Dates of Life
1926 – 1998
Place of birth
Wien
Place of death
Wien
Occupation
Opernsängerin
Religious Denomination
katholisch
Authority Data
GND: 11896268X | OGND | VIAF: 64193024
Alternate Names
  • Rysanek, Leopoldine
  • Großmann, Leonie (verheiratete)
  • Gausmann, Leonie (verheiratete)
  • more

Objekt/Werk(nachweise)

Relations

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Citation

Rysanek, Leonie, Index entry in: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd11896268X.html [28.04.2024].

CC0

  • Genealogy

    V Peter Rysánek (1891–1974), Steinmetz;
    M Jose-fine Höberth (1892–85);
    5 Geschw u. a. Lotte (* 1924), Opernsängerin;
    1) 1950 Rudolf Großmann (1901–83), Heldenbariton, Gesangspäd., 2) 1968 Ernst Ludwig Gausmann (* 1928), Musikwiss., Rundfunkjourn.;
    1 S.

  • Biographical Presentation

    R. studierte seit 1947 am Wiener Konservatorium in der Opernklasse Alfred Jergers und debütierte 1949 in Innsbruck als Agathe im „Freischütz“. Mit der Rolle als Sieglinde, für die Wieland Wagner sie bei den Bayreuther Festspielen 1951 engagierte, begann ihre internat. Karriere. Seit 1954 war R. ständiges Ensemblemitglied der Wiener Staatsoper, wo sie unter der Direktion von Karl Böhm zum führenden dramatischen Sopran avancierte (Die Frau ohne Schatten; Aida, beides 1955). 1957 wirkte sie hier unter Herbert v. Karajan in seinen ersten beiden Premieren „Die Walküre“ und „Otello“ mit. Seit den 50er Jahren nahm sie in München und Stuttgart maßgeblich Anteil an der ersten Richard Strauss-Renaissance und an zahlreichen Wagner-Festaufführungen. In der Berliner Staatsoper stand R. 1956 im „Maskenball“ unter der Regie von Carl Ebert mit Dietrich Fischer-Dieskau im Mittelpunkt dt. Verdi-Pflege. Im selben Jahr debütierte sie in San Francisco im „Fliegenden Holländer“ neben Hans Hotter und sang u. a. Puccinis Turandot und Leonore in „Macht des Schicksals“. R. war eine der ersten Sängerinnen, die im Zeitalter der „Oper in Originalsprache“ sowohl im dt. als auch im ital. Fach Spitzenleistungen erbrachten. R. und George London waren als Senta und Holländer eine ideale Besetzung (u. a. in Bayreuth 1959). Als Desdemona eröffnete sie 1959 mit Mario del Monaco als erste nicht-ital. Künstlerin eine Scala-Saison. In New York forderte sie im selben Jahr als Verdis Lady Macbeth die Primadonna Callas heraus und wurde „die Rysanek“. Hier sang sie ihr gesamtes Repertoire von der „Don Carlos“-Elisabeth bis zum „Fidelio“ und wirkte bei einer Reihe von Erstaufführungen für die Met mit. Die „Tannhäuser“-Premiere 1977 in der Inszenierung von Otto Schenk brachte die erste Zusammenarbeit mit James Levine, mit dem sie wie mit Böhm eine besondere künstlerische Beziehungverband.

    In ihrer fast fünf Jahrzehnte dauernden Karriere gestaltete R. mehr als 50 Hauptrollen auf über 40 Opernbühnen. Dramatische Ausdrucksintensität und großes Stimmvolumen prädestinierten sie für die jung-dramatischen Wagner-Rollen Sieglinde, Senta, Elisabeth und Elsa. In den reiferen Jahren studierte sie die Kundry (Hamburg 1976), die sie u. a. auch 1982 im „Parsifal“ in Bayreuth (Regie: G. Friedrich) verkörperte. Ihr schönes Timbre, die mit herrlichem Legato geführte Stimme und eine wunderbare Piano-Kultur|ermöglichten es ihr, im ital. Fach zu brillieren. Neben ihren Verdi-Rollen gestaltete sie auch die Medea (Wien 1972, Inszenierung A. Everding u. A. Brauer), die Gioconda (Berlin 1974) und die Santuzza mit Placido Domingo (München 1978). Ihre Primadonnen-Reiserolle mit Puccinis „Tosca“ führte sie rund um die Erde. Besonders gerühmt wurden ihre Strauss-Rollen – wie die Kaiserin, Ariadne, die Ägypt. Helena, die Marschallin und Salome – in denen R. ihre strahlende Höhe mit vehementer Sicherheit einsetzte. In „Elektra“ verkörperte sie alle drei Frauenrollen: Chrysothemis, Elektra 1981 in einer Unitel-Film-Produktion und die Klytämnestra, mit der sie 1995 im Teatro Colon in Buenos Aires gastierte. In den letzten Jahren eroberte R. das tschech. Fach und begeisterte v. a. als Küsterin in Janáčeks „Jenufa“ und in „Katja Kabanova“. Ihre Abschiedsvorstellung gab die Künstlerin 1996 als Klytämnestra bei den Salzburger Festspielen. 1997 wurde sie Wiener Festspielpräsidentin.|

  • Awards

    Bayer. u. Österr. Kammersängerin (beides 1956);
    Silberne Rose d. Wiener Philharmoniker (1956);
    Ehrenmitgl. d. Wiener Staatsoper (1974), d. Metropolitan Opera (1984), d. San Francisco Opera (1986) u. d. Opera Marseille (1994);
    Lotte Lehmann-Gedächtnisring (1979);
    BVK (1988);
    Commandeur dans l'Ordre des Arts et des Lettres (Paris 1993);
    Gr. Goldenes Ehrenzeichen f. Verdienste um d. Rep. Österr. (1996).

  • Literature

    G. Gualerzi, in: Le grandi voci, 1964 (Diskogr.);
    H. Rosenthal, in: Great Singers of Today, 1966;
    A. Tubeul, in: Le chant retrouvé, 1979;
    P. Dusek u. Peter Schmidt, L. R., 40 J. Operngesch., 1988 (Diskogr., P);
    I. Fabian, Gespräche mit L. R., in: Jb. d. Zs. „Opernwelt“, 1989;
    F. P. Driscoll, Queen of hearts, in: FS d. Metropolitan Opera, Guild 9.5.1997;
    J. Kesting, in Opernwelt 5, 1998;
    Riemann mit Erg.bd.;
    New Grove;
    Kosch, Theater-Lex.;
    Munzinger;
    Kutsch/Riemens, Gr. Sängerlex. IV, ³1997.

  • Author

    Peter Dusek
  • Citation

    Dusek, Peter, "Rysanek, Leonie" in: Neue Deutsche Biographie 22 (2005), S. 311-312 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd11896268X.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA