Lebensdaten
1891 – 1960
Geburtsort
Neuenegg Kanton Bern
Sterbeort
Bern
Beruf/Funktion
Maler
Konfession
reformiert?
Normdaten
GND: 11872679X | OGND | VIAF: 59879087
Namensvarianten
  • Lauterburg, Martin
  • Lautherburg, Martin

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Zitierweise

Lauterburg, Martin, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd11872679X.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Otto (1854–99), Pfarrer in Lenk u. N., S d. Karl Franz (1825–71), Pfarrer, Komponist (Ps. Anton Freudenreich), u. d. Margarete Charl. Luise Studer;
    M Henriette, T d. Dr. med. Wilhelm Lindt;
    B Otto (1886–1977), Pfarrer in Saanen; Verwandter Robert (s. 2).

  • Biographie

    L. wuchs auf im bürgerlichen Knabenwaisenhaus und besuchte das Freie Gymnasium in Bern (Abitur 1909). Er begann mit philosophischen und philologischen Studien an der Univ. Neuenburg und entschloß sich dann in München, wo er 1910-35 lebte, zur Malerei. Den ersten künstlerischen Unterricht erhielt er unter Robert Engels und Julius Diez an der Kunstgewerbeschule, bildete sich dann aber selbständig weiter, wobei er die wichtigsten Anregungen von Dürer, Altdorfer und Rubens erfuhr. Während Ferienaufenthalten in Saanen entstanden die ersten Landschaftsbilder. Er unternahm während der Münchener Zeit Reisen nach Berlin, Wien, Salzburg, Frankreich und Oberitalien; folgenreich wurde die Begegnung mit der Kunst Rembrandts in Amsterdam. Nach der Rückkehr in die Schweiz lebte er gemeinsam mit der Mutter und der Schwester Therese in Bern. Zahlreiche seiner Bildmotive stammen aus der Umgebung seiner Wohnung. Anläßlich einer Ausstellung hielt er sich 1948 einige Zeit in Paris auf, 1951 erteilte er, gemeinsam mit Cuno Amiet, in England Malunterricht an Winston Churchill. Aus dem umfangreichen Atelier-Nachlaß mit einer Großzahl von Hauptwerken wurde eine Stiftung errichtet, die seit 1973 im Schloß Hünegg b. Hilterfingen am Thunersee öffentlich zugänglich ist.

    Das Klavierspiel, mit der Vorliebe für Liszt und Chopin, der Umgang mit Musikern sowie die Beobachtung des pflanzlichen Wachstums regten L.s Schaffen an, das sich keiner der verschiedenen Richtungen in der schweizer. Malerei des 20. Jh. einordnet. Unabhängig vom Impressionismus und von Cézanne verbindet sich große Farbintensität mit Helldunkel, der Bildraum bleibt jeder Flächenwirkung entgegen das formal wichtigste Anliegen. Besonders bekannt und geschätzt sind die „Geranienbilder“. Die großen figürlichen Kompositionen haben z. T. christliche Themen, wie das Altarbild der Kapelle der Dermatologischen Klinik in München oder der „Ölberg“ in zahlreichen Entwürfen und mehreren abgeschlossenen Fassungen. Die eigentümlichsten Leistungen L.s sind die Bilder mit Ausschnitten des Ateliers, seiner Gegenstände und Einrichtung in surrealen Zusammenhängen: sie werden vielfach, mit Gliederpuppe, zu Symbolen persönlicher Erlebnisse und Vorstellungen des Künstlers von seiner Arbeit, wie etwa das „Floß“ aus dem Verlassen des Münchener Ateliers hervorging. Dieser Bilderkreis enthält auch die Selbstbildnisse als unverstellte Porträts (Stilleben mit Selbstbildnis, Staatsgal. München; Selbstbildnis mit dem Christbaum, Stiftung L.) oder grotesk umgestaltet als „Atelier-Reiter“ in mehreren Fassungen, in hohem Zylinderhut, mit vorgebundener Maske. Unter den etwa 20 Bildnissen steht als Menschenschilderung an erster Stelle das Bild von „Ricarda Huch“ (drei Fassungen, Kunsthalle Mannheim, Kunstmus. Bern, Stiftung L.). Die Darstellung der „Mutter“ bei ihrer Tätigkeit in häuslicher Umgebung wird zu einer Aussage tiefer Verbundenheit, die weit hinausgeht über die porträthafte Wiedergabe. Für sein Werk bezeichnend ist schließlich die Stadtlandschaft – Straßen, Häuser, Hinterhöfe mit Gärten, Baumgruppen, Fluß und Brücke, oft in der Nacht mit Straßen- und Fensterbeleuchtung –, dagegen wurde die freie Landschaft nur in der Frühzeit gepflegt. Die letzte Schaffensepoche galt dem Bemühen, den Bildgehalt von den gegenständlich magischen Elementen zu befreien und ihn mit einfachen, großen Formea in einem allseitig geöffneten Bildraum zur|Wirkung zu bringen.|

  • Auszeichnungen

    Ehrenmitgl. d. Ak. d. Bildenden Künste München (1959).

  • Werke

    Weitere W Die M.-L.-Stiftung besitzt ca. 100 Gemälde, ebensoviele Zeichnungen, Aquarelle, Studienbll., dazu Skizzenbücher u. Lith. (meist n. Gem.), Photos d. eigenen Werke u. als Bildmotive;
    Gem. in dt. u. schweizer. Museen. -Schriftl. Nachlaß:
    Bern, Burgerbibl.

  • Literatur

    P. Fierens, M. L., 1933;
    Ausst.kat. Kunstmus. Bern, 1951;
    U. Christoffel, M. L., 1963 (L, P);
    Künstler-Lex. d. Schweiz I, 1961 (L);
    ThB.

  • Autor/in

    Max Huggler
  • Zitierweise

    Huggler, Max, "Lauterburg, Martin" in: Neue Deutsche Biographie 13 (1982), S. 740-741 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd11872679X.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA