Lebensdaten
1890 – 1961
Geburtsort
Berlin
Sterbeort
Koblenz
Beruf/Funktion
Jurist
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 118794884 | OGND | VIAF: 8183888
Namensvarianten
  • Schätzel, Walter Fr. R.
  • Schätzel, Walter F. R.
  • Schätzel, Walter
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Zitierweise

Schätzel, Walter, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118794884.html [18.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Georg ( vor 1935), Rechnungsrat b. d. Reichsbank in B.;
    M Agnes Schmidt ( nach 1935);
    1) 1917 Gertrud, T d. Magnus Fockenbrock, Geh. Rechnungsrat im Kriegsmin., 2) Berlin 1927 Leonore (Lore) (* 1896, 1] Paul Döring, 1900–26), T d. Franz v. Pelchrzim (1868–1930), preuß. Oberstlt.,|u. d. Helene Siewert (1873–1915);
    1 S, 1 T aus 1), 1 T aus 2).

  • Biographie

    Nach dem Besuch des Hohenzollernschen Gymnasiums in Berlin-Schöneberg studierte S. Rechtswissenschaften in Lausanne und Berlin. Nach dem Assessorexamen 1919 arbeitete er als Referent im preuß. Justizministerium und war 1922-28 an das Auswärtige Amt abgeordnet, wo er u. a. mit der Verteidigung dt. Angeklagter vor franz. Militärgerichten im Ruhrgebiet (1923) sowie der Vertretung der Reichsregierung bei den durch den Versailler Vertrag eingesetzten Gemischten Schiedsgerichten in Paris (1924–28) betraut war. Zurückgekehrt in den preuß. Justizdienst, war S. als Landgerichtsrat in Kiel und seit 1931 als Oberlandesgerichtsrat in Königsberg tätig. Parallel hierzu verfolgte S. seine wissenschaftliche Karriere, welche ihn über die Dissertation (Erlangen 1911) und Habilitation (Kiel 1927) auf Professuren in Königsberg (1937), Marburg (1941), Mainz (1946) und Bonn (1951) führte. S. war bis 1945 auch Mitglied der Akademie für Dt. Recht.

    Trotz der Wahrnehmung vielfältiger Funktionen in der akademischen Welt verlor S. nie den Kontakt zur Praxis, u. a. als Parteivertreter vor der „Schiedskommission für Güter, Rechte und Interessen in Deutschland“, wo er seit Mitte der 1950er Jahre bis zu seinem Tod arbeitete, und als Gutachter (1955 z. Rechtsfragen e. Wiederaufrüstung Dtld.s, 1956 z. Reichskonkordat v. 1933). Auch sein wissenschaftliches Werk mit den Schwerpunkten Staatsangehörigkeits- und Flüchtlingsrecht, Gebietserwerb im Völkerrecht, Kriegsrecht und Internationale Gerichtsbarkeit weist S. als Wissenschaftler aus, dem weniger am theoretischen Diskurs als vielmehr an der Behandlung aktueller Sachfragen, wie sie sich in einem konkreten historisch-politischen Kontext stellten, gelegen war. S.s Werk ist geprägt von der Überzeugung, daß das oberste Ziel des Völkerrechts, die Wahrung des Friedens, dauerhaft nur auf der Grundlage einer gerechten Weltordnung und funktionsfähiger internationaler Institutionen erreicht werden könne. Hierin erweist sich S. ganz als Schüler Walther Schückings (1875–1935) und Hans Wehbergs (1885–1962). Mit Übersetzungen der Hauptwerke von Grotius, Vitoria und Vattel machte S. zudem die „Klassiker des Völkerrechts“ einer breiten Leserschaft zugänglich. Nach 1945 gelang ihm die Wiederanknüpfung der Kontakte mit der ausländischen Wissenschaft. – Korr. Mitgl. d. Ak. d. Wiss. u. d. Lit. Mainz (1950); assoziiertes Mitgl. d. Inst. de Droit Internat.International (1950); Mitgl. d. Kuratoriums d. Ak. f. Internat. Recht, Den Haag (1958); Vizepräs, d. Association européenne pour l'étude du Problème des réfugiés.

  • Werke

    Der Krieg als Endigungsgrund v. Verträgen, Diss. Erlangen 1911;
    Die Annexion im Völkerrecht, 1920;
    Der Wechsel d. Staatsangehörigkeit infolge d. dt. Gebietsabtretungen, 2 Bde. 1921/22;
    Die Welt d. Pariser Friedensschlüsse, 1921;
    Die Regelung d. Staatsangehörigkeit nach d. Weltkrieg, 1927;
    Das dt. Staatsangehörigkeitsrecht, 1928, ²1958;
    Rechtskraft u. Anfechtung v. Entscheidungen internat. Gerichte, 1928;
    Die elsaß-lothring. Staatsangehörigkeitsregelung u. d. Völkerrecht, 1929;
    Die gemischten Schiedsgerichte d. Friedensverträge, in: Jb. d. öff. Rechts 18, 1930, S. 378 ff.;
    Das Reich u. d. Memelland, 1943;
    Hdb. d. internat. Flüchtlingsrechts, 1960;
    zahlr. kleinere Schrr. in: Internat. Recht, Ges. Schrr. u. Vorlesungen, 3 Bde., 1959-62;
    Internat.-rechtl. u. staatsrechtl. Abhh., FS z. 70. Geb., hg. v. E. Brüel, D. Constantopoulos u. a., 1960, Nachdr. 1995 (W-Verz., P);
    Übers.: Hugo Grotius, De jure belli ac pacis, 1950, Francesco de Vitoria, De indis recenter inventis et de jure belli Hispanorum in Barbaros Relectiones, 1952, Emerich de Vattel, Le Droit de Gens ou Principes de la Loi Naturelle, 1959;
    Mitbegr.
    (1948) u. -hg. d. „Archivs d. Völkerrechts“.

  • Literatur

    H. Wehberg, in: Archiv d. Völkerrechts 9, 1961/62, S. 249 ff.;
    ders., in: W. Schätzel, Ges. Schrr., III, 1962 (s. W), S. 7 ff.;
    F. Münch, in: Jur.ztg. 16, 1961, S. 514;
    G. Hoffmann, in: Die öff. Verw. 14, 1961, S. 821 f.

  • Autor/in

    Khan Daniel-Erasmus
  • Zitierweise

    Khan, Daniel-Erasmus, "Schätzel, Walter" in: Neue Deutsche Biographie 22 (2005), S. 527-528 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118794884.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA