Lebensdaten
1869 – 1938
Geburtsort
Liegnitz (Schlesien)
Sterbeort
Frankfurt/Main
Beruf/Funktion
Hygieniker ; Bakteriologe
Konfession
mehrkonfessionell
Normdaten
GND: 117576069 | OGND | VIAF: 42618791
Namensvarianten
  • Neisser, Maximilian
  • Neisser, Max
  • Neisser, Maximilian

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Zitierweise

Neisser, Max, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd117576069.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Salomon;
    M Julie Sabersky;
    Ov Albert (s. 1);
    1901 Emma Eleonore (* 1878), T d. Philanthropen Charles Hallgarten (1838–1908, s. NDB VII) u. d. Elise Mainzer;
    3 K;
    Vt Hans (s. 4); Verwandter Walter (s. 2).

  • Biographie

    N. studierte zunächst einige Semester Naturwissenschaften und anschließend Medizin in Freiburg/Br. und Berlin. Nach Abschluß des Staatsexamens promovierte er 1893 bei dem Berliner Hygieniker Max Rubner (1854–1932) mit einer Untersuchung über die Differentialdiagnose zwischen Choleravibrionen und dem von ihm entdeckten neuen Wasser-Vibrio (Vibrio berolinensis). 1894-99 war N. Assistent des Hygienikers Carl Flügge (1847-|1923) am Breslauer Hygiene-Institut. Hier beschäftigte er sich vorwiegend mit hygienisch-bakteriologischen Fragestellungen wie der Übertragung von Infektionserregern im Trinkwasser oder Luftstaub und der Differentialdiagnose des Diphtheriebazillus (1897). U. a. schlug N. ein Wasserdampf-Verfahren zur Desinfektion von Trinkwasserbrunnen vor. Nach der Habilitation 1899 war N. bis 1909 Mitglied des Instituts für experimentelle Therapie in Frankfurt/Main, das von Paul Ehrlich (1854–1915) geleitet wurde. N. erforschte während dieser Zeit die Eigenschaften zahlreicher Mikroorganismen (Diphtheriebazillus, Staphylo-, Strepto-, Pneumo-, Meningo-, Gonokokken, Milzbrand-, Pest-, Friedländer-, Rotzbazillen). 1901 wies er nach, daß Staphylokokken zwei Arten löslicher Gifte im Blutserum bilden (Hämolysin und Leukocidin). N. entwickelte einen biologischen Test zur Eiweißdifferenzierung, um verschiedene Blutarten unterscheiden zu können (Neisser-Sachs-Komplementbindungsreaktion) und zeigte, daß Immunserum-Überschüsse die Antigen-Antiserum-Reaktion verdecken können (Neisser-Wechsberg-Phänomen). Im selben Jahr wurde N. zum Professor ernannt und übernahm 1909 die Leitung des neu erbauten städt. Hygieneinstituts in Frankfurt. Seit 1914 lehrte er an der Univ. Frankfurt als Ordinarius die Fächer Hygiene und Bakteriologie. Während des 1. Weltkriegs diente er als beratender Armeehygieniker. Die Forschungsschwerpunkte N.s umfaßten eine „angewandte“ Bakteriologie und Hygiene zur Förderung des öffentlichen Gesundheitswesens (Wasser-, Ernährungs-, Wohnungshygiene, Heizung, Lüftung, Milchdesinfektion) sowie die Weiterentwicklung bakteriologischer Verfahrenstechniken (Nährböden, Sterilisation, Tierhaltung), Fragen der Laboratoriumsinfektion und der bakteriologischen Kriegführung. 1933 durch das NS-Regime zwangsemeritiert, zog sich N. in sein Landhaus in Falkenstein/Taunus zurück.

  • Werke

    Ueber d. hygien. Bedeutung d. Protozoenbefundes im Wasser, in: Zs. f. Hygiene 22, 1896;
    Zur Differentialdiagnose d. Diphtherie-Bacillus, ebd. 24, 1897;
    Ueber Luftstaubinfektion, ebd. 27, 1898;
    Ueber d. Staphylotoxin, ebd. 35, 1901 (mit F. Wechsberg);
    Ueber d. Wirkungsart bactericider Sera, in: Münchner med. Wschr. 48, 1901, S. 697 (mit dems.);
    Stud. üb. Ausflockungserscheinungen, ebd. 51, 1904 (mit U. Friedemann);
    Die Staphylokokken, in: Hdb. d. pathogenen Mikroorganismen, III, 1903 (mit A. Lipstein);
    Ein Verfahren z. forens. Nachweis d. Herkunft d. Blutes, in: Berliner klin. Wschr. 42, 1905, S. 1388 (mit H. Sachs);
    Der Milzbrand, Bazillen d. Friedländer-Gruppe, in: Lehrb. d. Mikrobiol., II, 1919;
    Zur Epidemiol. u. Bakteriol. d. Typhus, 1925;
    Heutiges Wohnwesen u. d. hygien. Forderung, 1928.

  • Literatur

    E. Klieneberger-Nobel, in: Zbl. f. Bakteriol., Parasitenkde., Infektionskrankheiten u. Hygiene (1. Abt./Originale) 215, 1970, S. 279-85 (P);
    ebd. (1. Abt./Referate) 224, 1971, S. 792-800 (W);
    BLÄ.

  • Autor/in

    Eberhard J. Wormer
  • Zitierweise

    Wormer, Eberhard J., "Neisser, Max" in: Neue Deutsche Biographie 19 (1999), S. 52-53 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117576069.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA