Lebensdaten
1851 – 1935
Geburtsort
Witten/Ruhr
Sterbeort
Jena
Beruf/Funktion
Glasindustrieller ; Glaschemiker ; Glastechnologe
Konfession
keine Angabe
Normdaten
GND: 118978179 | OGND | VIAF: 15569865
Namensvarianten
  • Schott, Friedrich Otto
  • Schott, Otto
  • Schott, Friedrich Otto
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Zitierweise

Schott, Otto, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118978179.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Simon (1809–74), aus Hommert (Lothringen), Fensterglasmacher in Harreberg (Vogesen), seit 1832 in Crengeldanz b. W., 1854-72 Mitinh. e. Tafelglashütte in Witten. S d. Anton (1767–1832), aus Hommert, Glasmacher in Harreberg;
    M Karoline (1811–99), T d. Johann Peter Hahne (1784–1847), Glasermeister in W., u. d. Marie Christine Brenne (1785–1850), aus Volmarstein b. W.;
    4 B August (1841–78), Glasfabr. in Annen b. W., Gustav (1843–81), Glasfabr. ebd., Richard (1845–81), Techniker in W., Rudolf (1848–78), Eisenbahn-Ing. in W.;
    Schw Jakobine (1839–1903);
    Dessau 1885 Catharina (Käthe) (1862–1926), aus Dessau, T d. Carl Pielke (1816–94), Pfarrer, Kammersänger in Dessau (s. NDB V*). u. d. Hermina Amalia Lynker (1821–64);
    3 S Rolf (1889–1915), Erich (s. 2), Gerhart (1895–1989, Lotte Grono, 1898–1974), Dr. phil., Chemiker, 1943-64 Vorstandsmitgl. d. Dt. Spiegelglas AG in Grünenplan), 2 T Eva (1887–1976, Heinrich Gerland, 1874–1944, Prof. f. Strafrecht in J., 1919-24 stellv. Vors. d. DDP, 1924 MdR, s. NDB VI), Daniela (1893–1981, Rudolf Eden, 1883–1925, Dr. med., Oberarzt an d. Chirurg. Univ.klinik in Freiburg, Br., s. Wi. 1922); Schwägerin Else Pielke (1856–1934, Richard Falckenberg, 1851–1920, seit 1889 o. Prof. d. Philos. in Erlangen, s. NDB V, Sängerin).

  • Biographie

    Nach der Reifeprüfung an der Provinzial-Gewerbeschule in Hagen 1869 studierte S. Chemie und Mineralogie in Aachen, Würzburg und Leipzig (1870–74). 1875 wurde er in Jena zum Dr. phil. promoviert mit der Dissertation „Beiträge zur Theorie und Praxis der Glasfabrikation“. Zunächst tätig in chemischen Fabriken in Haspe bei Hagen und Oviedo (Spanien), begann S. 1879, das Schmelz-, Glasbildungs- und Kristallisationsverhalten verschiedenster chemischer Verbindungen systematisch zu erforschen. 1882 übersiedelte er nach Jena und gründete 1884 gemeinsam mit Ernst Abbe (1840–1905), Carl (1816–88) und Roderich Zeiss (1850–1919) das „Glastechnische Laboratorium Schott & Genossen“. S. entwickelte erstmals Spezialgläser mit genau definierten Eigenschaften, neben optischen Gläsern auch das chemisch resistente, hitze- und temperaturwechselbeständige Borosilicatglas für Thermometer (1891), Labor- (seit 1893), Beleuchtungs- (seit 1894) und Röhrengläser für pharmazeutische Ampullen und Fläschchen (seit 1911) sowie für Hauswirtschaftsgläser der Marke „Jenaer Glas“ (seit 1918). S. baute sein Entwicklungslabor zum Industrieunternehmen und zu einem international führenden Spezialglashersteller aus. 1891 unterstützte er Abbe bei der Übergabe der Geschäftsanteile von Abbe und Zeiss am Glaswerk auf die Carl-Zeiss-Stiftung, die Abbe 1889 gegründet hatte. 1919 trat S. auch seine Anteile an die Stiftung ab, 1926 zog er sich aus der Geschäftsleitung zurück. Das Jenaer Glaswerk hatte damals mehr als 1500 Mitarbeiter. Die beiden Stiftungsunternehmen „Carl Zeiss“ und „Jenaer Glaswerk“ waren mit ihrer betrieblichen Sozialpolitik (u. a. erhöhter Kündigungsschutz, bezahlter Urlaub, Gewinnbeteiligung, betriebl. Altersversorgung) Wegbereiter arbeits- und sozialrechtlicher Gesetzes- und Tarifregelungen. Mit der Entwicklung neuartiger Spezialgläser und neuer Fertigungsverfahren wurde S. zum Begründer der modernen Glaswissenschaft und -technologie sowie der dt. Spezialglasindustrie. Das von S. gegründete Unternehmen in Jena war die Keimzelle für den heutigen internationalen Technologiekonzern „Schott AG“ mit Hauptsitz in Mainz.

    S. zeigte umfassendes bürgerschaftliches Engagement in Jena und gab zahlreiche Spenden für Einrichtungen der Stadt und Universität. 1918 war er Mitunterzeichner des Gründungsaufrufs für die DDP und Mitbegründer der Ortsgruppe Jena.

  • Auszeichnungen

    Dr.-Ing. E. h. (TH Dresden 1905);
    Dr. med. h. c. (Jena 1908);
    Dr. iur. h. c. (Jena 1921);
    Ehrenbürger d. Stadt Jena (1908);
    korr. Mitgl. d. Berliner Ak. d. Wiss. (1916);
    Ehrenmitgl. d. Dt. Glastechn. Ges. (DGG) (1925);
    Ütto-Schott-Gedenkmünze d. DGG (seit 1927);
    Inst. f. Glaschemie d. Univ., gegr. 1966, seit 1974 Otto-Schott-Inst.;
    Otto-Schott-Forsch.-preis d. Schott AG (seit 1991).

  • Werke

    Chem. Vorgänge beim Schmelzen d. Glassatzes, in: Dinglers polytechn. Journal 218, 1875, S. 529-38 (dass. in: Sprechsaal 8, 1875, S. 319 f. u. 325 f.);
    Ueber Krystallisations-Producte im gewöhnl. Glase, in: Dinglers polytechn. Journal 218, 1875, S. 151-65 (dass, in: Poggendorfs Ann. d. Physik u. Chemie 155, 1875, S. 422-12);
    Btrr. z. Theorie u. Praxis d. Glasfabrikation. O. S.s Diss. Jena 1875, hg. u. mit wiss.hist. Anm. sowie e. Einf. versehen v. J. Hendrich, 2001;
    Über Glasschmelzerei f. opt. u. a. wiss. Zwecke, in: Verhh. z. Beförderung d. Gewerbefleißes 67, 1888, S. 162-80;
    w7 Qu H. Kühnert (Bearb.), Der Briefwechsel zw. O. S. u. Ernst Abbe über d. opt. Glas 1879-1881, 1946;
    ders. (Bearb.), Briefe u. Dok. z. Gesch. d. VEB Jenaer Glaswerk Schott & Genossen, 2 T., 1953-57;
    |

  • Nachlass

    Nachlaß: Unternehmensarchiv Schott, Jena.

  • Literatur

    E. Zschimmer, Die Glasind. in Jena, Ein Werk v. S. u. Abbe, 1909;
    G. Keppeler, O. S.s frühe Arbb. u. ihre Bedeutung f. d. Glastechnol., in: Glastechn. Berr. 14, 1936, S. 49-54;
    H. Kühnert, O. S., Eine Studie über seine Wittener Zeit bis z. Gründung d. Jenaer Glaswerkes. 1940 (P);
    W. Geffcken, in: H. Freund u. A. Berg (Hg.), Gesch. d. Mikroskopie, 1966, S. 373-88;
    J. Steiner, O. S. u. d. Erfindung d. Borosilicatglases, in: Jenaer Jb. z. Technik- u. Ind.gesch. 2, 2000, S. 7-23 (P);
    ders., O. S., Wissenschaftler, Technologe, Untern. mit gesellschaftl. Verantwortung, ebd. 3, 2001, S. 7-26 (P);
    Rhdb. (P);
    Biogrr. bed. Untern., hg. v. G. Buchheim u. W. D. Hartmann, 1991.

  • Porträts

    Zwei Ölgem. v. Max Lieburmann, 1913 (Mainz, Schott AG, u. Privatbes.).

  • Autor/in

    Jürgen Steiner
  • Zitierweise

    Steiner, Jürgen, "Schott, Otto" in: Neue Deutsche Biographie 23 (2007), S. 487-489 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118978179.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA