Lebensdaten
1876 – 1947
Geburtsort
Graudenz
Sterbeort
Ichenhausen bei Günzburg (Schwaben)
Beruf/Funktion
Dichter ; Intendant
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 11870155X | OGND | VIAF: 45096852
Namensvarianten
  • Hardt, Friedrich Wihelm Ernst
  • Hardt, Ernst
  • Hardt, Friedrich Wihelm Ernst
  • mehr

Objekt/Werk(nachweise)

Verknüpfungen

Von der Person ausgehende Verknüpfungen

Personen in der NDB Genealogie

Verknüpfungen auf die Person andernorts

Verknüpfungen zu anderen Personen wurden aus den Registerangaben von NDB und ADB übernommen und durch computerlinguistische Analyse und Identifikation gewonnen. Soweit möglich wird auf Artikel verwiesen, andernfalls auf das Digitalisat.

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Hardt, Ernst, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd11870155X.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Ernst (1845–83), Hauptm., S d. Alexander (1814–78), Geh. Obertribunalrat in Königsberg, u. d. Antonie Gemnich;
    M Anna Lucie (1847–1912), T d. Kaufm. Jul. Zaettré u. d. Mathilde Schweiß;
    1) Athen 1899 ( 1930) Polyxena (1872–1960), T d. Konstantin v. Hößlin (1844–1920), Dr. iur., Advokat, griech. Min., u. d. Emilia Vrysakis, 2) (⚮) Louise Daenner aus Bremen, 3) Tilla Schmalhorst; Schwägerin Elsa v. Hößlin ( Richard Delbrück, 1875–1957, Prof. d. Archäol., s. NDB III*);
    1 S, 1 T aus 1).

  • Biographie

    H. besuchte in Berlin-Lichterfelde die Kadettenschule, hielt sich von 1893-97 in Griechenland, Spanien und Portugal auf und war anschließend journalistisch tätig; er wurde Kritiker der „Dresdener Zeitung“ (1898) und Mitarbeiter der „Blätter für die Kunst“ (1897-1901). Durch seine ersten Veröffentlichungen bald bekannt geworden, lebte er bis zu seiner Ernennung zum Generalintendanten des Weimarer Nationaltheaters (1919) in Berlin und zeitweise in Weimar als freier Schriftsteller. Er übersiedelte 1925 nach Köln, wo ihm die Intendanz der Schauspielhäuser und 1926 die Leitung des Westdeutschen Rundfunks übertragen wurden. 1933 aus diesem Amt entfernt und für einige Monate inhaftiert, verbrachte er seine letzten Lebensjahre zurückgezogen in Ichenhausen, ehe er nach Kriegsende noch einmal mit einigen Dichtungen hervortreten konnte.

    H. begann mit Gedichten (gesammelt in: „Aus den Tagen des Knaben“, 1904), die in auffallender Nähe zu Georges „Fibel“ stehen,|nur selten aber wirklich gelungen sind (zum Beispiel „Die Nacht“), meist, sprachlich überfeinert, auf äußeren Glanz bedacht und in ihrer Bildwelt ohne feste Konturen, in der Widerspiegelung vager Stimmungen steckenbleiben. Der Dichter kehrte sich bald vom Georgekreis ab und schuf Dramen, die, unter dem Einfluß des französischen Symbolismus stehend und den Frühwerken Hofmannsthals verwandt, in lyrisch gehobenen Versen die Gewalt und Faszination der Liebe und Treue, der Schönheit und des Todes beschwören. Voraus ging das Eleonora Duse gewidmete Prosadrama „Tote Zeit“ (1898), das naturalistische Elemente enthält und stark an G. Hauptmanns „Einsame Menschen“ erinnert. Größeren Erfolg hatte H. lediglich mit „Der Kampf ums Rosenrote“ (1903), „Ninon von Lenclos“ (1905) und vor allem – eine „Tristan-und-Isolde“-Episode abwandelnd – mit „Tantris der Narr“ (1907; 1908 mit dem Volksschillerpreis ausgezeichnet). Die Schwäche der Schauspiele H.s gründet im Mangel an dramatischer Handlung und in den kaum entwicklungsfähigen – wenngleich vom Psychologischen her geglückten – Charakteren, ihr typisches Merkmal ist die Darstellung von Individuen, die stolz in ihrer einmal eingenommenen Haltung verharren. – Von den epischen Dichtungen ist die Novelle „An den Toren des Lebens“ (aus: „Bunt ist das Leben“, 1902) hervorzuheben, deren Affront gegen bürgerlich verlogene Moral auf H. Mann vorausdeutet und nachweisbar Sternheim beeinflußt hat. In der Erzählung „Don Hjalmar“ (1946) behandelte H., der vorher durch die Wahl meist legendärer und mittelalterlicher Stoffe die Bedrängnis der Gegenwart hatte überwinden wollen, die Problematik seiner Zeit, wobei er auch die oft gespreizt wirkende Sprachgebärde der Neuromantik, der er – mit einigen Vorbehalten – zuzurechnen ist, zugunsten eines sachlichen, unpathetischen Stils aufgab. – H. machte sich auch als Übersetzer von Flaubert, Voltaire, Racine und Taine einen Namen.

  • Werke

    Weitere W Priester d. Todes, Novellen, 1898;
    Gudrun, Trauerspiel, 1911;
    Schirin u. Gertraude, Scherzspiel, 1913;
    Kg. Salomo, Drama, 1913. |

  • Nachlass

    Nachlaß im Schiller-Nat. mus. Marbach.

  • Literatur

    F. Schmitt, Dt. Lit. gesch. in Tabellen, T. III, 1952, S. 271 (W-Verz.);
    H. Schumann, E. H. u. d. Neuromantik, 1913;
    F. Adler, Das Werk E. H.s, 1921;
    D. Hardt, E. H., Ein Gedenkbl., in: Dt. Rdsch., Juli 1947, S. 42-44;
    F. K. Richter, E. H., Ein Beitr. z. dt. Neuromantik, in: Mhh. 39, Madison 1947/3, S. 190-94;
    H. Spiero, in: Berliner Hh. 2, 1947/2, S. 154-56.

  • Porträts

    Lith. v. E. Lampe (Marbach, Schiller-Nat. mus.), Abb. in: Soergel-Hohoff I, S. 217;
    2 Phot., 1932 u. 1946 (ebd.).

  • Autor/in

    Dietmar N. Schmidt
  • Zitierweise

    Schmidt, Dietmar N., "Hardt, Ernst" in: Neue Deutsche Biographie 7 (1966), S. 667-668 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd11870155X.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA