Dates of Life
1915 – 1996
Place of birth
Dresden
Place of death
Wiesbaden
Occupation
Fußballspieler ; Bundestrainer
Religious Denomination
katholisch
Authority Data
GND: 118609998 | OGND | VIAF: 27864191
Alternate Names
  • Schön, Helmut
  • Schön, Helmut

Objekt/Werk(nachweise)

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Citation

Schön, Helmut, Index entry in: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118609998.html [25.04.2024].

CC0

  • Genealogy

    V Anton (1858–1949) aus Altgersdorf (Kr. Habelschwerdt, herrschaftl. Diener, dann Kunst- u. Antiquitätenhändler in D., S d. Bauern Franz u. d. Josepha Fuhrmann;
    M Bertha Auguste Ida (1880–1933), aus Spremberg (Lausitz), T d. Karl Ernst Güttler, Tuchscherer in Spremberg, u. d. Ernestine Weirauch (⚭ N. N. Metzner);
    1) Dresden 1942 1948 Annelies (1918–2001), T d. Hermann Otto Gräfe (1888–1984), Stallwerksmeister in D., u. d. Lina Alma Großmann (1891–1977), 2) Saarbrücken 1956 Annelies Gräfe (s. o.);
    1 S aus 1) Stephan (* 1944), Dr. rer. nat., Dipl.-Physiker, Studiendir. in Mainz.

  • Biographical Presentation

    Nach dem Abitur am bfl. St. Benno-Gymnasium in Dresden 1935 absolvierte S. eine Lehre als Bankkaufmann bei der Sächs. Staatsbank. Seit 1938 bei der Dresdner Arzneimittelfirma Madaus im Außendienst beschäftigt, wurde er bis 1944 wegen chronischer Kniebeschwerden vom Kriegsdienst zurückgestellt und dann nach dreiwöchigem Einsatz „uk“-gestellt. S.s Laufbahn als Fußballspieler begann 1926 in der Jugendmannschaft des Klubs Dresdensia. 1930 wechselte er als Halbstürmer zum Dresdner SC 1898, mit dem er 1940 und 1941 Pokalsieger sowie 1943 und 1944 dt. Meister wurde. In seinem ersten Länderspieleinsatz (gegen Schweden) 1937 in Hamburg erzielte S. zwei Tore; in weiteren 16 Länderspielen traf er bis 1941 insgesamt 17 Mal. Nach Auflösung des Dresdner SC 1945 fungierte S. – der zwischenzeitlich auch für den FC St. Pauli spielte – bis 1950 im Nachfolgeverein SG Dresden-Friedrichstadl als Spielertrainer sowie 1949/50 auch als Verbandstrainer der damaligen Sowjetzone. Mit Erlaubnis ostdt. Sportfunktionäre ließ er sich 1949/50 bei Sepp Herberger (1897–1977) zum Diplom-Fußballlehrer ausbilden. 1950 setzte sich S. mit anderen Dresdner Spielern nach West-Berlin ab und beendete hier 1951 seine Spielerlaufbahn, nachdem er sich kurzzeitig als Spielertrainer bei Hertha BSC Berlin versucht hatte.

    S.s Karriere als Fußballtrainer begann 1951/52 beim SV Wiesbaden, bevor er 1952 das Angebot des Präsidenten des Saarland. Fußball-Bundes, Hermann Neuberger (1919–92), annahm, die Auswahl des autonomen Saarlandes zu trainieren. Nach der Eingliederung des Saarlands in die Bundesrepublik|1956 trat S. als Assistent von Bundestrainer Herberger in die Dienste des Dt. Fußballbundes, wo er neben der Betreuung der A-Mannschaft auch für B-Mannschaft, Amateurelf, Jugend-Auswahlmannschaften sowie Traineraus- und fortbildung zuständig war. Nach Herbergers Rücktritt wurde S. Trainer der Nationalauswahl, die er im Weltmeisterschaftsqualifikationsspiel gegen Schweden 1964 in Berlin erstmals betreute. Unter seiner Leitung etablierte sich die Mannschaft, die bis dahin mit Ausnahme des Weltmeistertitels 1954 keine internationalen Erfolge verzeichnen konnte, dauerhaft unter den führenden Fußballnationen der Welt: So stand die dt. Nationalelf seit 1966 in sechs von zehn Weltmeisterschaftsendspielen und war an fünf von zehn Endspielen um den Europameistertitel beteiligt. Herausragende Erfolge waren der Gewinn der Europameisterschaft 1972 und der Weltmeisterschaft 1974; 1966 wurde die Nationalmannschaft Vizeweltmeister, 1970 in Mexiko Turnierdritter, 1976 Europameisterschaftszweiter. S.s überaus erfolgreiche Amtszeit als Bundestrainer – 87 Siege bei 30 Unentschieden und 22 Niederlagen – endete während der Fußballweltmeisterschaft 1978 im argentin. Cordobá, als die dt. Nationalelf in der 2. Finalrunde durch eine Niederlage gegen Österreich ausschied; Nachfolger wurde sein Assistent Jupp Derwall (* 1927). Ein wegen Nebels nach sechzig Minuten abgebrochenes Abschiedsspiel gegen Ungarn in Frankfurt/M. und das zu diesem Anlaß von Udo Jürgens verfaßte Lied auf den „Mann mit der Mütze“ waren 1978 die letzte Hommage an einen Fußballlehrer, dem oft der Vorwurf des „Zögerns und Zauderns“ gemacht wurde, und der in seiner sensiblen, zurückhaltenden und spröden Wesensart wie in seinen vielfältigen musischen Interessen üblichen Klischees seiner Zunft nicht entsprach. Nach seinem Rücktritt zog sich S. aus der Öffentlichkeit zurück und lebte zuletzt, an Alzheimer erkrankt, in einem Wiesbadener Pflegeheim.

  • Awards

    BVK (1970);
    Gr. BVK (1974);
    Goldene Ehrennadel d. DFB (1975);
    Ehrenmitgl. d. DFB (1980);
    FIFA-Orden (1984).

  • Works

    Fußballtechnik, 1962;
    Wie werde ich Übungsleiter?. 1963;
    Immer am Ball, 1970;
    Fußball, 1978, zahlr. Neuausgg. (Autobiogr.; P) ; Hg.:
    Gewinnen im Fußball, Die berühmtesten Fußballtrainer d. Welt geben ihr Erfolgsrezept, 1967.

  • Literature

    L. Sump, Unterss. über d. Entwicklung d. Mannschaftsbetreuung an d. Trainern d. dt. Fußballnat.mannschaft Sepp Herberger u. H. S., Dipl.arb. Köln 1978;
    D. Wallböhmer, H. S., Unters. z. Berufs- u. Persönlichkeitsbild e. Bundestrainers d. dt. Fußballnat.mannschaft, Dipl.arb. Köln 1989;
    A. Vaatz, Wie H. S. leise f. d. Einheit wirkte, in: FAZ v. 2.3.1996;
    D. Schulze-Marmeling (Hg.), Die Gesch. d. Fußball-Nat.mannschaft, 2004 (P);
    Munzinger Sportarchiv;
    TV-Dok.:
    „Der Mann mit d. Mütze“, Die lange H. S.-Nacht, ZDF, 2006;
    H. S., Gedanke u. Vergleich, 4 T., ZDF, 2006.

  • Author

    Johannes John
  • Citation

    John, Johannes, "Schön, Helmut" in: Neue Deutsche Biographie 23 (2007), S. 376-377 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118609998.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA