Bezold, Friedrich von
- Lebensdaten
- 1848 – 1928
- Geburtsort
- München
- Sterbeort
- Bonn
- Beruf/Funktion
- Historiker ; Hochschullehrer
- Konfession
- evangelisch
- Normdaten
- GND: 118662880 | OGND | VIAF: 27339972
- Namensvarianten
-
- Bezold, Friedrich Gustav Johannes von
- Bezold, Friedrich von
- Bezold, Friedrich Gustav Johannes von
- Bezold, Fr. v.
- Bezold, Fridericus de
- Von Bezold, Friedrich
- mehr
Literatur(nachweise)
- * NDB/ADB-Register [1912-]
- * Katalog der Bayerischen Staatsbibliothek München (BSB) : 22
- Deutsche Digitale Bibliothek : 16
- Thesaurus des Consortium of European Research Libraries (CERL)
- Gemeinsamer Verbundkatalog (GVK) des Gemeinsamen Bibliotheksverbundes (GBV) : 49
- * Deutsches Literaturarchiv Marbach - Kallías
- * Personen in Bavarikon [2013-]
- * Literaturnachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- * Werknachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- Bibliothek des Instituts für Zeitgeschichte München - Berlin : 2
- * Regesta Imperii
- Sächsische Bibliographie : 2
- Index Theologicus (IxTheo) : 14
- Zentrales Personenregister des Herder-Instituts für historische Ostmitteleuropaforschung : 2
- * Jahresberichte für deutsche Geschichte - Online : 1 über Bezold, Friedrich von (1848-1928)
- * Rektoratsreden im 19. und 20. Jahrhundert
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Genealogie
V →Gustav (1810–85), Ministerialrat und Generalsekretär im bayerischen Kultusministerium, Abteilung Protestantische Kirche und Kunst, S des Daniel Gustav von Bezold (schon 1840 persönlicher Adel, 1783–1870), Geheimer Rat im bayerischen Ministerium des Äußeren, und der Maria Eva Theresa Boveri (1789–1827);
M Luise (1822–77), T des Öttingen-Wallersteinschen Verwaltungsbeamten Mayer auf Schloß Harburg im Ries;
⚭ Berlin 1884 Elisabeth (1863–1942), T des Kreisrichters Edmund Wolff in Halberstadt und der Elise Panzer;
2 S, 2 T. -
Biographie
B. studierte 1867-68 in München, 1868-69 in Berlin und 1869-70 in Göttingen, dann wieder 1870-72 in München, wo er promoviert und 1875 habilitiert wurde, nachdem er im gleichen Jahre Mitarbeiter der Historischen Kommission geworden war. 1884 erfolgte die Berufung als ordentlicher Professor nach Erlangen; 1896-1921 lehrte er in gleicher Eigenschaft an der Universität Bonn.
Für die Entwicklung zum Geschichtsforscher war bestimmend nicht das München von →W. von Giesebrecht und →C. A. Cornelius, sondern die strenge Göttinger Schule von →G. Waitz. In Berlin war es →Th. Mommsen, der entscheidenden Einfluß auf ihn gewann, nicht →Ranke oder →J. G. Droysen. Im Hinblick auf den geschichtsmethodologischen Streit Sybel-Ficker hat sich B. unter dem Einfluß von Waitz gegen die kleindeutsche Richtung →Sybels entschieden. Ausgehend von kulturgeschichtlichen Studien zur Geschichte des Hussitentums (1872–77), dem B. als Bayer fränkischen Stammes sich durch die Nähe Böhmens nachbarlich verbunden fühlte (W. Andreas), entwickelte er sich zum führenden Geschichtsschreiber der deutschen Reformation nach Ranke (1890). Den Vergleich mit Ranke brauchte er nicht zu scheuen. Zwar trat in der Gesamtbeurteilung die Einheit des abendländischen Christentums etwas zurück. Dafür vermochte B. um so tiefer die wirtschaftlich-soziale Sprengkraft der Reformation als Revolution zu erfassen, die Mitarbeit des Humanismus und die nationale Kraft. Auch auf seinem zweiten Hauptforschungsgebiet, der Geschichte der Renaissance, erschloß B. durch selbständige Fragestellungen neue Horizonte. Es galt den philosophischen Gegensatz zwischen Aristotelismus und Platonismus als die große Entscheidung der Geister seit dem 11. Jahrhundert herauszustellen entsprechend der Forderung von E. Cassirer. Was B. von →Jacob Burckhardt, dem bewunderten Vorbild, unterscheidet, hat neuerdings →H. von Srbik mit feinsinniger Verteilung der Akzente hervorgehoben: „B. war europäisch gesinnt wie Burckhardt, aber er war weit mehr Forscherpersönlichkeit, er schaute die geschichtlichen Bilder mit weit kritischerem Blick, er ging weit mehr dem Werden und den Kausalverbindungen nach; er, der im evangelischen Bekenntnis geboren war, lebte dann im Geist der griechischen Antike und Goethes, er wurde von einem 'heimlichen Platonismus' erfüllt und wollte mit der Kraft seines starken Denkens vom Individuum aus das Ganze des abendländischen, nicht nur des italienischen Menschen in seiner inneren Entwicklung sehen; er war kein Ästhetiker, sondern ein herber und strenger, unmetaphysischer und ganz unromantischer Denker und Künstler, und in ihm lag ein weit stärkeres Interesse an der Geschichte der juristisch-politischen Theorien.“ - B. war seit 1883 Mitglied der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, seit 1907 Mitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften und erhielt den D. theol. und Dr. rer. pol. h. c.
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Werke
Gesch. d. dt. Ref., 1890, in: Allg. Gesch. in Einzeldarst., hrsg. v. W. Oncken;
Staat u. Ges. d. Ref.-Za., 1908, in: Die Kultur d. Gegenwart, hrsg. v. P. Hinneberg;
Aus MA u. Renaissance. Kulturgesch. Stud., 1918;
Gesch. d. Rhein. Friedr.-Wilh. Univ. v. d. Gründung bis z. J. 1870, 1920;
Das Fortleben d. antiken Götter im ma. Humanismus, 1922. -
Literatur
E. Cassirer, Das Erkenntnisproblem in Philos. u. Wiss. d. neueren Zeit, ³1922, S. 74;
F. Kern. in: Archiv f. Kulturgesch. 18, 1928, S. 241-45;
G. Beyerhaus, in: HZ, Bd. 141, 1929, S. 315-26;
ders., F. v. B.s innere Entwicklung, in Rhein. Vjbll. 1, 1931, H. 4 (vollst. W-Verz., P);
ders., F. v. B. u. d. Problem d. universalen Sympathie, 1951;
H. v. Srbik, Geist u. Gesch. vom dt. Humanismus bis z. Gegenwart II, 1951, S. 172 f. u. ö. -
Porträts
Gem. (Hist. Seminar d. Univ. Bonn).
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Autor/in
Gisbert Beyerhaus -
Zitierweise
Beyerhaus, Gisbert, "Bezold, Friedrich von" in: Neue Deutsche Biographie 2 (1955), S. 211 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118662880.html#ndbcontent