Lebensdaten
1831 – 1897
Geburtsort
Hainspach (Lipová, Böhmen)
Sterbeort
Semmering (Niederösterreich)
Beruf/Funktion
Ingenieur ; Eisenbahnbauer ; Tunnelbauer
Konfession
keine Angabe
Normdaten
GND: 116712821 | OGND | VIAF: 69689571
Namensvarianten
  • Rżiha, Franz
  • Rziha, Franz von
  • Rżiha, Franz
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Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Rziha, Franz von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116712821.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V N. N.;
    M N. N.;
    N. N.;
    2 S, 1 T.

  • Biographie

    Nach seinem Studium am Polytechnikum in Prag wurde R. 1851 Assistent der Bauunternehmung „Gebr. Fleischmann & Blühdorn“, die am Semmering die erste Gebirgsbahn der Welt baute, und ging 1852 zur Firma „Kurz & Schmid“ beim Bau der „Karstbahn“. Seit 1856 war er bei der „Wilhelmsbahn“ in Preußen und begründete hier beim Bau des Czernitzer Tunnels seinen Ruf als Tunnelbauer. Seit 1857 folgten weitere Tunnel bei der „Ruhr-Sieg-Bahn“ in Westfalen. 1860 Abteilungs-Ingenieur beim hzgl. Braunschweig. Eisenbahndistrikt, wandte R. im selben Jahr erstmals die nach ihm benannte Tunnelbaumethode mit eisernen Bindern anstatt hölzerner Zimmerung beim Bau der Bahn von Kreiensen nach Holzminden an. Dabei wird durch nur einen Stahlrahmen das Abfangen des Gebirgsdrucks und die Abstützung des Gewölbemauerwerks bewirkt, wodurch Arbeit und Material gespart wird. Diese Bauweise fand grundsätzlich auch 1952 beim neuen Semmeringtunnel Anwendung. Seit 1866 verwaltete R. als hzgl. Oberbergmeister die braunschweig. staatlichen Kohlegruben und führte seine Tunnelbaumethode auch im Stollenbau ein. 1869 kehrte er nach Österreich zurück, führte hier Vorarbeiten (Trassierungen) für mehr als 500 km Eisenbahnen in Böhmen, Sachsen und Preußen durch und war als Unternehmer beim Bau einiger Strecken (z. B. Prag-Lieben, Osseg-Komotau) tätig. 1874 als Oberingenieur in das österr. Handelsministerium und 1878 als o. Professor für Eisenbahn- und Tunnelbau (später zusätzl. Enz. d. Bergbaus) an die TH in Wien berufen, wirkte er hier bis zu seinem Tode (1887/88 Rektor).

    Mit seinem „Lehrbuch der gesamten Tunnelbaukunst“ (2 Bde., 1867–72, ²1874) begründete er den wiss. Tunnelbau. Bedeutend sind auch seine Forschungen auf dem Gebiet des Erdbaus (Abhh. über Gewinnungs- u. Bohrfestigkeit, Sprengmittel u. Sprengarbeit, Ermittlung d. Ruhekoeffizienten u. notweniger Ruhepausen d. Arbeiter). Ebenso befaßte er sich mit Fragen der Wasserversorgung Wiens, des Baus des Arlbergtunnels, mit der Entwicklung des öffentlichen Verkehrs in Wien (Stadtbahn, Regulierung d. Donaukanals, Hafenanlagen) und verfaßte zahlreiche Expertisen (u. a. Bahnrutschung bei Miecholup, 1872 u. Erdrutschung in Strahn/Eger, 1873). Mit seiner „Studie über Steinmetzzeichen“ (1879, 1883 im Buchhandel ersch.) lieferte R. den Schlüssel für die Zeichen der verschiedenen Bauhütten.|

  • Auszeichnungen

    zahlr. Ehrungen, u. a. Rr. d. österr. Ordens d. Eisernen Krone III. Kl. u. d. österr. Franz-Josef-Ordens;
    bayer. Verdienst-Orden v. Hl. Michael I. Kl.;
    sächs. Albrechts-Orden I. Kl.;
    preuß. Kronen-Orden IV. Kl.;
    HR (1895);
    Mitgl. d. Österr. Ing.- u. Architekten-Ver., d. Architekten- u. Ing.-Ver. Hannover;
    korr. Mitgl. d. Geolog. Reichsanstalt Wien u. d. Ver. f. Eisenbahnkunde, Berlin.

  • Werke

    Weitere W Die neue Tunnelbaumethode in Eisen, 1864;
    Der engl. Einschnitts-Betrieb, 1872;
    Die Bedeutung d. Hafens v. Triest, 1873;
    Eisenbahn-Unter- u. Oberbau, 3 Bde., 1876/77 (Ber. über d. Wiener Weltausst.);
    Die ehem. Judith-Brücke in Prag, d. erste gr. Ing. -
    Werk in Böhmen, 1878;
    Die Bohrfestigkeit d. Gesteine, 1888;
    Das Problem d. Wiener Wasserversorgung, 1894;
    Das Dynamit u. seine kulturhist. u. techn. Bedeutung, 1896;
    Vorlesungen über d. Eisenbahn- u. Tunnelbau, 12 Bde., 1880 (Ms. in d. Univ.-Bibl. Wien).

  • Literatur

    Neue Freie Presse v. 23.6.1897, S. 4;
    R. v. Rekkenschuß, in: Zs. d. österr. Ing.- u. Architektenver., 1897, Nr. 27, S. 427 f.;
    J. Neuwirth (Red.), Die k. k. TH in Wien 1815-1915, 1915, S. 332, 507 f., 522, 633 (P);
    Matschoss, Technik, 1925, S. 235;
    A. Lechner, Gesch. d. TH in Wien 1815-1940, 1942, S. 100, 220, 222, 225;
    Österr. Naturforscher u. Techniker, 1950, S. 178-80;
    H. Sequenz (Hg.), 150 J. TH in Wien 1815-1965, 1965, I, S. 240-43 (P);
    M. Rohlena, in: Natur u. Technik 2, 1952, S. 41-43 (P);
    R. H. Kastner, Die Entwicklung v. Technik u. Ind. in Österr. u. d. TH Wien, in: Bll. f. Technikgesch. 27, 1965, S. 73 (P);
    ÖBL;
    Biogr. Lex. Böhmen. |

  • Quellen

    Qu Archiv d. TU Wien (Personalmappe).

  • Autor/in

    Reinhard Keimel
  • Zitierweise

    Keimel, Reinhard, "Rziha, Franz von" in: Neue Deutsche Biographie 22 (2005), S. 312-313 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116712821.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA