Lebensdaten
1892 – 1959
Geburtsort
Walkersbrunn (Oberfranken)
Sterbeort
Neuendettelsau (Mittelfranken)
Beruf/Funktion
evangelischer Theologe
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 118733095 | OGND | VIAF: 72189144
Namensvarianten
  • Merz, Georg

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Zitierweise

Merz, Georg, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118733095.html [20.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Johann (1853–1905), Lehrer, S d. Johann (1823–76), Gastwirt u. Gemischtwarenhändler in Betzenstein (Oberfranken), u. d. Margaretha Funk (1828–92);
    M Luise Rackelmann (1855–1921);
    München 1918 Karoline (1895–1967), T d. Lehrers Johann Riedner (1857–1931) u. d. Johanna Sitzler (1870–1957);
    3 S (1 ⚔), 1 T, u. a. Johannes (* 1929), Oberkirchenrat in Augsburg.

  • Biographie

    Nach der in Schirnding b. Wunsiedel und auf dem Gymnasium in Bayreuth verbrachten Jugendzeit studierte M. 1910-15 in Leipzig und Erlangen Theologie sowie Philosophie, Geschichte und Pädagogik. Stärker als die Eindrücke, die er durch den Leipziger Kirchenhistoriker Albert Hauck und die liberalen Nürnberger Pfarrer Christian Geyer und Friedrich Rittelmeyer empfing, prägte ihn der Umgang mit Hermann Bezzel im Münchener Predigerseminar. 1916-30 war M. Pfarrer, Religionslehrer und seit 1926 auch Studentenpfarrer in München. Von entscheidender Bedeutung wurde für ihn die Begegnung mit der Theologie Karl Barths, dessen „Römerbrief“ (1919) der Verleger Albert Lempp im Kaiser-Verlag auf M.s Anregung in zweiter, berühmt werdender Fassung auflegte. Als Schriftleiter der Zeitschrift „Zwischen den Zeiten“ (1922-33) hatte M. wesentlichen Anteil an der Entwicklung der dialektischen Theologie und versuchte, deren bald auseinanderstrebende Wortführer von der Einheit ihres Anliegens zu überzeugen. 1930 wurde M. Dozent für praktische Theologie, Kirchen- und Konfessionskunde an der Theologischen Schule Bethel. Mit Friedrich v. Bodelschwingh, dessen Persönlichkeit M. stark beeindruckte, verband ihn eine enge Freundschaft. In der Zeit des Kirchenkampfes schloß sich M. dem Pfarrernotbund an, wirkte 1934 an der Barmer Theologischen Erklärung mit und nahm an der Dahlemer Synode teil. Die Berufung auf ein Leipziger Ordinariat scheiterte 1934 aus politischen Gründen. Die Theologische Schule Bethel leitete er von 1936 bis zu deren Schließung durch die Gestapo 1939. M. blieb danach in Bethel als Pfarrer und Leiter des Katechetischen Amtes der Bekennenden Kirche Westfalens. 1942 folgte er dem Rufseiner bayer. Heimatkirche als Dekan nach Würzburg. 1946 wurde M. Rektor des Pastoralkollegs und war 1947-57 Rektor der auf seine Initiative gegründeten Kirchlichen Hochschule (Augustana-Hochschule) Neuendettelsau. Bis zu seinem Ruhestand nahm er daneben zahlreiche kirchliche Aufgaben wahr, u. a. als Mitglied der Landessynode der bayer. luth. Landeskirche und Vorsitzender des Landessynodalausschusses, Mitglied der Synode der Vereinigten Ev.-Luth. Kirche in Deutschland und Leiter ihres Theologischen Ausschusses.

    In seinem persönlichen Wirken und in seinen wissenschaftlichen Arbeiten verband M. die von der dialektischen Theologie empfangenen entscheidenden Impulse durch seine Lutherstudien mit der Besinnung auf die reformatorischen Grundlagen. Die Erkenntnis der Bedeutung des kirchlichen Bekenntnisses (Bekenntnisschriften) war für M. der wichtigste Ertrag des Kirchenkampfes. In zunehmendem Maße gewann er auch Verständnis für das Erbe des bayer. Luthertums (Hermann Bezzel, später auch Wilhelm Löhe). M.s zahlreiche Veröffentlichungen galten vor allem der praktischen Theologie und der Kirchengeschichte. M. betonte stets den Zusammenhang von Theologie und kirchlicher Praxis (Liturgie – Diakonie – Mission). In der Verhältnisbestimmung von kirchlicher Verkündigung und moderner Bildung versuchte er eine Neubegründung der ev. Erziehung zu geben. In der letzten Periode seines Wirkens beschäftigte sich M. mit der Aus- und Fortbildung der Pfarrer, wobei er den priesterlichen Dienst im Spannungsfeld von Amt und Gemeinde betonte. Seine zahlreichen kirchengeschichtlichen Beiträge sind besonders der Theologie Luthers sowie Gestalten und Problemen der Kirchengeschichte des 19. Jh. gewidmet.|

  • Auszeichnungen

    D. theol. (Erlangen 1933).

  • Werke

    u. a. Religiöse Ansätze im modernen Sozialismus, 1919;
    Der Vorreformator. Luther, 1926, ⁴1934;
    Kirchl. Verkündigung u. moderne Bildung, 1931 (Aufsätze);
    Freiheit u. Zucht, 1932;
    Glaube u. Pol. im Handeln Luthers, 1933;
    Die Verantwortung d. Kirche f. d. Ausbildung ihrer Pfarrer, 1948;
    Priesterl. Dienst im kirchl. Handeln, 1952;
    Das bayer. Luthertum, 1955;
    Die Begegnung Karl Barths mit d. dt. Theol., in: Kerygma u. Dogma 2, 1956, S. 157-75;
    Die Anfänge d. Augustana-Hochschule u. ihre Voraussetzungen, in: W. Andersen (Hrsg.), Das Wort Gottes in Gesch. u. Gegenwart, 1957, S. 240-49;
    Wege u. Wandlungen, 1961 (P). – Zss.-Aufsätze in: Zwischen d. Zeiten;
    Jb. d. Theol. Schule Bethel;
    Bekennende Kirche;
    Luther;
    Luther-Jb.;
    Ev. Theol.;
    Ev.-Luth. Kirchenztg. u. a.Mithrsg.: Martin Luther, Ausgew. Werke (Münchner Luther-Ausg.), ²1934-40. – Auswahlbibliogr.: Eva Bauer, in: Theol. Lit.ztg. 85, 1960, Sp. 945-54.

  • Literatur

    H. Gollwitzer, Gruß u. Dank, in: Ev. Theol. 11, 1951/52, S. 428-34;
    Rektor G. M. in Memoriam, 1960 (P);
    K. Scholder, Die Kirchen u. d. Dritte Reich I-II, 1977-85;
    F. W. Kantzenbach, in: Fränk. Lb IX, 1980, S. 276-88 (P);
    G. Ruhbach, Kirchl. Hochschulen, in: TRE 15, 1986, S. 423-35;
    RGG³;
    BBKL.

  • Autor/in

    Hans Schneider
  • Zitierweise

    Schneider, Hans, "Merz, Georg" in: Neue Deutsche Biographie 17 (1994), S. 200-201 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118733095.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA