöhner, in: FAZ v. 10.4.2003;
    D. Gutas, in: Al-'Usur al-Wusta 15, 2003, Fasz. 2;
    Enc. Jud. 1971;
    J. Walk, Kurzbiogrr. z. Gesch. d. Juden 1918-1945, 1988;
    BHdE II.

  • Autor/in

    Frank Griffel
  • Zitierweise

    Griffel, Frank, "Rosenthal, Franz" in: Neue Deutsche Biographie 22 (2005), S. 82-83 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119013371.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA