Lebensdaten
1694 – 1756
Geburtsort
Oberwil (Kanton Basel-Landschaft)
Sterbeort
Luzern
Beruf/Funktion
Maler
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 118752863 | OGND | VIAF: 32792174
Namensvarianten
  • Stauder, Jacob Carl
  • Stauder, Jakob Karl
  • Stauder, Karl
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Zitierweise

Stauder, Jacob Carl, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118752863.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Franz Karl (um 1660/64–1714, aus Ochsenhausen (Württ.), Maler, 1686–90 in Konstanz, 1701–14 in Solothurn (s. ThB; Biogr. Lex. Schweizer Kunst);
    M Esther Kündig-Almain (* 1665), aus Zürich;
    1716 Maria Francisca (1688/93–1763), T d. Johann Jacob Bettle, Goldschmied in Konstanz.

  • Biographie

    S. verbrachte seine Jugendzeit in Solothurn, wo er bei seinem Vater das Malerhandwerk erlernte. Im Anschluß an seine Gesellenzeit, die ihn u. a. nach Augsburg führte, übernahm er 1714 kleinere Aufträge für das Zisterzienserkloster Salem. 1716 ließ er sich in Konstanz nieder (Bürgerrecht 1. 8. 1716) und heiratete. Während dieser Zeit schuf er Werke für die wohlhabenden Klöster des Bodenseegebiets und Oberschwabens, wobei sich ihm der gute Ruf seines Vaters als hilfreich erwies. So arbeitete S. für die Benediktiner in Einsiedeln (1715 ff.), in Rheinau und Fischingen (1716), in St. Trudpert (1717), in Münsterlingen (1718), in Donauwörth sowie Wessobrunn (1720) und in Ottobeuren (1721). Während seiner ununterbrochenen Tätigkeit weitete er seine Position als Kirchenmaler von der bloßen Altarblattmalerei auf die Monumentalmalerei aus. Sein Ansehen als kirchlicher Großmaler sowie als Porträtist veranlaßte den Konstanzer Fürstbf. Johann Franz Schenk v. Stauffenberg (1658–1740), ihn um 1724 zum bfl. Hofmaler zu ernennen. 1724 wurde S. darüber hinaus in den Großen Stadtrat gewählt; 1731 erhielt er eine der 12 Gerichtsherrenstellen, hielt sich zu diesem Zeitpunkt jedoch nur noch selten in Konstanz auf. Zu Beginn der 40er Jahre zwangen ihn seine unsteten Lebensumstände zum Verzicht auf die beiden Ehrenämter. Auch künstlerisch hatte S. seinen Zenit überschritten, weshalb er sich unter dem Druck eines neuen Zeitgeschmacks, der zur leichten Freskomalerei des Rokoko tendierte, vom Bodenseegebiet abwandte und sich zunächst in St. Blasien, seit 1746 in Beromünster (Kt. Luzern) niederließ. Dort führte er zahlreiche Arbeiten für das benachbarte Benediktinerkloster Muri aus. Vor 1750 wurde er in Luzern seßhaft, wo er u. a. für die Jesuiten tätig und mit kleineren Aufträgen beschäftigt war, ohne jedoch mit seinem spätbarocken Formenvokabular noch einmal an frühere Erfolge anknüpfen zu können.|S.s künstlerisches Schaffen, das seinen Höhepunkt in der dekorativen kirchlichen Großmalerei im Bodenseegebiet fand, ist geprägt von einem strengen, scheinarchitektonischen Illusionismus in der Tradition Andrea Pozzos. Besonders von den Vorarlberger Baumeistern Franz Beer und den Gebrüdern Schmuzer gefördert, brachte er in Zusammenarbeit mit ihnen seine qualitätvollsten Werke hervor (Pfarrkirche St. Peter u. Stephan, Weissenau, 1719; Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt, Pielenhofen, 1721/22; ehem. Dominikanerinnen-Klosterkirche St. Katharina, St. Katharinental, 1734). In ihnen ist auch der Einfluß von Cosmas Damian Asam (1686–1739) sichtbar, dessen spätbarocken Stilelementen und Kompositionsprinzipien S. zeitlebens treu blieb. S.s entwicklungsgeschichtliche Bedeutung für den Bodenseeraum liegt darin, daß er der dekorativen Großmalerei – gleichzeitig wie Asam in Bayern – zum Durchbruch verhalf. Die geringe Wandelbarkeit seines künstlerischen Ausdrucks allerdings führte dazu, daß in seinem nach 1740 entstandenen Œuvre repräsentative Großaufträge fehlen.

  • Werke

    Weitere W Gem.: Reiterbildnis Ks. Karls VI., 1714 (Salem, Schloß, Kaisersaal);
    Die Rosenkranzspende an d. Hll. Dominikus u. Katharina v. Siena, 1721/22 (Münsterlingen, ehem. Benediktinerinnen-Klosterkirche);
    Mariä Himmelfahrt, 1723 (Rheinau, ehem. Benediktiner-Abteikirche);
    Kaiserbildnisse, 1724/25 (Ottobeuren, Benediktiner-Abtei, Kaisersaal);
    Tod d. Hl. Joseph, Hl. Schutzengel, 1726 (Rheinau, ehem. Benediktiner-Abteikirche);
    Die Glorie d. Hl. Johannes v. Nepomuk, 1730 (Konstanz, Münster);
    Die myst. Vermählung d. Hl. Katharina, 1735 (St. Katharinental, ehem. Dominikanerinnen-Klosterkirche);
    Venus in der Schmiede des Vulkan, 1749 (Meersburg, Neues Schloß);
    Die Hll. Maria Magdalena de Pazzi u. Aloysius, 1751 (Luzern, Jesuitenkirche, Aloysiuskapelle);
    Decken- u. Wandbilder:
    Die Hll. Scholastika, Remigius u. Walburga, 1718/19 (Münsterlingen, ehem. Benediktinerinnen-Klosterkirche);
    Die Hll. Johannes d. T., Benedikt u. Judas Thaddäus, Glorie d. Hl. Adrianus, Anbetung d. Lammes d. Geheimen Offenbarung, 1722 (Münsterlingen, ehem. Benediktinerinnen-Klosterkirche);
    Deckenbilder, 1740 (Kirchhofen, Br., Pfarr- u. Wallfahrtskirche Mariä Himmelfahrt);
    4 Szenen aus d. Leben d. Hl. Aloysius, 1751 (Luzern, Jesuitenkirche, Aloysiuskapelle);
    Die Kreuzauffindung durch d. Ksn. Helena, 1755 (Blatten, Wallfahrtskirche St. Jost).

  • Literatur

    H. Ginter, Südwestdt. Kirchenmalerei d. Barock, 1930, S. 22–50;
    Th. Onken, Der Konstanzer Barockmaler J. C. S. (1694–1756), 1972;
    P. Stintzi, Der Maler J. C. S., in: Annuaire de la Soc. d`Hist. Sundgauvienne, 1976, S. 79 f.;
    G. Paula, Maler u. Freskanten d. Barockzeit im Dienste d. bayer. schwäb. Klöster, in: Klosterland Bayer. Schwaben, 2003, S. 78–87;
    ThB (veraltet);
    BBKL X;
    LThK³;
    HLS.

  • Autor/in

    Peter Prange
  • Zitierweise

    Prange, Peter, "Stauder, Jacob Carl" in: Neue Deutsche Biographie 25 (2013), S. 81-82 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118752863.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA