Lebensdaten
1932 – 1998
Geburtsort
Oberammergau (Oberbayern)
Sterbeort
München
Beruf/Funktion
bayerischer Ministerpräsident
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 118891235 | OGND | VIAF: 113441717
Namensvarianten
  • Streibl, Max Balthasar
  • Streibl, Max
  • Streibl, Max Balthasar

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Zitierweise

Streibl, Max, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118891235.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Maximilian (1899–1975, Hotelier in O., 1927 Bes. d. Hotels Wittelsbach;
    M Irene (1904–62), T d. Ludwig Oswald, Brauerei- u. Realitätenbes. in Deggendorf, Mitgl. d. Gde.kollegiums ebd.;
    B Julius (* 1938), Hotelier in O., Schw Irene Andresen (* 1926);
    Oberammergau 1960 Irmingard (Irmi) (* 1933), T d. Fritz Junghans (1901–62, aus Lager Lechfeld b. Schwabmünchen, 1923 Dr. rer. pol., 1925–33 b. Allg. Dt. Automobil-Club (ADAC), 1933 Gen.sekr. v. Der Dt. Automobil-Club (DDAC), 1938–45 Präs. dess., 1951–62 Gen.sekr. u. Verw.dir. d. ADAC, führte d. Straßenwacht ein, Mitgründer d. Zs. „Motorwelt“, d. ADAC–Rechtschutzvers.AG u. d. ADAC–Verlag GmbH (s. Das dt. Führerlex. 1934/35; Wi. 1935–1962; H. Ch. Gf. v. Seherr-Thoss, 75 J. ADAC 1903–1978, 1978), u. d. Thilde Killermann (1903–75;
    2 S Martin (* 1960), Florian (* 1963), RA in O., 2008 Mitgl. d. Bayer. LT (Freie Wähler), 1 T Monika (* 1971, Fabian Stetter, * 1966,Dipl.-Ing., Aufnahmeleiter), Redakteurin.

  • Biographie

    S. besuchte das Gymnasium Ettal (Abitur 1950) und studierte 1950–55 Rechts- und Staatswissenschaften in München. Anschließend absolvierte er das Referendariat (Landratsamt Garmisch-Partenkirchen, Bundesrat Bonn) und 1960 das 2. iur. Staatsexamen (Assessor b. d. Reg. v. Oberbayern). 1961–70 war er Beamter in der Bayer. Staatskanzlei unter Hans Ehard (1887–1980) und Alfons Goppel (1905–91), zuletzt als Ministerialrat. Seit 1957 war er CSU-Mitglied, 1962–67 Landesvorsitzender der Jungen Union Bayern, 1962–94 Landtagsabgeordneter (seit 1966 Wahlkr. Garmisch-Partenkirchen), 1967–71 CSU-Generalsekretär – bei der Landtagswahl 1970 steigerte die CSU ihr Ergebnis von 48,1% auf 56,4 % – und 1970–94 Vorsitzender des CSU-Bezirksverbandes Oberbayern.

    Parallel zur Parteikarriere avancierte S. kontinuierlich auch in staatlichen Ämtern: 1970 übertrug ihm Ministerpräsident Alfons Goppel, sein Kartellbruder in der Münchner Erwinia (KV), das neu geschaffene Staatsministerium für Landesentwicklung und Umweltfragen; in diesem Ressort rangierte damals die Landesentwicklung (Landesentwicklungsprogramm 1976) vor dem Umweltschutz. 1977 wurde S. Finanzminister (bis 1988). Kennzeichen der mit S. verbundenen Finanzpolitik des Freistaates waren eine geringe Verschuldung, umfangreiche Staatsbeteiligungen und eine hohe Investitionsquote. Nach dem plötzlichen Tod von Franz Josef Strauß (1915–88) wurde S., zuletzt dessen Stellvertreter, am 19. 10. 1988 zum bayer. Ministerpräsidenten gewählt. Bei der Landtagswahl 1990 mit S. als Spitzenkandidat erzielte die CSU 54,9 %.

    Anfänglich war S. als Ministerpräsident erfolgreich: Er agierte im Unterschied zu Strauß in der bayer. Innenpolitik kompromißbereiter und beendete z. B. 1989 das heftig umstrittene Projekt „Wiederaufbereitungsanlage Wackersdorf“. Im Rahmen der dt. Innenpolitik stand S. in der föderalistischen Tradition seiner Vorgänger. Mit der Initiative zur ersten Ministerpräsidentenkonferenz nach der dt. Wiedervereinigung im Dez. 1990 in München unterstrich er den Führungsanspruch Bayerns im Kreis der dt. Länder. Nach dem Fall der Mauer favorisierte S. die Wiedererrichtung der Länder in der ehemaligen DDR. Zudem setzte er auf europ. Ebene („Europa der Regionen“) Akzente, was im Maastrichter Vertrag (1992) im „Ausschuß der Regionen“ seinen Niederschlag fand. S. gehörte zur Spitzengruppe bayer. Politiker, die den Freistaat in den 1970er bis 1990er Jahren erfolgreich modernisierten, ohne mit den religiösen und regionalen Traditionen zu brechen (1974–89 Vors. d. Kath. Männerver. Tuntenhausen; 1992–98 Vors. d. Bayer. Landesver. f. Heimatpflege); er war auch mitverantwortlich für die Wahlerfolge der CSU in dieser Zeit.

    Im Mai 1993 mußte er wegen Vorwürfen, Begünstigungen eines Unternehmers angenommen zu haben, der zuvor Staatskredite erhalten hatte („Amigo-Affäre“), zurücktreten, auch wegen der Ambitionen seines Nachfolgers Edmund Stoiber (* 1941) und der mittlerweile als unzeitgemäß empfundenen, etwas „steifen und beamtenhaften“ (Blessing) Interpretation des Ministerpräsidentenamtes durch S., die nicht mehr zu dem moderner modellierten Erscheinungsbild der CSU, v. a. ihrer Wirtschafts-, Wissenschafts- und Technologiepolitik zu passen schien.

  • Auszeichnungen

    A Ehrenbürger d. Gemeinden Oberammergau, Deggendorf u. Hengersberg;
    Bayer. Verdienstorden (1971);
    Orden d. ital. Region Emilia Romagna f. Verdienste um d. Umweltschutz (1974);
    Gr. BVK (1975, mit Stern 1977 u. Schulterbd. 1983);
    Grande Ufficiale (1975);
    goldenes Ehrenzeichen d. Landes Oberösterr. (1980);
    Dr. theol. h. c. (Passau 1985);
    Dr. med. vet. h. c. (Univ. München 1990);
    Ehrensenator d. Ak. d. Bild. Künste, Nürnberg (1992);
    Großkreuz d. Rep. Italien (1989);
    Aufsichtsratsmitgl.: Bayernwerk AG;
    Messerschmidt-Bölkow-Blohm GmbH;
    Dt. Lufthansa AG;
    Flughafen München GmbH;
    Rhein-Main-Donau AG.

  • Werke

    Bayern in d. Welt v. morgen, 1971, ²1972;
    Verantwortung f. alle, 1980;
    Modell Bayern, 1985;
    Nachlaß:
    Bayer. HStA München (P) .

  • Literatur

    G. Friedl, M. S., Bayer. Min.präs., 1989 (P);
    O. Meitinger, in: Schönere Heimat 88, 1999, 37 f.;
    S.|Krauß, in: „Das schönste Amt d. Welt“, Die bayer. Min.präsidenten 1945–1993, 1999, S. 171–87 u. 196 (Ausst.kat., P);
    K.-U. Gelberg, Ausblick, Bayern 1978–1998, in: M. Spindler u. A. Schmid (Hg.), Hdb. d. bayer. Gesch., IV/1, ²2003, S. 977–91;
    W. K. Blessing, Entwicklungsplanung u. Umweltschutz als Staatsaufgabe, M. S. im Bayern d. 1970er Jahre, in: ders. (Hg.), Region, Nation, Vision, FS f. K. Möckl, 2005, S. 423–49;
    R. Höpfinger, in: Lex. Christl. Demokratie;
    Biogr. Lex. KV (P);
    Gesch. d. bayer. Parlaments seit 1819, CD-ROM 2003.

  • Autor/in

    Karl-Ulrich Gelberg
  • Zitierweise

    Gelberg, Karl-Ulrich, "Streibl, Max" in: Neue Deutsche Biographie 25 (2013), S. 529-530 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118891235.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA