Lebensdaten
1872 – 1945
Geburtsort
Liessau (Westpreußen)
Sterbeort
Bad Charlottenbrunn (Jedlina Zdrój, Niederschlesien)
Beruf/Funktion
Gründer des katholischen Jugendbundes "Quickborn" ; katholischer Theologe ; Priester
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 117313262 | OGND | VIAF: 37690580
Namensvarianten
  • Strehler, Andreas Franz Bernhard
  • Strehler, Bernhard
  • Strehler, Andreas Franz Bernhard
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Zitierweise

Strehler, Bernhard, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd117313262.html [26.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Carl († 1886), Wiegemeister in e. Zuckerfabrik in L., später Landwirt in Bettlern b. Breslau;
    M Mathilde Soffner;
    B Adolf (1874–1945), Dr. theol. et phil., Domkapitular u. Ordinariatsrat in Berlin, päpstl. Hausprälat (s. L); Om Johannes Soffner (1828–1905), Dr. theol., Pfarrer u. Erzpriester in Oltaschin b. Klettendorf, Geistl. Rat, Kirchenhist. (s. BJ X, S. 268 u. Tl.).

  • Biographie

    Nach dem Abitur am St.-Matthias-Gymnasiums in Breslau 1893 studierte S. an der dortigen Universität kath. Theologie (Dr. theol. 1907). 1898 zum Priester geweiht, wirkte er|als Kaplan in Lähn (Riesengebirge) und seit 1903 als Präfekt am bfl. Knabenkonvikt Neiße. Angeregt durch den Franziskaner Elpidius Weiergans (1873–1946), dessen „Kreuzbund“ dem Kampf gegen die „Volksseuche Alkohol“ galt, gründete S. im Zusammenwirken mit zwei Priesterfreunden, dem Religions- und Oberlehrer Dr. Klemens Neumann (1873–1928) am Neisser Realgymnasium und Dr. Hermann Hoffmann (1878–1972) am Breslauer St.-Matthias-Gymnasium, abstinente Schülerzirkel (1910 in Neiße, 1912 in Breslau). Ziel war die Pflege „freudiger, heiterer Abstinenz“ von Alkohol und Nikotin sowie kameradschaftlicher Geselligkeit durch monatliche belehrende und unterhaltende Versammlungen, durch Gestaltung von Festen, durch Pflege von Lied, Spiel und Tanz, schließlich auch nach dem Beispiel des „Wandervogels“ durch Wanderungen und körperliche Ertüchtigung. Mit Hoffmann gab S. seit 1910 die Zeitschrift „Heliand, Monatsschrift zur Pflege religiösen Lebens für gebildete Katholiken“ heraus, die eine religiöse Erneuerung auf biblischer Grundlage beabsichtigte.

    Breitenwirkung für seine Ideen erreichte S. mit der unter seiner Schriftleitung erscheinenden Zeitschrift „Quickborn, Zur Pflege der Nüchternheit für die kath. Jugend auf höheren Schulen“ (1–18, 1913/14–30/31), die sich mit ihrem jugendbewegten Titel an 12–20jährige Gymnasiasten wandte und für ein selbstgestaltetes alkoholfreies Schülerleben (ohne Druck durch Verbote und Strafen) warb. Die Zahl der Schülerabonnenten stieg bereits innerhalb des Jahres 1913 von 1000 auf 1440 (1917: 7000). In vielen Orten bis nach Süddeutschland entstanden weitere Zirkel; frühzeitig fanden auch Mädchen Aufnahme. Als Zeichen der Zusammengehörigkeit trug man ein eigenes Abzeichen (goldenes Kreuz auf blauem Grund). 1913/14 baute S. in Neiße den „Heimgarten“ als alkoholfreies Volkshaus des Kreuzbündnisses und seiner Jugendgruppen, in dem man sich jährlich zu großen Volksfesten traf. Mit der Devise „Weiter und höher!“ strebte S. Einfachheit und Wahrhaftigkeit in Lebensstil, Denken und Sprache als Weg zum „Hochland“ kath. Frömmigkeit, zu Apostolat und sozialer Tat an. Mit diesen Zielen verbunden waren Anfänge liturgischer Erneuerung durch Schulgottesdienste, häufigeren Kommunionempfang und jugendgemäße Gestaltung von Festgottesdiensten (in durchaus traditioneller Form).

    1918 gründete S. den „Groß-Quickborn“ als Kulturbewegung für die über 20jährigen Mitglieder, die sich mit den „Schildgenossen“ eine eigene Zeitschrift schufen. 1919 gelang S. der Erwerb der Burg Rothenfels/Main als Zentrum des noch heute bestehenden „Quickborn“-Bundes, deren Leitung er als „Burgvater“ und Bundesführer übernahm. Auf der 2. Burgtagung im Sommer 1920 stieß Romano Guardini (1885–1968), angeregt durch die Rothenfels-Erlebnisse einiger Mitglieder des Mainzer „Juventus“, zu „Quickborn“. Er gab durch seine Vorträge, Gesprächsrunden und Schriften, durch die Entwicklung seiner Jugendpastoral und seine liturgisch-spirituelle Erziehung diesem Bund das eigentliche religiös-geistige Gepräge und wurde binnen kurzem auf Rothenfels die bestimmende Gestalt. Obwohl inzwischen Professor in Berlin, übernahm er auf Vorschlag S.s 1927 die Leitung der Burg und des Bundes. S. kehrte in sein Heimatbistum Breslau zurück und wirkte bis zu seinem Tod als Pfarrer der Diasporagemeinde Bad Charlottenbrunn, wo er, nicht zuletzt dank der Spendenfreudigkeit von Mitgliedern des „Quickborn“-Bundes aus ganz Deutschland, drei moderne Kirchen bauen ließ (Charlottenbrunn, Blumenau, Steingrund).

  • Werke

    Der theonome u. theocentrische Charakter d. kath. Sittlichkeitsideals, 1907 (Diss.);
    Das Ideal d. kath. Sittlichkeit, Eine apologet. Moral-Stud., 1907;
    Gänge durch d. kath. Moral, 1907;
    Lebenshemmungen u. Kraftquellen, 1914;
    Mein Licht u. mein Heil, 1920;
    Aus d. Werden u. Leben Quickborns, 1927;
    Qu
    Archiv d. Quickborn-Arb.kr., Burg Rothenfels;
    zu Adolf:
    Die soz.-phil.-päd. Grundanschauungen Bergemanns u. Natorps, Diss. Leipzig 1909;
    Christian Schreiber, Das Lb. e. Volksbf., 1933, ²1934;
    Christian Schreiber, Führerdurch d. Kirchenj., Aus seinem Nachlasse gesammelt, ²1935;
    Schulreform in Bayern, 1953 (Bearb. mit H. Cramer);
    Fünfzig J. Bildungsarbeit im Bayer. Lehrer- u. Lehrerinnen-Ver., 1959.

  • Literatur

    B. Benten, Die Quickbornbewegung, in: Zs. f. christl. Erziehungswiss. u. Schulpol. 14, 1921, S. 137–43;
    F. W. Foerster, Jugendseele, Jugendbewegung, Jugendziel, 1925;
    H. Fleckenstein, 50 J. Bund Quickborn, 40 J. Burg Rothenfels, in: Burgbrief Burg Rothenfels am Main 1, 1960;
    P. Hastenteufel, Jugendbewegung u. Jugendseelsorge, Gesch. u. Probleme d. kath. Jugendarb. im 20. Jh., 1962;
    F. Henrich, Die Bünde kath. Jugendbewegung, Ihre Bedeutung f. d. liturg. u. eucharist. Erneuerung, 1968;
    F. Messerschmid, Kath. Jugendbewegung, in: W. Kindt (Hg.), Dokumentation d. Jugendbewegung III: Die dt. Jugendbewegung 1920–1933, Die bünd. Zeit, 1974;
    H.-B. Gerl, Romano Guardini 1885–1968, Leben u. Werk, 1985;
    Altpreuß. Biogr. II;
    Schles. Priesterbilder V (P);
    Gr. Schlesier;
    zu Adolf:
    J. Allendorf, Schlesier im Berliner Domkap., in: Archiv f. schles. KGesch. 27, 1969, S. 280–87.

  • Porträts

    Fotos (Archiv d. Quickborn-Arb.kr., Burg Rothenfels).

  • Autor/in

    Manfred Weitlauff
  • Zitierweise

    Weitlauff, Manfred, "Strehler, Bernhard" in: Neue Deutsche Biographie 25 (2013), S. 527-528 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117313262.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA