Lebensdaten
1880 – 1952
Geburtsort
Ahrensburg (Holstein)
Sterbeort
Ambach am Starnberger See
Beruf/Funktion
Schriftsteller ; Verleger ; Kaufmann ; Regisseur
Konfession
evangelisch-lutherisch
Normdaten
GND: 118661620 | OGND | VIAF: 73850380
Namensvarianten
  • Bonsels, Jakob Ernst Waldemar
  • Bonsels, Waldemar
  • Bonsels, Jakob Ernst Waldemar
  • mehr

Objekt/Werk(nachweise)

Orte

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Zitierweise

Bonsels, Waldemar, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118661620.html [25.04.2024].

CC0

  • Waldemar Bonsels wurde v. a. durch sein in zahlreiche Sprachen übersetztes Märchen „Die Biene Maja und ihre Abenteuer“ (1912) bekannt. Mit seinen Erzähl- und Romanzyklen stieg er zu einem der kommerziell erfolgreichsten deutschsprachigen Schriftsteller der Weimarer Republik auf und wurde auch in den USA viel gelesen. Kritisch gesehen wird heute Bonsels Antisemitismus und politischer Opportunismus in der Zeit des Nationalsozialismus.

    Lebensdaten

    Geboren am 21. Februar 1880 in Ahrensburg (Holstein)
    Gestorben am 31. Juli 1952 in Ambach am Starnberger See
    Grabstätte Garten des Wohnhauses (weiterführende Informationen) in Ambach
    Konfession evangelisch-lutherisch
    Waldemar Bonsels, Imago Images (InC)
    Waldemar Bonsels, Imago Images (InC)
  • Lebenslauf

    21. Februar 1880 - Ahrensburg (Holstein)

    1884 - Berlin

    Übersiedlung der Familie

    1890 - 1893 - Kiel

    Übersiedlung der Familie; Schulbesuch

    Oberrealschule am Knooper Weg (heute Humboldt-Schule)

    1893 - 1897 - Lübeck

    Übersiedlung der Familie; Schulbesuch (ohne Abschluss)

    Gymnasium

    1897 - 1900 - Bielefeld

    Übersiedlung der Familie; Ausbildung zum Kaufmann

    Weberei König

    1900 - 1902 - Karlsruhe

    Kaufmann

    Kunst- und Buchdruckerei Doering

    1902 - 1903 - Stuttgart

    Kaufmann; reisender Handelsvertreter

    Kunstverlag Hugo Moder

    1903 - Bethel bei Bielefeld; Basel; London

    Ausbildung zum Missionskaufmann

    Basler Mission

    1903 - 1904 - Cannanore (heute Kannur, Südindien)

    Missionskaufmann

    Basler Mission

    1904 - München

    Rückkehr; Gründer; freier Schriftsteller

    Verlag E. W. Bonsels & Co.

    1907 - 1911 - München

    freier Schriftsteller

    Die Zukunft (Zeitschrift)

    1911 - Unterschleißheim bei München

    Übersiedlung

    Sommer 1915 und Herbst 1918 - Galizien; Estland

    Kriegsberichterstatter

    Kriegspresseamtes des Großen Generalstabs

    1918 - Ambach am Starnberger See; Casa Romita, Capri

    Übersiedlung

    1924 - Brasilien

    Produzent des Insektenfilms „Biene Maja“ mit dem Biologen Wolfram Junghans (1888–1945); Teilnehmer der Ufa-Filmexpedition; vorzeitige Rückkehr wegen Krankheit

    1928 - Ägypten

    Reise

    1934 - 1935 - USA

    Lese- und Vortragsreise

    1935

    Mitglied

    Reichsschrifttumskammer

    1939 - Türkei

    Reise

    1940 - 1944 - München; Stuttgart

    Autor; Lektor; Berater

    Münchner Lesebogen. Die Literatur (seit 1942 Europäische Literatur)

    1947 - 1947

    dreimonatiges Publikationsverbot

    1950 - Tessin

    Erholungsreise

    31. Juli 1952 - Ambach am Starnberger See
  • Genealogie

    Vater Reinhold Bonsels 1848–1923 Apotheker, 1890–1897 Zahnarzt in Kiel, danach in Bethel bei Bielefeld
    Großvater väterlicherseits Jacob Heinrich Bonsels Konditor, Kleinunternehmer in Köln
    Großmutter väterlicherseits Gertrud Bonsels 1824–1918
    Mutter Nicoline Bonsels, geb. Iversen 1855–1921
    Großvater mütterlicherseits Peter Iversen gest. 1857 Amtsverwalter
    Großmutter mütterlicherseits Nicoline Iversen
    Schwester Margarethe (Marga) Bonsels 1876–1915 Krankenschwester
    Schwester Agnes (Anni) Bonsels 1882–1977 Sängerin
    Bruder Adalbert Bonsels 1886–1893
    Schwester Helene (Ellen) Bonsels 1891–1987
    1. Heirat 1905 in Barmen (Wuppertal)
    Ehefrau Kläre (Teta) Bonsels, geb. Brandenburg 1880–1952
    Schwiegervater Adolph Brandenburg 1847–1924
    Schwiegermutter Elisabeth Brandenburg 1855–1905
    Sohn Frank Lothar Bonsels 1906–1941 (mutmaßlich) Konzertpianist; im Krieg (Ostfront) als vermisst gemeldet
    Sohn Bernd Holger Bonsels 1907–1978 Schriftsteller, Schauspieler
    Scheidung 1908
    2. Heirat 1911 in Oberschleißheim bei München
    Ehefrau (Lebensgefährtin seit 1909) Elise Bonsels, geb. Ostermeyer 1883–1964 Hausfrau
    Schwiegervater Johannes Ostermeyer Mitglied der Basler Mission
    Schwiegermutter Mathilde Ostermeyer
    Sohn Nils Bonsels 1910–1937 Architekt
    Sohn Hans Bonsels geb. 1912 Schauspieler
    Lebensgefährtin 1919–ca. 1932 Edith von Schrenck 1891–1971 Tänzerin
    Sohn (unehelich) Kayetan (Kay) von Schrenck 1920–1941 als Soldat im Zweiten Weltkrieg in Russland gefallen
    Lebensgefährtin 1922–1931 Paula Ludwig 1900–1974 Lyrikerin, Malerin
    Scheidung 1926
    3. Heirat 1950 in Orselina (Kanton Tessin)
    Ehefrau (Lebensgefährtin seit 1931) Rose-Marie Bonsels, geb. Bachofen 1909–1993 Tänzerin, Pädagogin; Herausgeberin der Werkausgabe
    Schwiegervater Wilhelm Bachofen 1879-1968 Inhaber einer Baufirma in Basel
    Schwiegermutter Ida-Louise Bachofen 1881-1976
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    Bonsels, Waldemar (1880 – 1952)

    • Vater

      Reinhold Bonsels

      1848–1923

      Apotheker, 1890–1897 Zahnarzt in Kiel, danach in Bethel bei Bielefeld

      • Großvater väterlicherseits

        Jacob Heinrich Bonsels

        Konditor, Kleinunternehmer in Köln

      • Großmutter väterlicherseits

        Gertrud Bonsels

        1824–1918

    • Mutter

      Nicoline Bonsels

      1855–1921

      • Großvater mütterlicherseits

        Peter Iversen

        gest. 1857

        Amtsverwalter

      • Großmutter mütterlicherseits

        Nicoline Iversen

    • Schwester

      Marga Bonsels

      1876–1915

      Krankenschwester

    • Schwester

      Anni Bonsels

      1882–1977

      Sängerin

    • Bruder

      Adalbert Bonsels

      1886–1893

    • Schwester

      Ellen Bonsels

      1891–1987

    • 1.·Heirat

      in

      Barmen (Wuppertal)

    • 2.·Heirat

      in

      Oberschleißheim bei München

    • 3.·Heirat

      in

      Orselina (Kanton Tessin)

  • Biografie

    Leben

    Bonsels stammte aus einem pietistisch geprägten, den bürgerlichen Aufstiegswillen der Gründerzeit repräsentierenden Elternhaus. 1884 übersiedelte er mit seiner Familie nach Berlin, 1890 weiter nach Kiel und 1893 nach Lübeck, wo Bonsels 1897 das Gymnasium ohne Abschluss verließ. Von 1897 bis 1899 absolvierte er eine kaufmännische Ausbildung in der Weberei König in Bielefeld und arbeitete seit 1900 in der Kunst- und Buchdruckerei Doering in Karlsruhe, seit 1902 im Kunstverlag Hugo Moder in Stuttgart. Als nach Indien entsandter Kaufmann der Basler Mission sammelte er seit 1903 Erfahrungen, die er für sein späteres Werk nutzte.

    Im mit seinen Freunden Hans Brandenburg (1885–1968), Bernd Isemann (1881–1967) und Carl Strauss (1873–1957) 1904 in München gegründeten Verlag E. W. Bonsels & Co. erschienen Bonsels erste Veröffentlichungen, darunter der erotisch-tragische Künstlerroman „Ave vita morituri te salutant“ (1906). Als Verleger gelang es ihm, mit Autoren wie Thomas Mann (1875–1955) und Heinrich Mann (1871–1950) öffentliche Aufmerksamkeit zu gewinnen. 1911 zog Bonsels nach Oberschleißheim bei München, wo er den Roman „Die Biene Maja und ihre Abenteuer“ (1912) verfasste. Während des Ersten Weltkriegs war er 1915 und 1918 als Kriegsberichterstatter für das Kriegspresseamt des Großen Generalstabs in Galizien und Estland eingesetzt. Nach Kriegsende erwarb er mit den Erträgen aus „Biene Maja“ die Villa des ungarischen Historienmalers Gyula Benczúr (1844–1920) in Ambach am Starnberger See. Als freier Schriftsteller erfolgreich, etablierte Bonsels, getrennt von Frau und Kindern, sein Haus als Mittelpunkt eines von zahlreichen Liebhaberinnen begleiteten luxuriösen Bohèmelebens. Die Sommermonate verbrachte er seit 1918 in seiner Villa Casa Romita auf der italienischen Insel Capri.

    Nach 1933 konnte der politische anpassungsbereite Bonsels trotz verschiedentlicher publizistischer Anfeindungen seine Stellung als Bestsellerautor behaupten. Dass seine Titel am 10. Mai 1933 verbrannt worden seien, ist nicht erwiesen; es handelt sich vermutlich um ein Gerücht. Allerdings gab es „Schwarze Listen“, auf denen auch Bonsels’ Werke außer „Biene Maja“ und „Himmelvolk“ verzeichnet waren und die als Richtlinien für Bibliothekare von Leih- und Volksbüchereien dienten. Dank der Protektion des Präsidenten der Reichsschrifttumskammer, Hanns Johst (1890–1978), verschwand Bonsels’ Name bald von den einschlägigen Listen. In judenfeindlichen Artikeln und dem historischen Roman „Dositos“ (1943), in dem er das Wirken Christi nacherzählte und dessen Kreuzestod den Juden anlastete, vertrat Bonsels antisemitische Positionen. 1940 bis 1944 arbeitete er gelegentlich als Autor und Lektor für die von Walter Schmidkunz (1887–1961) herausgegebenen, in Millionenauflage gedruckten „Münchner Lesebogen“: schmalen, grafisch ansprechend gestalteten Heftchen im Kleinoktavformat, die mit Texten deutscher Klassiker und Romantiker sowie linientreuer Gegenwartsautoren Erbauung für Soldaten und zivile „Volksgenossen“ liefern sollten.

    Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs stellte Bonsels, der nie Mitglied der NSDAP geworden war, eine USA-Reise von November 1934 bis Mai 1935 als „Exil“ dar, um sich den US-amerikanischen Besatzungsbehörden als Demokrat darzustellen. So blieb ihm ein Entnazifizierungsverfahren erspart, und 1949 konnte eine zweite, von ihrem antisemitischen Vorwort befreite Ausgabe von „Dositos“ als letzte Veröffentlichung zu Lebzeiten erscheinen. Im selben Jahr wurde Bonsels allerdings aufgrund der Nachforschungen des US-Majors Erich W. Isenstead (1900–1994) mit kurzzeitigem Publikationsverbot belegt. Im Frühjahr 1949 unternahm er seine letzte Lesereise durch Westdeutschland.

    Werk

    Bonsels’ erste Werke lassen die Themen und Motive erkennen, die ihn in den 1920er Jahren zum internationalen Bestsellerautor machten. In seiner ersten Veröffentlichung, die Streitschrift „Mein Austritt aus der Basler Missionsindustrie“ (1904), kritisierte er die Geschäftspraktiken der Missionsbrüder, deren kolonialistischer Zug mit dem christlichen Ethos der Nächstenliebe nicht zu vereinbaren sei. Sein Versepos „Madame Potiphar“ (1904) zeigt Bonsels’ Offenheit für Tendenzen der literarischen Moderne, indem es als Satire auf ein philiströs dargestelltes Bürgertum, dem ein autonomes Künstlertum entgegengehalten wird, eine zentrale Debatte der jungen Generation aufgriff. Merklich von Charles Baudelaires (1821–1867) „Les Fleurs du Mal“ (1857–1868) beeinflusst ist seine Erzählung „Kyrie Eleison“ (1908), die wegen ihrer Schilderung eines als kultische Handlung inszenierten Sexualmords, verübt von einem dandyhaften Jüngling, verboten wurde. Der Zusammenhang von Triebhaftigkeit und religiöser Inbrunst befeuerte auch seine erotischen Romane „Blut“ (1909) und „Mare. Die Jugend eines Mädchens“ (1907). Mit seinen seit Sommer 1915 aus Galizien gesandten Kriegsberichten lieferte Bonsels zensurgerechte Kriegsidyllen, die das Massensterben der Soldaten zum heroischen Opfer überhöhten.

    1912 entstand Bonsels’ märchenhafter Roman „Die Biene Maja und ihre Abenteuer“, der in Krisenzeiten als Trostliteratur gelesen wurde und Bonsels’ schriftstellerischen Ruhm begründete. Mit der Abbildung einer metaphysisch begründeten Naturordnung, die sich in der hierarchischen Gesellschaftsordnung fortsetzt, wirkte der Text sinnstiftend und errichtete eine auf Dauer gestellte Gegenwelt zur realen Welt. Heute vielfach fälschlicherweise der Kinderliteratur zugerechnet, ist die „Biene Maja“ eine politische Parabel. Der von Hornissen angegriffene Bienenstaat mit einer Königin, die Weisheit mit realpolitischer Tatkraft vereint, lässt sich unschwer als idealisiertes Abbild des Kaiserreichs entschlüsseln. Mit ihrer Neugierde, Entdeckungsfreude und Empathie wurde die Biene zum Sympathieträger und lud jenseits von Geschlechter- und Altersgrenzen zur Identifikation ein. Nach dem Modell des klassischen Bildungsromans durchläuft die Heldin zudem einen Erkenntnisprozess, an dessen Ende ein politisch verantwortungsbewusster Charakter steht – aus der Abenteurerin wird eine „Bürgerin“.

    Mit „Biene Maja“ fand Bonsels das Muster, an dem er seine folgenden Werke wie die Naturidylle „Himmelsvolk“ (1915) und den autobiografischen Abenteuerroman „Indienfahrt“ (1916) ausrichtete, die als Sinngebungstexte für ein durch Krieg und Inflation verunsichertes deutsches Kleinbürgertum wirkten, aber auch in den USA ein großes Lesepublikum fanden.

    Während Bonsels’ Werk weitgehend vergessen ist, stößt die zahlreich nachbearbeitete und mehrfach als Kinderfilm für Fernsehen und Kino bearbeitete „Biene Maja“ bis heute auf das Interesse von Literaturwissenschaft und Leserschaft. Auch finden Bonsels’ rund 80 Veröffentlichungen sowie seine zahlreichen Briefe als historisches Dokumentationsmaterial zunehmend wissenschaftliche Aufmerksamkeit – gefördert auch durch die 1977 von seiner Witwe gegründete Waldemar-Bonsels-Stiftung mit Sitz in München.

  • Auszeichnungen

    1931 Ehrenvizepräsident der Mark-Twain-Gesellschaft, USA
    1953 Bonselsstraße, München
    1965 Waldemar-Bonsels-Straße, Kiel
    1977 Waldemar-Bonsels-Stiftung, München
  • Quellen

    Nachlass:

    Monacensia. Literaturarchiv der Stadt München. (über 170 Manuskripte u. Typoskripte, Notizbücher mit Werkentwürfen u. Alltagsaufzeichnungen, biografische Dokumente, Zeitungsartikel, 10.500 private u. geschäftliche Briefe sowie rund 1200 Fotografien) (weiterführende Informationen)

    Waldemar-Bonsels-Stiftung, München.

    Weitere Archivmaterialien:

    Waldemar Bonsels liest aus „Biene Maja“. Filmaufzeichnung, Bundesarchiv, Filmarchiv der Persönlichkeiten.

  • Werke

    Romane und Erzählungen:

    Chateau Corbeau. Schauerroman, 1895. (für Bonsels Schwester Anni, Manuskript)

    Ave vita morituri te salutant. Mit Buch-Titelzeichnung von Willi Geiger. Roman, 1906.

    Mare. Die Jugend eines Mädchens. Roman, 1907.

    Kyrie Eleyson. Erzählung. Mit sechs Radierungen von Willi Geiger, 1908.

    Aímée. Die Abenteuer einer Tänzerin. Ein phantastischer Roman in einer Weltreise (Waldemar Bonsels mit Hans Hahn), 1908.

    Blut. Roman, 1909.

    Die Toten des ewigen Krieges. Roman, 1911, Neuausg. u. d. T. Wartalun. Eine Schloßgeschichte. Roman, 1917.

    Der tiefste Traum. Erzählung, 1911.

    Die Biene Maja und ihre Abenteuer. Ein Roman für Kinder, 1912.

    Das Anjekind. Roman, 1913.

    Kanonier Grimbarts Kriegsberichte. Erzählungen, mit Bildern von Paul Neu, 1915.

    Himmelsvolk. Ein Buch von Blumen, Tieren und Gott. Roman, 1915.

    Menschenwege. Aus den Notizen eines Vagabunden. Erzählungen, 1917.

    Eros und die Evangelien. Aus den Notizen eines Vagabunden. Erzählungen, 1921.

    Narren und Helden. Aus den Notizen eines Vagabunden. Erzählungen, 1923.

    Menschenwege. Erzählungen, 1924. (Manuskript)

    Die Flamme von Arzla, 1924. (Manuskript)

    Notizen eines Vagabunden. Erzählungen, 1924. (Gesamtausg.)

    Die Mundharmonika. Erzählungen, 1925.

    Die schönsten Märchen der Brüder Grimm, 1925. (Hg. u. Vorw.)

    Tausend und eine Nacht. Arabische Erzählungen, 1928. (Mithg. u. Vorw.)

    Mario und die Tiere. Roman, 1928.

    Mario und Gisela. Roman, 1930.

    Die Nachtwache. Roman, 1933.

    Marios Heimkehr. Roman, 1937.

    Die Reise um das Herz. Roman, 1938.

    Die klingende Schale. Märchenbilder und Traumgestalten, 1940.

    Mario. Ein Leben im Walde, 1938. (Trilogie aller Mario-Bände in gekürzter Form)

    Dositos. Ein mythischer Bericht aus der Zeitenwende. Roman, 1942 (Privatdruck, 100 Exemplare, mit antisemitischem „Geleitwort“), Neuausg. 1943, 1949 (bereinigte Version, erschienen in der französischen Besatzungszone), 1952 u. d. T. Das vergessene Licht.

    Knorrherz und Ermelinde. Ein Märchenbuch. Illustrationen von Hellmut Hollnagel. Erzählungen, 1944.

    Mortimer. Der Getriebene der dunklen Pflicht. Roman, 1946.

    Freundschaften, Kämpfe und Jagden. Eine Auswahl der schönsten Tiergeschichten. Erzählungen, hg. v. Rose-Marie Bonsels, 1951.

    Wanderschaft zwischen Staub und Sternen. Gesamtwerk, hg. v. Rose-Marie Bonsels, 10 Bde., 1980. (mit Textkürzungen der Hg.)

    Gedichte und Versepen:

    Madame Potiphar. Eine Badereise, 1904.

    Die Erde. Neue Dichtungen von Waldemar Bonsels, Hans Brandenburg, Bernd Isemann, Will Vesper, 1905/06.

    Don Juans Tod. Ein Epos in vier Gesängen, hg. mit fünf Radierungen u. mit Initialen v. Willi Geiger, 1909.

    Das Feuer. Dichtungen, 1910.

    Deutschland, in: Der heilige Krieg. Gedichte aus dem Beginn des Kampfes, hg. v. Reinhard Buchwald, 1914, S. 35.

    Der Pfarrer von Norby. Eine dramatische Dichtung, 1919.

    Zwischen Traum und Tat. Dichtungen und Lieder, 1941.

    Theaterstücke:

    Frühling. Ein Schauspiel in vier Aufzügen, 1907.

    Märztage. Ein Schauspiel in vier Aufzügen, 1913.

    Weihnachtsspiel. Eine Dichtung, 1922.

    Der ewige Weg. Ein Weihnachtsspiel, 1934.

    Vorträge, Aufsätze und (Reise-)Berichte:

    Mein Austritt aus der Basler Missions-Industrie und seine Gründe. Ein offener Brief an die Baseler Missions-Gemeinde in Württemberg und der Schweiz, 1904, Wiederabdr. in: Ambacher Schriften 2, hg. v. Rose-Marie Bonsels, 1987, S. 9–34. (hier zitiert nach der Zählung der Erstfassung, S. 1–24)

    Das junge Deutschland und der große Krieg. Aus Anlass des Briefwechsels Romain Rollands mit Gerhart Hauptmann über den Krieg und die Kultur, 1914.

    Die Heimat des Todes. Empfindsame Kriegsberichte, 1916. (meist zuvor in verschiedenen Zeitungen erschienen)

    Indienfahrt, 1916.

    Tage der Kindheit, 1931. (Erinnerungen)

    Waldemar Bonsels/Adolph Baron von Dungern, Brasilianische Tage und Nächte, 1931.

    Der Reiter in der Wüste. Eine Amerikafahrt, 1935.

    Der nicht gespielte Film, 1938.

    Der Hüter der Schwelle. Von Weisheit und Liebe in der Geisteswelt des Novalis, 1942. (Hg. u. antisemitisches Vorw.)

    Runen und Wahrzeichen, 1947. (theologische Betrachtungen)

    Randbemerkungen zu einer Kritik über „Dositos“, 1949.

    Autobiografische Schriften:

    Selbstbiographie, in: Meerumschlungen. Ein literarisches Heimatbuch für Schleswig-Holstein, Hamburg und Lübeck, hg. v. Richard Dose, 1907, S. 284.

    Biographische Notizen, in: Karl Rheinfurt, Waldemar Bonsels. Eine Studie. Mit zwei Bildbeigaben und einer Lebensskizze des Dichters, 1919, S. 101–105.

    Der Dichter über sich selbst. Faksimile aus dem Prospekt des Ost-West-Verlags 1941, hg. v. Otto Jordan, 1978, S. 208. (Depositum in der Monacensia. Literaturarchiv der Stadt München)

    Film:

    Biene Maja. Mit dem Biologen Wolfram Junghans produzierter Insektenfilm, 1924. (digitalisiert u. als DVD hg. v. d. Waldemar-Bonsels-Stiftung)

  • Literatur

    Monografien:

    Karl Rheinfurt, Waldemar Bonsels. Eine Studie. Mit zwei Bildbeigaben und einer biographischen Skizze, 1919.

    Hans Brandenburg, München leuchtete. Jugenderinnerungen, 1953. (Qu)

    Lini Hübsch-Pfleger, Waldemar Bonsels im Spiegel der Kritik, 1986.

    Roswitha Hentschel (Hg.), Paula Ludwig – Waldemar Bonsels. Dokumente einer Freundschaft, 1994. (Qu)

    Lini Hübsch-Pfleger, Waldemar Bonsels und die Tänzerin Edith von Schrenck, 1997. (Qu)

    Klaus Bachhuber, Maja, die Biene aus Schleißheim. Die Entstehung der „Biene Maja“ in Oberschleißheim, 2012. (Qu)

    Harald Weiss, Der Flug der Biene Maja durch die Medien. Buch, Film und Zeichentrickserie, 2012.

    Sven Hanuscheck (Hg.), Waldemar Bonsels. Karrierestrategien eines Erfolgsschriftstellers, 2012.

    Harald Weiss, 100 Jahre Biene Maja. Vom Kinderbuch zum Kassenschlager, 2014.

    Bernhard Viel, Der Honigsammler. Waldemar Bonsels, Vater der Biene Maja, 2016. (Qu)

    Aufsätze und Beiträge:

    Lou Andreas-Salomé, Waldemar Bonsels, 1920, in: dies. Lebende Dichtung. Aufsätze und Essays, Bd. 3.1: Literatur I, hg. u. mit einem Nachw. versehen v. Hans-Rüdiger Schwab, 2011, S. 263–277.

    Lou Andreas-Salomé, Eros und die Evangelien, 1921, in: ebd., S. 279–281.

    Rose-Marie Bonsels, Geleitwort, in: Waldemar Bonsels, Wanderer zwischen Staub und Sternen. Gesamtwerk, Bd. 1, 1980, S. 5–8.

    Lini Hübsch-Pfleger, Waldemar Bonsels. Gestalt und Werk. Eine biographische Studie, in: Waldemar Bonsels. Wanderschaft zwischen Staub und Sternen. Gesamtwerk, hg. v. Rose-Marie Bonsels, Bd. I, 1980, S. 5–8.

    Lini Hübsch-Pfleger, Briefe und Dokumente zur Indienfahrt von Waldemar, in: Indien als Faszination. Stimmen zur Indienfahrt von Waldemar Bonsels, hg. v. Rose-Marie Bonsels, 1990, S. 94–119. (Qu)

    Edelgard Bühler/Hans-Eugen Bühler, Der „Münchner Lesebogen“, seine Geschichte und seine Autoren, in: Buchhandelsgeschichte (2000), Nr. 3, B 114–B 127. (Qu)

    Edda Neumann-Adrian/Michael Neumann-Adrian, Waldemar Bonsels, in: Literarisches München. Dichter, Literaten und Philosophen. Wohnorte, Wirken und Werke, hg. v. Ute Fritsch, 2001, S. 13 f.

    Harald Weiss, Waldemar Bonsels’ literarischer Beitrag zum Ersten Weltkrieg, in: Claudia Gliunz/Thomas F. Schneider (Hg.), Literarische Verarbeitungen des Krieges vom 17. bis zum 20. Jahrhundert, 2010, S. 47–60.

    Anatol Regnier, Wir Nachgeborenen. Kinder berühmter Eltern, 2014, S. 100–107 u. 307.

    Bernhard Viel, Die betörende Schönheit rauchenden Blutes. Waldemar Bonsels, Vater der Biene Maja, als erotischer Skandalautor, in: Freunde der Monacensia. Jahrbuch 2016 (2016), S. 155–174.

    Christina Lemmen, Das Erbe des Honigsammlers. Die Digitalisierung des literarischen Nachlasses von Waldemar Bonsels (1880–1952), in: Freunde der Monacensia. Jahrbuch 2019, (2019), S. 33–48.

    Waldemar Fromm, Themen und Netzwerke in Münchens literarischer Moderne. Eine Einführung, in: ders./Manfred Knedlik/Marcel Schellong (Hg.), Literaturgeschichte Münchens, 2019. S. 259–272, v. a. S. 265.

    Lexikonartikel:

    Adalbert Elschenbroich, Art. „Bonsels, Waldemar“, in: Neue Deutsche Biographie, hg. v. d. Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Bd. 2, 1955, S. 449 f. (Onlineressource)

    Elisabeth Willnat, Art. „Bonsels, Waldemar“, in: Wilhelm Kühlmann (Hg), Killy Literaturlexikon. Autoren und Werke des deutschsprachigen Kulturraums, Bd. 2, 22008, S. 82 f.

  • Onlineressourcen

  • Porträts

    Gedenkmünze, 1921. (anlässlich des 40. Geburtstags)

    Büste (Stein) v. F. Otto Hoppe (1882–1967), 1923, Waldemar-Bonsels-Stiftung, München.

    Pastellzeichnung v. Hans Paule (1879–1951), um 1926/30, Waldemar-Bonsels-Stiftung, Depositum im Stadtmuseum München.

    Gemälde (Öl/Leinwand) v. Halil Beg Mussayassul (1896–1949), 1945/46, Waldemar-Bonsels-Stiftung, Geschäftsstelle, München.

    Radierung (Brustbild) v. Willi Geiger (1878–1971), Privatbesitz.

    rund 1200 Fotografien im Nachlass, Monacensia. Literaturarchiv der Stadt München.

  • Autor/in

    Bernhard Viel (Berlin)

  • Zitierweise

    Viel, Bernhard, „Bonsels, Waldemar“ in: NDB-online, veröffentlicht am 01.07.2024, URL: https://www.deutsche-biographie.de/118661620.html#dbocontent

    CC-BY-NC-SA

  • Genealogie

    V Karl Rud. (1848–1923), Arzt, S des Jak. Heinrich und der Maria Gertrud Goeters;
    M Marg. Maria Nicoline (1855–1921), T des Peter Iwersen und der Nicoline geborene Iwersen (nicht verwandt);
    1) Cläre (1880–1952), T des Kunstmalers Adolf Brandenburg, 2) Elise, T des Missionars Johann Ostermeyer, 3) Rose Marie, T des Architekten Wilhelm Bachofen aus Basel;
    4 S , u. a. Bernd Holger, Schriftsteller, Nils, Kunsthistoriker, Hans, Schauspieler (unter Pseudonym).

  • Biographie

    Mit 17 Jahren entfloh B. dem Elternhaus und dem Gymnasium in Kiel: es trieb ihn aus der bürgerlichen Bindung in die Freiheit eines Natur- und Abenteuerlebens. Er durchzog Deutschland, viele europäische Länder, später vornehmlich Indien, Ägypten und Amerika. Zeitweilig war er als Verleger in München tätig, im 1. Weltkrieg Berichterstatter an der Ostfront. 1925 unternahm er mit Adolph von Dungern eine Filmexpedition in das Amazonasgebiet. Seine schriftstellerischen Bemühungen führten ihn zu schnellem Erfolg. Weltruhm erlangte er durch seine beiden Kinderbücher „Die Biene Maja“ (1912) und „Himmelsvolk“ (1915). Sie nehmen Motive der romantischen Blumen-, Tier- und Elfenmärchen wieder auf, führen sie phantasievoll weiter und verbinden damit unauffällig belehrende Absichten. Die allgemeine Anerkennung, die diese Bücher gefunden haben, erstreckt sich nicht auch auf sein übriges Werk, dessen Beurteilung vielmehr zwischen enthusiastischer Verehrung und harter Ablehnung schwankt. Der Romanzyklus „Mario“ (1938) betont neben der Einzelschilderung stärker das weltanschauliche Anliegen. Es geht in ihm, ebenso wie in zahlreichen anderen Erzählungen und Reiseschilderungen, besonders in den „Notizen eines Vagabunden“ (Zyklus, 1930) und in der „Indienfahrt“ (1917), um das Verhältnis des Individuums zu der großen, umfassenden Einheit der Natur, wobei dieser ein unbedingtes Herrschaftsrecht zuerkannt wird. Das Seelische und Geistige im Menschen fügt sich der Natur als ein Teil von ihr ein. Abgelöst von allen ethischen Forderungen erscheint das Böse als eine gleich notwendige Wirkungsmacht wie das Gute. Aus Elementen des Christentums und verschiedener orientalischer Religionen entwickelte B. einen Lichtglauben, in dem seine Naturmystik ihren höchsten Ausdruck finden sollte. Zuletzt übertrug er in dem Roman „Das vergessene Licht“ (1951, Neuausgabe von „Dositos“, 1948) seine weltanschaulichen Grundgedanken auch auf die biblische und historische Stoffwelt, eine Vereinigung griechischen Geistes mit dem Christentum und einem nicht entdämonisierten Naturglauben herbeisehnend.

  • Werke

    Weitere W Ave vita, morituri te salutant, 1906 ( Neuausg. unter d. Titel Leben, ich grüße dich, 1921);
    Die Toten d. ewigen Krieges, Roman, 1911 ( Neuausg. Wartalan, 1919);
    Das Anjekind, 1913;
    Norby, Dramat. Dichtung, 1920;
    Jugendnovellen, 1923;
    Die Flamme v. Arzla, Schauspiel, 1925;
    Mortimer, Erzählung, 1946;
    Runen u. Wahrzeichen, 1948;
    vollst. Verz. in: Gedenkschr. d. Dt. Verlags-Anstalt Stuttgart, 1952 (P);
    ungedr. Fragment zu Echnaton, Vorträge üb. Christus, Schrr. üb. Ägypten.

  • Literatur

    F. Adler, W. B., Sein Weltbild u. seine Gestalten, 1925;
    K. Rheinfurth, Der neue Mythos, W. B. u. sein Werk, 1930;
    C. M. Schoenacker, W. B. u. sein Werk, in: Mhh. f. Dt.-Unterricht, Jg. 28, 1936;
    R. Bulgrin, W. B., 1940;
    F. Lennartz, Die Dichter unserer Zeit, ⁵1952, S. 52 ff.;
    Kosch, Lit.-| Lex. I (W, L);
    K. A. Kutzbach, Autorenlex. d. Gegenwart I, 1950;
    s. a. Körner, S. 522.

  • Porträts

    Gem. v. K. Krause, 1925, Th. Geyr, 1930, Bronzebüste v. F. O. Hoppe, 1923 (Ambach am Starnberger See).

  • Autor/in

    Adalbert Elschenbroich
  • Zitierweise

    Elschenbroich, Adalbert, " Bonsels, Waldemar " in: Neue Deutsche Biographie 2 (1955), S. 449-450 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118661620.html#ndbcontent

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