Lebensdaten
1840 – 1904
Geburtsort
Waltershausen (Unterfranken)
Sterbeort
Helfenberg bei Dresden
Beruf/Funktion
pharmazeutischer Fabrikant
Konfession
keine Angabe
Normdaten
GND: 117637491 | OGND | VIAF: 118127838
Namensvarianten
  • Dieterich, Gustav Heinrich Wilhelm Eugen
  • Dieterich, Eugen
  • Dieterich, Gustav Heinrich Wilhelm Eugen
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Zitierweise

Dieterich, Eugen, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd117637491.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    2 S Dr. Karl (1869–1920), Apotheker, wiss.-technischer Leiter der väterlichen Fabrik, Prof. für Pharmakochemie an der tierärztlichen Hochschule Dresden, Hans, kaufmännischer Leiter der Fabrik.

  • Biographie

    D. war 1856-59 Lehrling der Apotheke in Remlingen bei Würzburg. Nach 4 Gehilfenjahren studierte er von 1863 an in München unter J. von Liebig, Volkardt, L. A. Buchner, Ph. von Jolly Pharmazie und arbeitete danach noch einige Semester unter Wittstein analytisch- und technisch-chemisch. Nach Abschluß seines Studiums war er Chemiker in einer Münchener Mineralfarbenfabrik, dann in einer Paraffinfabrik in Böhmen. 1869 wurde er zum Leiter der Papierfabrik in Helfenberg bei Dresden mit dem Auftrage berufen, sie in einen nach seinen Grundsätzen organisierten Betrieb chemisch-pharmazeutischer Präparate umzuwandeln. 1872 übernahm er zusammen mit E. Schnorr von Carolsfeld das Unternehmen in eigenen Besitz. 1890 wurde er Alleininhaber dieser „Chemischen Fabrik in Helfenberg bei Dresden“, die 1898 als „Chemische Fabrik Helfenberg A. G., vormals E. D.“, in eine Aktiengesellschaft mit einem Aktienkapital von 1 Million Mark umgewandelt wurde. D. ist als der Begründer einer völlig neuen Industrie, nämlich der fabrikatorischen Produktion von galenisch-pharmazeutischen Präparaten zu bezeichnen, für deren großindustrielle Herstellung vor ihm alle Erfahrung fehlte. Denn sie wurden bis dahin in mehr handwerksmäßiger Weise lediglich in relativ kleinen Mengen in den Apothekenlaboratorien gewonnen. D. hat durch Konstruktion der notwendigen Maschinen und durch die Ausarbeitung zweckmäßiger Herstellungsverfahren auf wissenschaftlicher Grundlage erst die Voraussetzungen für die Entwicklung dieses Industriezweiges geschaffen.

    Nachdem schon mit Beginn des 19. Jahrhunderts die Herstellung rein chemischer Präparate in großem Umfang von den Apothekenlaboratorien in Fabrikbetriebe übergegangen war, schien das D.sche Unternehmen zur Großfabrikation galenisch-pharmazeutischer Zubereitungen geeignet zu sein, die Laboratorien der Apotheken völlig veröden zu lassen. D. hatte deshalb gegen heftige Widerstände der Apotheker anzukämpfen. Diese waren indessen nur teilweise gerechtfertigt. Denn durch seine wesentliche Verbesserung der Herstellungsverfahren für Pflaster, Cerate, Salben, Tinkturen und Extrakte, sowie durch die Ausarbeitung von bisher unbekannten, in ihrer Exaktheit und Einfachheit einzigartigen Methoden zu einer vorher wenig üblichen Wertbestimmung galenischer Präparate hat gerade er rückwirkend wesentlich zur neuen Belebung der apothekerlichen Laboratoriumstätigkeit beigetragen. Denn seine Erfahrungen gab er (vor allem in den 1886 von ihm begründeten „Helfenberger Annalen“) bereitwilligst der Öffentlichkeit zur Kenntnis. Sein „Manuale Pharmaceuticum“, ein umfassendes Vorschriftenbuch für die Herstellung galenischer Präparate in kleinen Mengen im Apothekenlaboratorium, hat viele Auflagen erlebt und war und ist wohl in jeder deutschen Apotheke zu finden. Mit Recht ist D. als ein Reformator auf wissenschaftlichem und technischem Gebiete in der Pharmazie zu bezeichnen.

  • Literatur

    B. Reber, Gal. hervorragender Therapeutiker u. Pharmakognosten d. Gegenwart, Genf 1897 (W-Verz., P);
    H. Schelenz, Die Fortschritte d. pharm. Technik, in: Pharmaz. Ztg. 44, 1899, S. 337 bis 340;
    E. D., ebd. 49, 1904, S. 328 f.;
    G. Urdang, 60 J. Chem. Fabrik Helfenberg, ebd. 74, 1929, S. 969-72 (P);
    ders., Die dt. Apotheke als Keimzelle d. dt. pharm. Industrie, in: Die Vorträge d. Hauptverslg. in Wien 14.-17.5.1931, o. J., S. 93 bis 153;
    - Zu S Karl: G. E. Dann, Karl D., in: Apotheker Ztg. 44, 1929, S. 1630 (W-Verz.);
    DBJ II (Tl. 1920, L).

  • Autor/in

    Georg Edmund Dann
  • Zitierweise

    Dann, Georg Edmund, "Dieterich, Eugen" in: Neue Deutsche Biographie 3 (1957), S. 670 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117637491.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA