Lebensdaten
1898 – 1945
Geburtsort
Essen
Sterbeort
Skaugum bei Oslo
Beruf/Funktion
NS-Politiker ; Reichskommissar für Norwegen
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 118621343 | OGND | VIAF: 52482403
Namensvarianten
  • Terboven, Josef Antonius Heinrich
  • Terboven, Josef
  • Terboven, Josef Antonius Heinrich
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Zitierweise

Terboven, Josef, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118621343.html [24.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V N. N. ( 1920/21), Gastwirt;
    M N. N.;
    Ov Johann (1847–1920), Gutsbes., Gde.vorsteher, LT-Abg., Mitgl. d. Landwirtsch.kammer in E. (s. E. Dickhoff, Essener Köpfe, 1985);
    Essen 1934 Ilse Stahl ( 1972), Sekr. v. J. Goebbels;
    T.

  • Biographie

    T. besuchte Volksschule und Oberrealschule in Essen und meldete sich im Mai 1915 noch vor Abschluß des Abiturs als Kriegsfreiwilliger. Zuerst bei der Feldartillerie, dann bei der|Luftwaffe eingesetzt, wurde er 1918 als Leutnant der Reserve entlassen. Mit zuerkanntem Kriegsabitur studierte er seit 1919 Rechts- und Staatswissenschaften in Freiburg (Br.) und München, brach aber 1922 ohne Abschluß ab. Er absolvierte 1923–25 eine Banklehre bei der Essener Credit-Anstalt, wo er kurzfristig auch beschäftigt war.

    Seit 1925 widmete T. sich ausschließlich seiner politischen Karriere. 1923 NSDAPMitglied (Mitgliedsnr. 25247, Wiedereintritt 1925), nahm er im selben Jahr am Hitlerputsch teil, gründete 1925 die NS-Ortsgruppe in Essen und stieg 1927 zum Leiter des Bezirks Essen auf. 1925–28 war er Führer der Essener SA. Seine zeitweiligen verlegerischen Aktivitäten im NS-Zeitungs- und Buchvertrieb blieben ohne besonderen Erfolg. 1928 bestellte Hitler ihn zum Leiter des NSGaus Essen, 1930 wurde er im Wahlkreis Düsseldorf-West in den Reichstag gewählt; er verteidigte sein Mandat in den folgenden Wahlen und war bis 1945 Reichstagsabgeordneter. An seiner Hochzeit mit einer ehemaligen Sekretärin von Joseph Goebbels nahm auch Hitler teil.

    Seit der NS-Machtergreifung konnte T. Partei- und staatliche Ämter kombinieren: 1933 wurde er zum preuß. Staatsrat (bis 1945), 1935 zum Oberpräsidenten der Rheinprovinz (bis 1945) ernannt und 1936 rückte er zum SA-Obergruppenführer auf. 1939–42 war er Reichsverteidigungskommissar im Wehrkreis VI.

    Am 24. 4. 1940 wurde T. als Reichskommissar Chef der zivilen Verwaltung in Norwegen. Er kooperierte gezielt mit norweg. Nationalsozialisten (Vidkun Quisling), der SS und der Gestapo und konnte sich, nicht zuletzt wegen seines guten Verhältnisses zu den NS-Spitzen in Berlin, oft gegen die in Besatzungsfragen konkurrierende Wehrmacht durchsetzen; de facto war T. Herrscher in Norwegen. Er nahm den Sitz des Kronprinzen (Skaugum) zur Wohnung und wählte als Hauptquartier das Haus des Parlaments (Storting). Als höchster Verantwortlicher im zivilen Bereich versuchte er, die norweg. Wirtschaft für eine spätere Großraumwirtschaft tauglich zu machen, geriet dabei aber in immer stärkeren Gegensatz zu den kriegswirtschaftlichen Anforderungen aus Deutschland, so daß gegen Ende des Krieges die reine Ausbeutung im Vordergrund stand. Hierin zeigte T. ebenso wie in der Verfolgung der Juden oder der Widerstandsbewegung große Härte und wurde so zum Synonym der dt. Unterdrückungs- und Ausbeutungspolitik. Vom neuen Reichspräsidenten Großadmiral Dönitz am 7. 5. 1945 entlassen, beging T. am Tag der dt. Kapitulation in einem Bunker auf Skaugum Selbstmord.

  • Auszeichnungen

    A E. K. I. u. II. Kl.

  • Werke

    W Nyordning i Norge (Rede), Oslo 1940;
    Der nat. Durchbruch (Rede), Oslo 1942.

  • Literatur

    L H.-D. Loock, Quisling, Rosenberg u. T., 1970;
    R. Bohn (Hg.), Neutralität u. totale Aggression, Nordeuropa u. d. Großmächte im Zweiten Weltkrieg, 1991;
    ders. (Hg.), Dtld., Europa u. d. Norden, Ausgew. Probleme d. nordeurop. Gesch. im 19. u. 20. Jh., 1993;
    ders., Reichskommissariat Norwegen, „Nat.soz. Neuordnung“ u. Kriegswirtsch., 2000;
    B. Nøkleby, J. T., Hitlers mann i Norge, 1992;
    H. G. Schröter, Administrative Ansätze nat.soz. Großraumwirtsch., Die Fälle Norwegen u. Dänemark, in: G. Otto (Hg.), Das organisierte Chaos, „Ämterdarwinismus“ u. „Gesinnungsethik“, 1999, S. 143–72;
    K. Höffkes, Hitlers pol. Generale, 1986 (P);
    Lilla, MdR; – Qu BA Berlin.

  • Porträts

    P Photogrr., 1926–44 (BA Berlin, Bilddatenbank).

  • Autor/in

    Harm G. Schröter
  • Zitierweise

    Schröter, Harm G., "Terboven, Josef" in: Neue Deutsche Biographie 26 (2016), S. 33-34 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118621343.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA