Lebensdaten
1805 – 1855
Geburtsort
Lörrach
Sterbeort
Karlsruhe
Beruf/Funktion
Architekt ; Erbauer der Bahnhöfe von Karlsruhe, Heidelberg und Freiburg im Breisgau ; Baurat ; Begründer der romantischen Schule in der badischen Baukunst
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 118681834 | OGND | VIAF: 27865491
Namensvarianten
  • Eisenlohr, Friedrich
  • Eisenlohr, F.
  • Eisenlohr, J. Friedrich
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Zitierweise

Eisenlohr, Friedrich, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118681834.html [29.03.2024].

CC0

  • Biographie

    Eisenlohr: Friedrich E., Architekt, geb. 23. Novbr. 1805 zu Lörrach, gest. zu Karlsruhe 27. Febr. 1855. E., der Sohn eines protestantischen Predigers, vollendete seine Studien in Karlsruhe, wendete sich aber von dem dort herrschenden classischen Zopfe Weinbrenner's ab, empfing auf einer Reise nach Italien im J. 1828 fruchtbringende künstlerische Anregungen, machte nach der Heimkehr 1830 seine Staatsprüfung als Architekt, ward 1832 Lehrer, 1839 Professor am Polytechnicum zu Karlsruhe, 1853 Director der dortigen Bauschule desselben. Gemeinschaftlich mit Hübsch ist er der Begründer der romantischen Schule in der badischen Architektur. Die fromme Richtung, die ihm vom Elternhause her eigen war, führte ihn zu der Ueberzeugung, daß der Kirchenbau die Stilformen der modernen Architektur überhaupt bestimmen müsse, für den Kirchenbau wollte er aber die Formen des classischen Alterthums als modernes Heidenthum ausgeschlossen wissen, für das habe das Christenthum in Verbindung mit dem germanischen Volksgeist den entsprechenden Ausdruck in der gothischen Baukunst gefunden. Solche Gedanken entwickelt er wiederholt, z. B. in der „Rede über den Baustil der neueren Zeit und seine Stellung im Leben der gegenwärtigen Menschheit“ (Karlsruhe 1833) und im Vorwort zu seinen „Entwürfen“ (1852). Wo er producirt, ist E. minder einseitig als in seinen theoretischen Aeußerungen. Anfangs nahm er ebenso wie Hübsch wol die mittelalterliche Baukunst zum|Ausgangspunkt, aber nicht den gothischen, sondern den romanischen Stil, der sich in der That den Anforderungen des modernen Lebens besser anbequemt. In der Folge sah er seine Arbeiten in diesem Stil nur als Vorstufen aus einer Zeit an, in welcher seine Ueberzeugung sich noch nicht zu voller Klarheit herausgearbeitet, aber in Wahrheit liegt in jenen Arbeiten seine Stärke. Hierher gehören vor allem die Hochbauten der badischen Staatsbahn, die größeren Bahnhöfe zu Freiburg', Karlsruhe, Heidelberg, auch kleinere Bahnhöfe und bloße Wärterhäuser. Den romanischen Stil behandelte er nicht in primitiver Derbheit, wie Gärtner und die Münchener Schule, sondern in gefälliger Durchbildung, bei der ihm dann doch, ohne daß er es selbst merkte, die classische Schule zu Gute kam. Trefflich wußte er das Material zur Geltung kommen zu lassen, namentlich die Holzconstruction, die im Schwarzwald traditionell ist, überall das Volksthümliche, Heimathliche zu verwerthen. Auch steht ihm oft ein glückliches Farbenspiel zu Gebote. Andere Werke sind die Trinkhalle zu Badenweiler, sein Wohnhaus in der Karlsstraße zu Karlsruhe, dann im gothischen Stil die Herstellung des Schlosses Ortenburg, die evangelischen Kirchen zu Baden und zu Offenburg, die Friedhofscapelle zu Karlsruhe, diese alle aber trockener in den Formen. Sein Werk „Ornamentik in ihrer Anwendung auf Bauwerke“ enthält glückliche Motive für Schmiedearbeit und Holzbau-Details, aber bewegt sich sonst zu oft in einer naturalistischen Spätgothik. Ein Meister war er in landschaftlicher Zeichnung, bei Motiven aus dem Schwarzwalde, den Alpen, Italien, und erreichte hier eine Klarheit der Formen, einen Reiz des Vortrags, die an die Auffassung seines Landsmannes Ernst Fries erinnern. — Unter seinen Publicationen sind noch hervorzuheben „Die Hochbauten der badischen Staatsbahn“ und „Ausgeführte oder zur Ausführung bestimmte Entwürfe von Gebäuden verschiedener Gattung“.

    • Literatur

      Vgl. Badische Biographieen I. S. 220.

  • Autor/in

    Woltmann.
  • Zitierweise

    Woltmann, Alfred, "Eisenlohr, Friedrich" in: Allgemeine Deutsche Biographie 5 (1877), S. 767-768 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118681834.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA